Zu Hause ist es alltäglich, es ist Standard, gehört einfach dazu. Ich spiele auf saubere Wäsche an. Also Klamotten, die aus der Waschmaschine kommen und nicht per Hand im Waschbecken, einer Kiste oder dergleichen gewaschen wurden. Es ist so einfach, seine dreckige Wäsche zu schnappen und ab geht’s mit dem riesigen Berg in die Waschmaschine.
Für uns ist es nicht ganz so einfach, da Gunnar keine Waschmaschine an Board hat. So kam es, dass wir zum letzen Mal in Linköping eine Waschmaschine benutzen durften. Seit 7 Wochen waschen wir unser Klamottenset per Hand durch, da eine Waschmaschine bisher 100 NOK gekostet hätte (dieses Geld investieren wir lieber in andere Dinge). Handwäsche aber auch nur, wenn es das Wetter zulässt bzw. die Autofahrt so lange dauert, dass das Heissluftgebläse unseres Autos die nassen Klamotten trocknen kann. Nachdem wir acht Wanderungen – durch teils äußerst matschiges Gelände – gemacht haben könnt ihr euch sicherlich vorstellen, dass auch die Handwäsche langsam aber sicher an ihre Grenzen stößt.
Gestern war der bisher sonnigste Tag unserer Skandinavienreise. Kein Wölkchen am Himmel, das Thermometer kletterte auf 19 Grad im Schatten, wir wanderten 16 km von Stø nach Nyksund auf der Dronningruta. Bereits um 15 Uhr waren wir fertig also suchten wir ein schönes Fleckchen in der Nachmittagssonne. Das dies ausgerechnet ein Campground werden würde hätten wir nicht gedacht.
Aber der Oppmyre Campingplatz ist in einer lauschigen Bucht gelegen. Sonne bis zum späten Abend und eine saftig grüne Wiese. Also ein Platz richtig zum Fläzen. Alles neu, sehr ordentlich und ruhig, da überraschend wenig Gäste.
Aber zurück zum Anfang. Für 160 NOK Campinggebühr und 45 NOK Waschmaschine bekamen nicht nur wir eine wohltuende Spabehandlung, sondern auch unsere Wäsche. Eine Stunde lang drehte sie ihre Runden und konnte anschließend auf einem Wäscheständer in der Sonne trocknen.
Währenddessen genossen wir frisch geduscht einen Eistee in der Sonne und kochten in der Küche ein leckeres Abendessen. Es sind eben die Dinge, die zu Hause zu alltäglich sind, als dass man sie schätzen würde, die uns jedoch im Reisealltag in Verzücken geraten lassen.
Update 20.08.2016:
Wenn man ein All-Inklusive-Paket braucht geht es noch günstiger: zelten, duschen, Küche benutzen und Wäsche waschen und trocknen für 100 NOK in Stokmarknes beim Vesterålen Kysthotell.
5 Responses
Claudia
Ah, ja, das ist herrlich. Wäsche „waschen lassen“. Das ist einer der Gründe warum ich unterwegs immer wieder mal gerne in Hostels übernachte, denn meist gibt es dort Waschmaschinen für ein paar Euro/Dollar/Pfund/…
Naja, Gunnar dürfte dort wohl nicht rein ;-)
Das ist übrigens der erste Artikel, den ich in euerem Blog lese. Ein Artikel über die Freuden sauberer Klamotten und den Weg dorthin. Lustig.
Aber jetzt schau ich mich erst mal noch etwas weiter im Blog um, denn ich bin mir recht sicher, dass das nicht der letzte Artikel gewesen sein wird, den ich lese. Wer so schön übers Waschen schreibt hat sicherlich noch viel mehr total interessante Sachen zu erzählen.
Thomas
Hallo Claudia!
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Bist Du mit dem Rad, Auto oder zu Fuß unterwegs, so dass es Dich ab und an in Hostels verschlägt?
Die bisher besten Erfahrungen was Duschen und Waschmaschinen angeht haben wir in Nordamerika gesammelt, da es dort weit verbreitet per Münzeinwurf Duschen und Waschmaschinen gibt. Nicht selten sogar direkt nebeneinander.
Wie bist Du denn auf unseren Blog gestoßen?
Viele Grüße
Thomas
Claudia
*lach* Ich reise am Liebsten mit der nicht erwähnten vierten Alternative, den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich reise mit möglichst wenig Gepäck und Rucksack, da längere Fußwege mit Gepäck nicht auszuschließen sind… Naja, genaugebommen sind sie eher die Regel.
Die Duschen mit Münzeinwurf waren auf Campingplätzen, oder? Das kenne ich aus Hostels nämlich nicht. Dort war ich noch experimentierfreudiger was Hostels angeht. Nach einigen seltsamen Hostelerfahrungen was die Sauberkeit angeht hab ich mich nun auf die Verbandshostels von HostelingInternational (da gehört auch der DJH dazu) eingeschossen. Ich bin zu alt für weitere Experimente ;-)
Ach ja: Ich hab dich und somit den Blog auf Twitter entdeckt und habe aber beschlossen lieber dem Blog als den Tweets zu folgen.
Thomas
Hey Claudia!
Die Duschen oder Waschmaschinen waren auf Truckstopps, Campingplätzen und Städten. Sehr weit verbreitet.
Hostels meiden wir, da wir es leid sind anderen Leuten den Kram hinterher oder vor allem in der Küche wegzuräumen.
Viele Grüße
Thomas
Claudia
Oh je, das erinnert mich an ein Hostelerlebnis in Edinburgh. Aber das war ein freies Hostel. In den Verbandsherbergen ist das ja nicht mehr so schlimm. Aber interessante Leute kann man kennenlernen (wie auf Campingplätzen wohl auch?!):