Das Licht geht aus, Stille. Eine Zeichnung entsteht auf der Leinwand. Mit der Zeit erkennen wir, dass ein Elefant auf uns zuläuft. Jeder weiß wohl wie ein Elefant aussieht. Zahlreiche Fotos, Videos und Filme sorgen dafür, dass uns dieses Wissen zuteil wird. Aber die wenigstens haben diesem Tier einmal gegenüber gestanden. Die wenigstens tauschen ihre Vorstellung gegen Erfahrung. Doch genau dies haben Gwen und Patrick getan und sie nehmen uns nun mit ihrem Kinofilm mit auf eine Reise einmal um die Welt.
Neugierig ziehen sie los von ihrer Heimat in Freiburg. Zu Fuß, denn sie wollen, dass ihre Füße immer den Boden berühren, dass sie nicht den Kontakt zur Erde verlieren. Jeden Meter wollen sie mit all ihren Sinnen wahrnehmen: sehen wie sich die Landschaft ändert, schmecken wie die Gerichte schärfer werden und spüren wie das Klima wärmer wird. Auf ihrem Weg gen Osten recken sie den Daumen empor und warten auf eine Mitfahrgelegenheit.
Mutig steigen sie immer wieder zu völlig Fremden in Autos oder LKWs, vertrauen ihnen, sind offen für ihre Geschichten. Hunderte Nächte verbringen die beiden im Zelt, schlagen es in mitten atemberaubender Landschaften in völliger Stille auf. Sie führen ein einfaches Leben, welches sie beglückt. Oft werden sie von Einheimischen, auch wenn diese noch so wenig besitzen, eingeladen. Erleben hautnah wie gastfreundlich und herzlich der Iran oder Pakistan sind, Länder von denen die Deutsche Medienlandschaft nichts Gutes zu berichten weiß.
Emotional und mit viel Feingefühl sind die Menschen dokumentiert, denen Gwen und Patrick immer wieder begegnen. Mit einem Glitzern in den Augen und stolz berichten diese Menschen von ihrem Leben. Sie freuen sich, dass jemand Zeit und Interesse für sie hat.
Das Licht geht wieder an, Gwen und Patrick betreten die Bühne. Tosender Applaus, stehende Ovationen, die Freude der Zuschauer über einen großartigen Film entlädt sich, rührt die beiden zu Freudentränen, sprachlos liegen sie sich in den Armen.
In einer schnelllebigen Welt haben sich Gwen und Patrick die Zeit genommen ihrer Neugierde zu folgen. Nicht gehetzt mit dem Blick auf die Uhr, sondern mit dem Blick für die Menschen bestreiten sie ihre Reise. Vorurteilsfrei, gewillt eigene Erfahrungen zu sammeln. In Zeiten der sozialen Netzwerke folgen sie nicht den Likes, sondern ihrem Herzen. Ihre knapp 3,5 Jahre umfassende Reise halten sie in einem zwei Stunden dauernden Film fest. Authentisch dokumentieren sie ihre Reiseerfahrungen und -erlebnisse. Wer ihre Videos auf Vimeo kennt wird auch ihren Kinofilm lieben. Und keine Angst: bis Japan sind sehr viele neue Szenen zu sehen, erst ab Mexiko nimmt der Wiedererkennungswert zu. Verständlich, denn dort wurde aus dem abenteuerlichen Reisealltag zu zweit ein ganz neues, persönliches Erlebnis: das Reisen als kleine Familie in einem VW Bus, denn in Mexiko wurde ihr Sohn geboren.
Eigentlich wollten die beiden auch ein Reisemagazin erstellen. Herausgekommen ist jedoch ein Buch mit mehr als 250 Seiten voller Geschichten, Fotos, Wissenswertem und Illustrationen. Wir haben unsere Hängematte herausgeholt und versinken in dieser Lektüre in den sonnigen Stunden des beginnenden Frühlings. Es ist ein Genuss durch diese Seiten aus hochwertigem Papier zu blättern. Weitere Informationen zu Kinofilm und Buch gibt es auf ihrer Homepage: http://weitumdiewelt.de/jetzt
Schaut euch diesen bildgewaltigen Film, zweier neugieriger und mutiger Menschen an und lasst euch berühren.
One Response
gwen
Danke für diesen wunderschönen Text!
Mit Gänsehaut beim Lesen!
Gwen