Seit ein paar Jahren besitze ich von Hilleberg das Allak. Mit diesem Zelt bin ich überaus zufrieden und es war immer ein sicheres Zuhause, egal ob Grönland, Island, Norwegen oder beim Nachbarn Deutschlands der Schweiz. Leider ist das Zelt für Wanderungen recht schwer, so dass ich mich nach einem leichteren Zelt umsah. Meine Entscheidung fiel dabei sozusagen auf den kleinen Bruder vom Allak und zwar das Hilleberg Rogen. Dieses Zelt bekam ich für die Wanderung des John Muir Trails von Hilleberg gesponsert.
Bei diesem freistehenden Kuppelzelt der Yellow Label Reihe handelt es sich um ein Zelt für wärmere klimatische Bedingungen bzw. für die schneefreie Zeit des Jahres (3-Seasons Zelt).
Das Außenzelt besteht aus dem neuen, leichteren Kerlen 1000 Material und reicht nicht ganz bis auf den Boden. Ebenso sind Abspannleinen (nur 2 mm durchmessend), Heringe, Reisverschlüsse und Innenzelt auf Gewicht getrimmt.
Nachfolgend kurz die harten Fakten:
Art | Kuppelzelt (freistehend) |
Personen | 2 |
Gewicht | 2,1 kg |
Ein- Ausgänge | 2 |
Apsiden | 2 |
Höhe | 95 cm |
Länge | 230 cm |
Breite Innenzelt | 130 cm (Kopfende), 120 cm (Fußende) |
Breite Außenzelt | 280 cm (inkl. Apsiden) |
Außen- und Innenzelt sind miteinander gekoppelt, so dass sich dank außenliegendem Gestänge das Zelt aufbauen lässt, ohne dass das Innere bei Regen nass werden würde. Im Gegensatz zum Allak werden die drei Gestänge allerdings in einen dafür vorgesehen Kanal geschoben. Wir haben uns mittlerweile an diese Technik gewöhnt, finden aber das Einklicken des Zeltes ans Gestänge, wie es beim Allak der Fall ist, besser. Die Enden der beiden lange Gestänge des Rogen werden in dafür vorgesehenen Ösen fixiert. Die Stange für das Zeltdach wird am oberen Ende des einen Eingangs eingeschoben. Ist die Stange vollständig drin wird das Ende des innenliegenden Kanals umgeklappt und straff gezogen. Sind alle Gestänge aufgebaut, steht das Kuppelzelt auch ohne, dass es mit Heringen oder Abspannleinen gesichert wird. An den vier Ecken des Zeltes gibt es noch Gestängespanner, so dass sich das Zelt bei wirklich schlechtem Wetter zur Wetterseite hin bis zum Boden runterziehen lässt. Die gegenüberliegende Seite des Außenzeltes ist dann entsprechend höher.
Das Rogen besitzt zwei Ein- bzw. Ausgänge. Hierbei verfügen die beiden Apsiden über einen großen und kleinen Eingang, da der Reißverschluss zur Türöffnung nicht zentral in der Mitte sitzt. Ein Detail, dass meine Freundin und ich lieben gelernt haben, denn so kann man eine Hälfte des Eingangs offen haben, während die andere Hälfte Wetterschutz gewährt. Dies war besonders hilfreich an der windigen Küste Kaliforniens. Selbstverständlich kann man auch beide Eingangseiten komplett aufmachen und erreicht dadurch nicht nur eine fabelhafte Durchlüftung, sondern hat auch noch einen großen ungehinderten Ausblick aus dem Zeltinneren.
So toll es ist die jeweiligen Eingänge unterschiedlich öffnen zu können, so bringt dies leider den einzigen Nachteil des Rogen mit, wie wir finden: um das Umkonfigurieren der Eingänge mittels Knebelknopf gewährleisten zu können, befinden sich an den Verankerungen der Apsiden Ringe. Des weiteren sind die Reisverschlüsse des Außenzeltes recht groß. Diese beiden Details sorgen für Gewicht. Dies hat zur Folge, dass wenn man den Eingang aus dem Zeltinneren öffnen möchte, die Eingangsseite, welche nicht durch die Apsisverankerung gesichert ist, auf den Boden klappt/fällt. Ferner fällt auch die Apsis des Außenzeltes beim Zeltabbau auf den Boden bzw. den Eingang des Innenzeltes, sobald man das Dachgestänge rausgezogen hat. Wir hatten bereits nach zwei Tagen auf dem staubigen John Muir Trail eine furchtbar verdreckte Apsisinnenseite des Außenzeltes. Nach weiteren Tagen gelangte von diesem Staub und Dreck auch immer mehr ins Innenzelt, bedingt durch das Zusammenlegen des Zeltes oder eben wenn der Außenzelteingang aufs Innenzelt fällt. Ich vermute mal, dass es sich bei Regen ähnlich verhält und man sogar schlimmstenfalls Wasser ins Innenzelt bekommt. Hat jemand dahingehend Erfahrungen gemacht?
Das Innenzelt besteht wie gewohnt aus wasserabweisendem Material, die Türen verfügen über ein großes Mückennetz, es sind praktisch zwei große Mesh-Türen. Dies trägt zu einer super Belüftung des Innenzeltes bei ohne das z.B. nervenaufreibende Moskitos ins Innenzelt eindringen. Das Innenzelt ist lediglich 95 cm hoch, am Kopfende 130 cm breit und am Fußende 120 cm. Zu zweit haben wir inkl. viel Kameraequipment wunderbar Platz gehabt. Wir sind allerdings auch nur 168 cm bzw. 175 cm groß.
Unsere großen Trekkingrucksäcke lagerten wir in den geräumigen Apsiden (auf dem JMT komplett außerhalb des Zelts wegen Bären), die wie ich finde deutlich größer ausfallen als beim Allak.
Wie bereits erwähnt ist ein charakteristisches Merkmal des Rogen, dass es erstklassig durchlüftet ist. Dies wird bei geschlossenem Außenzelt dadurch erreicht, dass das Außenzelt nicht ganz auf den Boden reicht. Hierdurch kann immer etwas Wind unter das Außenzelt wehen. Aus diesem Grund ist die Bodenwanne des Innenzeltes höher als bei anderen Hilleberg Zelten. Am Anfang empfanden wir dies als störend, denn die hochgezogene Bodenwann hing uns immer in den Kniekehlen wenn wir im Eingangsbereich des Innenzelts saßen mit Füßen in der Apsis. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt und nehmen diese Besonderheit gar nicht mehr war.
Noch zu erwähnen ist, dass der Reißverschluss des Außenzeltes nicht abgedeckt ist. Ob an dieser Stelle Wasser bei Regen durchtropfen könnte, wissen wir nicht, da es bisher nicht geregnet hat als wir im Rogen übernachteten.
Ist der Reißverschluss des Außenzeltes komplett geschlossen und möchte man diesen vom Innenzelt heraus öffnen, muss man sich richtig richtig lang machen, da der Reißverschluss bodennah ist und jede Apsis eben genau am Reißverschluss 100 cm tief – vom Innenzelt entfernt – ist. Mein Arm ist da etwas zu kurz, so dass ich mich weit aus dem Innenzelt lehnen und mich zusätzlich am Boden in der Apsis (zur Info: diese wird nicht durch ein optional erhältliches Footprint bedeckt) abstützen muss.
25 Nächte habe ich zusammen mit meiner Freundin in unserem roten UFO verbracht (daran erinnert die äußere Form finden wir – siehe Film Independence Day). 13 Nächte unter verschiedenen klimatischen Bedingungen während dem John Muir Trail und 12 bei unserem Roadtrip durch Kalifornien. Wir hatten überwiegend Sonnenschein. Keinen Regen, so dass wir über die Wasserdichtigkeit bzw. das Verhalten des Zeltes bei Regen (noch) nichts schreiben können.
Allerdings konnten wir uns von der sensationellen Belüftung des Rogen überzeugen, denn auf dem John Muir Trail hatten wir selbst noch in den Abendstunden bzw. bereits am Morgen 25°C und mehr. In der Nacht fiel das Thermometer im Innenzelt bei geschlossenem Außenzelt auf 4°C. Auch in der Nähe von Seen oder Flüssen, wenn unsere Rucksäcke draußen mit Raureif bzw. gar Eis überzogen waren zeigte sich im Inneren des Rogen keinerlei Kondensationsfeuchte. Egal ob heiß oder kalt, aufgrund der erstklassigen Belüftung fühlten wir uns immer wohl im Rogen und verbrachten erholsame Nächte in der Wildnis Kaliforniens.
Unser UFO wird uns auch auf unserer nächsten großen Reise begleiten :-)
Update 25.05.2015:
Das erste halbe Jahr unserer Weltreise bestritten wir mit dem Rogen und verbrachten so mittlerweile knapp 150 Nächte im Rogen. Noch immer funktioniert alles tadellos und wir würden das Rogen jederzeit als leichtes Zelt zum Wandern (so wie beim John Muir Trail) mitnehmen. In Nordamerika tauschten wir jedoch das Rogen gegen ein Nallo 2 GT aus, da wir eine Apsis wollten, die mehr Platz bietet, um vor allem bei schlechtem Wetter gut im Zelt leben zu können. Wer unsere Tasmanien-Berichte gelesen hat weiß, dass wir in Tasmanien 30 Regentage hatten.
Dieser Erfahrungsbericht bzw. die Review schildert meine Erfahrungen bzw. Eindrücke über mehrere Monate Benutzungsdauer. Meine Gedanken über die Produktqualität bzw. Langlebigkeit von Outdoorprodukten habe ich diesem Artikel niedergeschrieben. Ich habe das Hilleberg Rogen gesponsert bekommen. Trotzdem spiegelt die obige Zelt Review meine eigene, vom Sponsoring unbeeinflußte, Meinung wider.
One Response
Frank
Kannst es ja mal im eigenen Garten nen paar stunden mit Wasser beregnen lassen. So hast du Gewissheit und es gibt keine bösen überraschungen :)