Fast ein Jahr waren wir nun schon unterwegs. Ein Jahr, in dem wir dank Auto unabhängig unterwegs waren – sei es mit einem Mietwagen, wie in Tasmanien oder Neuseeland, oder mit dem eigenen Auto durch Kanada, Alaska und der USA.
Doch diese Zeit war nun vorbei, das Auto verkauft und wir befanden uns mitten in unserem Flugmarathon von Vancouver ans andere Ende der Welt nach Ushuaia. Von hier sollte es nun mit dem Bus weiter durch Südamerika gehen.
Unsere Flugroute führte uns dabei von Vancouver nach Dallas, weiter nach Miami, Buenos Aires und schließlich nach Ushuaia. 22 Stunden reine Flugzeit und sogar 48 Stunden Reisezeit. Um diesen Flughafenmarathon etwas erträglicher zu gestalten, entschieden wir uns dafür, 2 Tage in Miami zu verbringen. Schließlich waren wir nun mal gerade hier und hatten schon viel von der Stadt gehört.
Gesagt, getan. Wir suchten uns ein preiswertes, kleines Hotel etwas außerhalb des Zentrums. Das erste (!!!) Hotel während unserer Weltreise. Das fühlte sich richtig luxuriös an nach all den Nächten, die wir in unserem Auto schliefen bzw. in Gästezimmern verbrachten.
Doch die erhoffte Entspannung mit kleinen Stadtbummeln kam leider zu kurz. Nach der Kühle von Vancouver schlug uns hier die schwül-heiße Luft ins Gesicht. Was für ein Wetterwechsel. Von knapp 4 Grad und Regen zu gut 30 Grad und Regen. Innerhalb weniger Minuten waren wir komplett durchgeschwitzt und ächzten unter den Temperaturen.
In dem Stadtteil, in dem wir wohnten gab es dazu oft keine Bürgersteige, dafür aber 6-spurige Straßen ohne Fußgängerampel. Wir waren nach der Ruhe und Einsamkeit, die wir in den Wüsten und Parks der USA fanden völlig überfordert von der Menge an Autos, Menschen und all dem Lärm.
Doch wir wollten etwas von der Stadt sehen. So entschieden wir uns für den Bus. Und gleich vorweg eine Warnung: dafür braucht es wirklich Geduld. Zwei Busse fielen grundlos aus, sodass wir 1,5 Stunden auf einen Bus warteten. Einen Busfahrplan gab es hier erst garnicht. Als der Bus endlich kam benötigten wir eine weitere Stunde für die 8 km in die Stadt, da zwischen uns und selbiger gefühlte 100 Stationen lagen. Manches Mal waren die Haltestellen so nah, dass man sich unweigerlich fragte, wieso man diese 300 m nicht hätte laufen können.
Nichtsdestotrotz schafften wir es bis zum Zentrum und sahen uns die Innenstadt an, nutzen die kostenlose Bahn, die in der Innenstadt fährt, bewunderten die unzähligen Truthahngeier, welche um die ganzen Hochhäuser kreisten und fuhren natürlich rüber nach Miami Beach.
Wir flanierten an dem unendlich langen Strand, der überraschenderweise recht leer war. Kurzzeitig wunderten wir uns, bis wir die Beflaggung der Rettungsschwimmerhäuschen sahen: Gelb – Lila. Das bedeutete mittlere Gefahr (gelb) und gefährliche Tiere im Wasser (lila). Daher entschieden auch wir uns lieber gegen ein Bad. Ein Treffen mit Haien würde ganz sicher nicht zu unserer Entspannung beitragen.
Alles in allem war Miami eine Stadt mit starken Gegensätzen zwischen arm und reich. Nach der Ruhe der Nationalparks und nach all der Zeit fernab brodelnder Metropolen war Miami einfach zu voll und laut für uns und wir konnten den kurzen Zwischenstopp nicht richtig genießen. Wir sind einfach nicht gemacht für Städte.
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