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500 Tage auf Weltreise – ein Zwischenfazit

with 8 Kommentare

500 Tage sind nunmehr vergangen seit wir zu unserer Weltreise aufbrachen. Das erste Jahr verbrachten wir in Ozeanien und Nordamerika. Von Vancouver ausgehend machten wir einen weiten Sprung in den Süden Südamerikas. In Ushuaia starteten wir mit unserer Reise durch Südamerika, immer gen Norden. Schnell merkten wir, dass nichts mehr so ist wie es mal war. Vorbei die Zeiten als wir in Ozeanien bzw. Nordamerika unabhängig und frei reisen konnten: mit dem Wind des Abenteuers entdeckten wir damals unabhängig neue Länder. Details zu unserem aktuellen Reisealltag, vor allem in Argentinien/Chile können Interessierte hier bzw. welche Konsequenz wir daraus gezogen haben könnt ihr hier nachlesen.

Unser veränderter Reisealltag hat zur Folge, dass wir sehr viel in Städten sind und in Jugendherbergen oder Hotels übernachten. Nicht nur, dass wir so den städtischen Alltag der Einheimischen erleben, nein, wir kommen auch täglich in Kontakt mit anderen Touristen (vornehmlich Rundreisenden oder Pauschaltouristen). Darauf möchte ich in diesem Zwischenfazit zu unserer Weltreise eingehen, denn über unsere Einstellungen, Ansichten, Gefühle habe ich bereits ausführlich in den Zwischenfazits nach 1/2 Jahr auf Weltreise bzw. nach 1 Jahr auf Weltreise geschrieben. Daran hat sich nichts geändert, vielmehr wurden sie gefestigt. Dagegen sind unsere Erfahrungen mit dem veränderten Reisealltag und anderen Touristen weitestgehend neu.

Fortbewegung in Südamerika – lange Busfahrten

Das Fehlen des eigenen Autos hatte zur Folge, dass wir auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Das Mittel zum Zweck ist in Südamerika der Bus. Hier hat Südamerika im Vergleich zu Deutschland eine Vorreiterstellung, denn es gibt unglaublich viele (verschiedene) Busse. Egal ob man innerhalb von Städten von einer Ecke in die andere kommen möchte oder viele hundert oder gar Tausend Kilometer von einer Stadt zur nächsten (sogar landesübergreifend) zurücklegen möchte. In Südamerika fährt man Bus. So wie wir es vom Flugzeug her kennen gibt es verschiedene Klassen. Mit dem Unterschied, dass für uns die First Class beim Busfahren erschwinglich ist. In breiten Liegesesseln lassen sich so auch Busfahrten von 38 Stunden Dauer mehr oder weniger bequem ertragen.

Der Nachteil ist allerdings, dass der Bus nur an festgelegten Stationen anhält. Ein bisschen die Beine vertreten ist eher selten der Fall und Toilettengänge müssen auf die Minute geplant werden, denn nicht selten ist die Boardtoilette des Busses abgesperrt.

Bringt man am Tag stundenlang im Bus zu kann man die vorbeiziehende Landschaft beobachten. Zumindest mache ich dies, denn schließlich bin ich in einem mir fremden Land und möchte etwas kennen lernen, entdecken. Die meisten Mitreisenden verschlafen (egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit) allerdings die Busfahrt oder schauen einen Film, der über den allgemeinen Fernseher des Busses läuft. Spuckt dieser TV mal keinen Film aus wird das Notebook gezückt oder am Smartphone gedaddelt. Die wenigstens Touristen sah ich die Landschaft beobachten. Das „Wieso“ will sich mir nicht erschließen.

Chile Puerto Natales Bus-Sur
Mit dem Bus unterwegs

Gemüse & Obst geprägt von Frische und Restaurants mit vegetarischen Köstlichkeiten

Im Vergleich zu unserer bisherigen Weltreise ist Essen gehen in Südamerika recht günstig. Das totale Gegenteil zu Unterkünften, die wie ein geldgieriges Monster unsere Reisekasse schmälern. Aus diesem Grund sind wir ein oft gesehener Gast in Restaurants. In Argentinien haben uns die Einheimischen mit ihren leckeren Süßspeisen und ihrem vorzüglichen Gebäck beeindruckt und ich merkte mit jedem Tag wie die Hose immer mehr spannte.

Seitdem wir in Chile in die Gegend von Santiago kamen wurde das Obst und Gemüse fantastisch. Solch eine Geschmacksexplosion in meinem Mund habe ich noch nicht erlebt. Egal was wir uns kauften der Geschmack war unglaublich intensiv und von Frische geprägt. Wir waren begeistert.

Je weiter nördlich unsere Reise in Chile ging desto größer wurde die Fülle an vegetarischen oder sogar rein veganen Restaurants. Seitdem wir durch Peru reisen … Also ich kann es nicht anders ausdrücken: ich habe noch nie so gut gegessen!

Südamerika Peru Veganes Essen in Cusco
Veganes Abendessen in Cusco

Hättet ihr dies gerade in Südamerika – einem Kontinent der Fleischesser – für möglich gehalten. Ich, seit über 20 Jahren Vegetarier, esse vorzügliche vegetarische Gerichte in einer Vielfalt von der sich Deutschland eine Scheibe abschneiden kann.

Mitbringsel aus fernen Ländern

Ja, auch wir sind nicht gefeit von Souvenirs aus fremden Ländern. Allerdings beschränkt sich unser Konsum fast ausschließlich auf Postkarten, welche wir an die Familie, Freunde oder Gewinnspiel-Teilnehmer versenden. Oder als Dankeschön wenn uns jemand unterstützt hat. Selten kaufen wir etwas Größeres. Nichtsdestotrotz schauen wir uns die Läden bzw. Stände an. Seit San Pedro de Atacama ist uns hierbei etwas aufgefallen: egal was für ein Stand oder Laden, es wird überall die gleiche Ware angepriesen. Shirts, Jacken, Taschen, Portemonnaies, und vieles mehr sieht landesübergreifend absolut identisch aus. Wo wird diese Industrieware hergestellt? Made in China, Taiwan, Vietnam? Wir wissen es nicht. Finden es aber schade, denn z.B. auf die peru-typischen Mützen hatten wir uns schon gefreut. Hatten benebelt durch unsere rosarote Brille gedacht, dass neben einer alten strickendenden Mutti das frisch geschorene Lama steht und wir dort eine Mütze erwerben könnten. Aber nein, bereits in Chile wurden wir unserer Illusion beraubt und sahen täglich die charakteristischen Mützen. Ein Einheitsbrei industrieller Herstellung.

Besonders in Copacabana oder Cusco war es sehr anstrengend sich durch die Stadt zu bewegen, denn jeder wollte einen in seinen Laden bzw. Souvenirstand zerren, obwohl oder gerade weil sie press nebeneinander stehend ein und dasselbe anboten. Jeder will ein Geschäft machen, Kohle verdienen. Und dann noch die Leute, welche Massagen bzw. Touren anbieten. Ständig bekommt man einen Flyer ins Gesicht gehalten. Copacabana, Cusco und Aguas Calientes erforderten hier von uns Nervenstärke. Irgendwann waren wir es leid „No, gracias“ zu sagen und liefen einfach stur und ohne eine Regung weiter. Nicht gerade nett, ohne Frage, aber wir brauchen den angepriesenen Kram nicht und wussten uns nicht anderes zu helfen.

Südamerika Bolivien Copacabana
Eine Marktstraße in Copacabana

Kleider machen Leute

In Südamerika bewegen wir uns oft unter nicht Outdoor-Entusiasten, da wir aufgrund der Busfortbewegung in Städten sind. Häufig werden wir von oben bis unten gemustert – zuletzt beim Frühstück in einem Hotel (unserem dritten seit Start Weltreise) in La Paz. Gibt es eine Etikette für Stadtreisen? Eine Kleidungsvorschrift? Falls ja, wir kennen sie nicht. Ganz zu schweigen davon, dass wir Klamotten haben, die seit 500 Tagen in Benutzung sind (sofern sie so lange durchhielten) und seit dem Ende unserer Tour durch die Salar de Uyuni gab es keine Waschmaschine. Ich konnte richtig den abfälligen Blick des Schweizer Pärchens sehen. Wie konnten wir es nur wagen mit Ziphose und ausgebleichtem T-Shirt zum Frühstück zu erscheinen. Sicher wäre ich in Jeans und Hemd oder gar im Anzug willkommener gewesen. Aber was sagen meine Klamotten über mich aus? Zumindest brachten wir dem Frühstück Wertschätzung entgegen, indem wir alles aufaßen, was wir uns auf den Teller luden anstatt Berge von Essen zurückgehen zu lassen wie es die Schweizer taten. Wenn ich mir vorstelle was für eine Verschwendung an Lebensmitteln täglich in La Paz in den Hotels stattfindet wird mir ganz schlecht. Noch ein Grund weshalb das erste Jahr Weltreise sympathischer war als aktuell, denn sieht man z.B. von Boat Harbour Beach, wo ganze Gerichte im Müll landeten, ab waren wir von anderen Leuten (uns ähnlich eingestellten Leuten) umgeben.

Sauberkeit in Hostels bzw. Hotels

Wenn ich ein Hostel oder ein Hotel buche, dann sehe ich darin folgendes: ich erkaufe mir einen Platz zum Schlafen, habe ein Dach über dem Kopf. Ich verhalte mich respektvoll dem mir zur Verfügung gestellten Eigentum und anderen Reisenden gegenüber. Oft hören wir von anderen Gästen: „Ich bin nun schon den zweiten Tag hier und mein Zimmer wurde nicht geputzt bzw. meine Handtücher wurden nicht gewechselt.“ Gerne werden solche Zeilen auch in negativen Bewertungen in einschlägigen Onlineportalen niedergeschrieben. Dabei stellt sich mir die Frage: „Wieviel Dreck kann man innerhalb von 48 Stunden in einem Hotelzimmer produzieren?“ Wie oft putzen diese meckernde Leute zu Hause die Wohnung bzw. ihr Haus? Wie oft wechseln sie ihre Handtücher? Täglich? Sicher nicht!

Der Gipfel dieser komischen Unart kommt aber in Hostels oder Hotels mit Gemeinschaftsbad zum Vorschein. Auf der einen Seite jeden Tag das Zimmer geputzt haben wollen, neue Handtücher, den Popo gepudert bekommen wollen, aber auf der anderen Seite in der Toilette ein riesiges U-Boot hinterlassen, Bartstoppel im Waschbecken oder Haare, welche den Duschabfluss verstopfen. Ich habe den Eindruck manche Leute bezahlen um sich – nein ich werde nicht ein Tier zum Vergleich heranziehen und es damit abwerten – fürchterlich asozial aufführen zu können, anstatt das Dach über dem Kopf zu wertschätzen.

Handeln um jeden Preis

Folgende Situation irgendwo in Bolivien: der Tourist steht vor einem Straßenstand mit Essen. Um seinen Hals baumelt die DSLR, in der Hand das iPhone. Den Preis, welche die am Boden sitzende Verkäuferin ihm nennt will er nicht bezahlen. Er handelt sie um 5 Bolivianos (umgerechnet ca. 70 Cent) herunter. Die Touristen-Freundin schnappt sich das iPhone und macht vom Touristen, der mit dem Straßenessen präsentierend darsteht, ein Foto. Ich spekuliere es landet Sekunden später in Facebook und der Tourist ist der Held, da er gehandelt hat und, weil er so mutig ist Straßenessen zu essen.

Ein Eisstand an der Straße. Eine 3-köpfige Familie möchte Eis. Jeder bestellt eine Waffel mit 2 Kugeln darin. Der Verkäufer möchte 10 peruanische Soles (circa 2,50 €). Der Familienvater will dies nicht bezahlen, er bietet 5 Soles. Das ist dem Verkäufer zu wenig. Nach einigem hin und her bezahlt der Familienvater 7 Soles mit den Worten „You have made a good deal.“ Zu Deutsch: Du hast ein gutes Geschäft gemacht.

Eine alte Frau sitzt unter einem Baum, so typisch peruanisch gekleidet wie man es sich vorstellt, wie man vielleicht schon Fotos gesehen hat. Eine Touristin geht auf sie zu und begibt sich neben ihr in die Hocke. Die Freundin der Touristin macht mit dem Smartphone ein Foto. Die Touristin erhebt sich, klopft der peruanischen Frau auf die Schulter und verabschiedet sich mit den Worten „Muy lindo“ (so viel wie „sehr nett“).

So, jetzt reicht es aber mit von mir beschriebenen Situationen bzw. Szenen. Weshalb ich sie hier niedergeschrieben habe!? Ich kann über solch touristisches Verhalten nur kotzen! Ich finde es unmöglich und herablassend! Warum?

Jeder der reist ist privilegierter als diejenige Verkäuferin, die vor einem auf dem Straßenboden sitzt und Essen verkauft. Jeder Tourist, der eine DSLR umhängen und ein iPhone in der Hand hält, hat mehr Kohle am Leib, als erwähnter Eis-Verkäufer in den kommenden Monaten für essentielle Dinge des Lebens. Der Tourist gibt den – von mir exemplarisch genannten – Betrag von 70 $ für eine Busfahrt von A nach B aus. Gibt hunderte von Euronen aus, um von A nach B zu fliegen. Aber bei den Straßenverkäufern, egal ob Essen, Souvenirs, etc. fängt das Handeln an. Bei denen, die am letzten Glied der Reiseverdienstkette sitzen, dem Touristen aber zumindest in Bezug auf Essen ein, auch für den Touristen, essentielles Gut geben, fängt das Handeln an. Die Wertschätzung gegenüber dem Flug ist höher als gegenüber der Straßenverkäuferin. Der Respekt gegenüber der Airline ist höher als gegenüber der Frau, welche unter dem Baum sitzt. Sie wird nichtmal gefragt, ob sie überhaupt fotografiert werden möchte, nein es ist eine Selbstverständlichkeit: geboren für das Foto der Touristen. Ist das richtig?

Zivilisationsprodukte verstreut – kurz Müll in der Landschaft

Als wir durch Nordamerika reisten fiel uns vor allem in Alaska der private Schrottplatz der Leute in deren Grundstücken auf. Aber soweit dies als Müllhaufen zu beschreiben würde ich nicht gehen und aufgrund der Bedingungen im Winter können wir uns vorstellen, dass so ein Schrotthaufen zu einem wahren Ersatzteillager werden kann.

Dagegen, seit wir durch Südamerika reisen fällt uns sehr sehr viel Müll auf. Selbst weit abgelegen von Städten fliegt Plastikmüll aller Art durch die Natur.

In Uyuni sahen wir dann wie scheinbar Müll „entsorgt“ wird: ein Laster kippte am Stadtrand haufenweise Müllsäcke ab, ein Mann brachte mit dem Schubkarren Schlachtabfälle zum Stadtrand und auch einzelne Leute warfen ihren Dreck am Stadtrand einfach hin.

Die meisten Städte sind allerdings auch nicht viel sauberer, da der Müll frei herumliegt und von Strassenhunden zerfleddert wird. Gut, ich gebe zu in Touristen-Zentren wie z.B. Cusco am Plaza de Armas haben wir locker 20 Leute der Straßenreinigung gesehen, die dafür sorgten, dass der dortige Bereich wie geleckt aussieht und man hätte locker vom Boden essen können. Aber je weiter man sich vom Touristenzentrum entfernte desto schlimmer wurde es. Als wir auf dem Weg zu Machu Picchu durch den Stadtrand von Cusco fuhren musste ich schlucken, aber auch nachdenken.

Ich fragte mich: sah es in Deutschland schon immer so aus wie es jetzt aussieht? Hatten wir schon immer eine derartige Müllentsorgung wie aktuell? Meine Eltern verneinten es. In der Nachkriegszeit wären die Bombenkrater mit Müll gefüllt gewesen. Manu ging noch einen Schritt weiter und teilte mir ihre Gedanken mit: Inkas, Römer, all die Hochkulturen der Vergangenheit hatten Entsorgungssysteme, Kanalisation, etc. die sich sehen lassen konnten. Im Mittelalter hingegen wurde wieder alles auf die Straße gekippt.

In Deutschland fand irgendwann ein Umdenken statt: der meiste Müll wird gesammelt, irgendwo deponiert oder verbrannt. Viele Leute schmeißen nicht mehr ihren Kram einfach auf die Straße. Nichtsdestotrotz sind wir keinen Deut besser, denn „aus den Augen aus dem Sinn“ bedeutet noch lange nicht, dass wir weniger Müll produzieren. Vor allem nicht wenn man bedenkt was wir für Unmengen Plastikschrott „Made in Asien“ importieren und wie gering die Halbwertszeit unserer Wertschätzung gegenüber neu erworbenen Produkten ist.

Der ganze Müll in Südamerika ist nicht schön anzusehen und ich Frage mich wann in Südamerika ein Umdenken wie vor Jahrzehnten in Deutschland stattfinden wird. Aber auch ich trage zu diesen Müllbergen bei, wenn ich mit dem Zug nach Machu Picchu fahre und im Zug mein Essen in Tütchen bzw. Getränke im Plastikbecher serviert bekomme.

Suedamerika Bolivien Uyuni Stadtrand
Müllentsorgung am Stadtrand von Uyuni

Die vergangenen Monate durch Südamerika zu reisen waren nicht leicht. Dennoch haben wir wieder viel gelernt, uns über die verschiedensten Dinge Gedanken gemacht. Nicht nur, dass wir ein paar Eindrücke von Südamerika mitnehmen konnten, vor allem haben wir viele Eindrücke des Tourismus und anderen Reisenden aufgrund unseres veränderten Reisealltags mitnehmen können. Diese Eindrücke sind bedauerlicherweise alles andere als erfreulich, sondern mehr ärgerlich und oft habe ich mich geschämt als Tourist unterwegs zu sein bzw. gefragt wie viel wohl ich/wir zu diesem Ganzen beitragen.

Kleine Statistik mit Allerlei

Manu befindet sich im Avocado-Himmel. Vorbei die Zeit in der es nur Hass-Avocados gab. Esther und Etranol liegen im Wechsel auf dem Frühstücksteller.

Stunden, die wir im Bus verbrachten: 124

In Peru habe ich eine der besten Bitter-Schokoladen meines Lebens gegessen: Machu Picchu. Die Zutaten waren dabei denkbar einfach: Kakao-Paste & Zucker. Zum Vergleich ein Deutscher Schokoladen-Hersteller verwendet für seine 50%ige Halbbitter Zucker, Kakaomasse, Kakaobutter, Emulgator: Lecithine, natürliches Aroma.

Tage mit mehr als 10 Stunden Regen: 177

In El Chalten haben wir seit unserem Aufenthalt in Wanaka (Neuseeland) das beste Eis gegessen. Gut, dass man hier gleich Becher zwischen 250 g – 1 kg bestellen konnte.

Höchster erklommener Berggipfel: 5600 m

Südamerika ist der Kontinent des Reisepasses. Fast täglich müssen wir ihn zücken. Allein um den Waynapicchu zu erklimmen mussten wir ihn 6x vorzeigen.

Wir wurden angehupt: 1.753.682 x

Den Abschluss dieses Artikels bildet eine Frage, die uns in den vergangenen Wochen oft erreicht.

Wann kommt ihr nach Hause?

Manche spekulieren, dass wir gar nicht mehr nach Hause kommen, sondern Auswandern.

Andere wiederum spekulieren, dass wir mehr als 2 Jahre unterwegs sein werden.

Manche witzeln, wir sollen das Herumvagabundieren beenden, denn die Rentenkasse würde auf unsere Beiträge warten.

Wir schreiben danke für all eure Zeilen, den verschiedensten Spekulationen und antworten euch:

Lasst euch überraschen

Ach ja und danke für euer Interesse, danke für eure Zeit unsere Beiträge zu lesen, für eure Kommentare, eure Kritik und all die lieben Emails, die immer zahlreicher werden! Wir freuen uns darüber.

Verfolgen Thomas:

Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

8 Responses

  1. Hartmut
    | Antworten

    Beim Lesen eurer Zeilen hier kommt mir auch so das eine oder andere Erlebnisse in den Sinn, wo ich mich als Tourist für das Benehmen anderer Touristen geschämt habe… ein Grund, warum wir mit unseren Kindern viel Reisen ist, dass wir ihnen andere Kulturen und ein Verständnis für das Anderssein und die Probleme aber eben hoffentlich auch vielen positiven Dinge in anderen Ländern und Kulturen näher bringen wollen. Manchmal ist man aber schon sehr geschockt, was man so erleben muss…

    Wir sehen uns eigenes Reisen inzwischen auch immer kritischer, vor allem was die Konsequenzen für unser Ökosystem betrifft. Auf der anderen Seite reisen wir sehr gerne, wollen viel erleben und unseren Kindern die Welt zeigen, glauben, dass viele Länder unterm Strich auch vom Tourismus sehr profitieren können… ach ja, wirklich nicht immer eine leichte Entscheidung.

    Ich wünsche euch jedenfalls wie immer viel Spaß weiterhin auf eurer Reise, wie lange sie auch dauern wird.
    LG
    Hartmut

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Hartmut,

      mit jedem Tag den wir reisen werden wir uns gegenüber kritischer. Vor allem was unsere vielen Flüge angeht wollen wir uns zu Hause etwas überlegen, wie wir dies – salopp gesagt – wieder gut machen können (überhaupt gibt es vieles was wir ändern wollen.). Wenn wir wieder zu Hause sind und nicht des Reisens müde sind gibt es einen Plan wie wir in Zukunft Sachen entdecken wollen, mit weniger Belastung für unser Ökosystem.

      Vor unserer Weltreise war ich jahrelang regelmäßiger Gast bei verschiedensten Reisevorträgen im gesamten Bundesgebiet. Ich habe fast immer Radreisenden ein „wow“ und Bewunderung entgegen gebracht, was für Strapazen sie auf sich nehmen wenn sie mit Muskelkraft z.B. hohen Bergpässen trotzen, oder im eisigen Wind von Patagonien ihr Zelt aufschlagen. Ich wusste schon damals, dass dies die verträglichste Reiseart für unseren Planeten ist und heute weiß ich dies noch viel mehr. Aber ebenso deutlich weiß ich, dass dies keine Reiseart für mich ist. Deshalb kann ich deinen Zwiespalt (auf der einen Seite reisen zu wollen, auf der anderen dem Ökosystem nicht schaden wollen) wunderbar nachvollziehen.

      Nachdem wir in den letzten Wochen verstärkt Auswirkungen des Tourismus gesehen haben, fragte ich mich ob es überhaupt positive Auswirkungen für Land, Leute und Natur gibt. Ich habe viel im Internet recherchiert und mir Texte/Dokumente runtergeladen kam aber noch nicht dazu alles zu studieren. Aber interessant sich damit auseinander zu setzen finde ich es alle mal und ich freue mich auf einen Gedankenaustausch mit Leute wie z.B. Gwen & Patrick von Weit.

      Bis bald

      Thomas

      • Hartmut
        | Antworten

        In meiner Studienzeit, das ist nun schon gute 20 Jahre her…, habe ich viele Fahrradtouren durch Europa gemacht z.B. Anfang der 90er Jahre quer durchs Baltikum… Damals konnte man noch nicht für ein paar Euro in andere Länder fliegen. Fahrradreisen waren also v a unserem Budget angepasst, entpuppten sich aber als eine tolle Art zu reisen. Mal ganz abgesehen von der Umweltverträglichkeit, war es eine sehr entspannte Art zu reisen, es war leicht mit Menschen in Kontakt zu kommen… irgendwie vermisse ich das. Mit kleinen Kindern erschien uns das bisher zu umständlich und will man ferne Länder sehen spielt natürlich der Zeitfaktor eine große Rolle… ich freue mich aber heute schon auf die erste große Fahrradreise mit der Familie, was bisher nur an unserer Trägheit gescheitert ist…

        Ich denke es ist einfach wichtig, sich und seine Reisegewohnheiten immer wieder in Frage zu stellen… nicht auf eine negative und destruktive Weise, aber mit dem Ziel, das Beste… und sei es nur den besten Kompromiss… zu finden. Reisen ist unglaublich schön und lässt uns Menschen wachsen, davon bin ich überzeugt – aber wem sage ich das? :-)

        Im diesen Sinne eine weiterhin schöne Reise. Passt auf euch auf!

        Bis bald,

        Hartmut

  2. Jörn Harland
    | Antworten

    Hallo Thomas,

    vielen Dank für Eure tollen Eindrücke. Ich kann euch nur bekräftigen, in dem, was ihr tut. In meinen zahlreichen Reisen nach Süd- und Mittelamerika habe ich mich immer frei und ungebunden gefühlt. Momentan würde ich sehr gerne wieder unterwegs sein, kann aber nicht. Ich hänge in der Alltagsrealität fest. Aus diesem Grund, macht Euer eigenes Ding (das macht ihr ja eh) und hört auf Eure innere Stimme.

    Was mich noch interessieren würde: Was ist Eurer nächstes Reiseziel?
    Ihr solltet unbedingt Venezuela und dort die Angel Falls besucht. Vielleicht noch eines der wenigen Naturschauspiele weltweit, was noch nicht dem Massentourismus verfallen ist.

    Viele Grüße
    Jörn

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Jörn,

      vielen Dank für deinen Kommentar.

      Als wir vor ein paar Jahren die Entscheidung trafen eine Weltreise Realität werden zu lassen erforderte dies Mut (Abschnitt Weltreise und Philosophie). Heute nach über 500 Tagen sind wir froh diesen Mut gehabt zu haben, es war mit die beste Entscheidung unseres Lebens. Erst diese Woche laß ich, dass die EZB den Leitzins auf 0% gesenkt hat. Wir haben unser Geld super investiert :-)

      Ich habe gerne Deine Fotos und Texte zu deinen Reisen durch Mittel/Südamerika angeschaut. Ich teile Deine Ansicht was frei und ungebunden sein angeht in der Hinsicht, dass wir nicht im Deutschen Hamsterrad stecken, aber uns fehlt die Freiheit des eigenen Autos. Es stört uns, dass wir z.B. an den öffentlichen Transport gebunden sind. Deshalb wird es für uns kein Mittelamerika geben.

      Wie ich im Artikel zu unserer Trennung von Südamerika geschrieben habe hat jeder von uns sich zwei Wunschziele für Südamerika herausgesucht. Danach verlassen wir den Kontinent. Die Angel Falls waren nicht unter diesen Wunschzielen, deshalb werden wir sie nicht erkunden. Nach dem Film „Oben“ bzw. unserer generellen Reiseerfahrungen fällt es mir schwer zu glauben, dass die Angel Falls noch nicht von Touristen gestürmt werden sollen.

      Sei mir nicht böse, aber ich werde Dir nicht verraten was unser nächstes Reiseziel ist. Halt einfach die Augen offen ;-)

      Viele Grüße

      Thomas

  3. Thomas
    | Antworten

    Bin gerade über nachfolgenden Artikel „Tourismus verändert Mongolei“ bei der TAZ gestoßen: !5282949/!5282949/

  4. Notker
    | Antworten

    Hallo Ihr beiden,
    bin echt schockiert über die von Thomas beschriebenen Zustände in Bezug auf die Unterkünfte und die Vermüllung der Umwelt, hätte das so drastisch in Südamerika nicht erwartet. Allerdings haben wir gerade den Eindruck, das es auch in Deutschland zunehmend schlimmer wird. Die Autobahnabfahrten sind dermaßen zugemüllt, das man sich fragt was die Leute im Hirn haben (heute wieder gesehen an der Abfahrt Weiskirchen, die kennst Du). Wie kann man seine Umwelt dermaßen rücksichtslos behandeln, unfassbar! In der Firma gibt es jetzt Kaffeekapseln aus Aluminium, welcher Idiot hat sich so etwas einfallen lassen und wer stoppt diesen Wahnsinn ? Da gibt es noch viele Beispiele wo etas im argen liegt und auch wir noch was machen können. Z.Zt. ist wieder freiwilliger Müllsameldienst in Rodgau, ein schönes Beispiel zum Abschluss. Viele Grüße und noch spannende Abenteuer in Südamerika – es kommen auch wieder ruhigere Tage. LG Notker

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Notker,

      das mit den Autobahnausfahrten verstehe ich ebenfalls nicht. Deutschland hat so viele öffentliche Mülleimer wenn es nicht bis nach Hause reicht.

      Das mit den Kaffeekapseln ist wirklich Wahnsinn. Müll ohne Ende und wenn ich es richtig im Kopf habe auch noch verdammt teuer. Nur leider fließt dieses Draufzahlen nicht zur Abfallentsorgung. :-(

      Weiß nicht ob ich den freiwilligen Mülldienst im Rodgau schön finden soll. Ist es nicht traurig, dass so etwas gebraucht wird?

      Liebe Grüße

      TM

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