Wer in Kangerlussuaq loswandert und die 180 km auf dem Arctic Circle Trail zurücklegt kommt in Sisimiut an der Westküste Grönlands an. Das kleine Städtchen liegt direkt am Meer und bereits von weitem sind die vielen bunten Häuser zu erkennen unter die sich aber auch unübersehbar Plattenbauten mischen. Bevor man Sisimiut allerdings sieht, hört man es: denn unzählige Schlittenhunde sorgen für eine imposante Geräuschkulisse.
Sisimiut liegt 100 km nördlich des Polarkreises und hat etwas mehr als 5.500 Einwohner. Die Stadt ist von der Fischerei geprägt: so findet sich neben zahlreichen Kuttern und Trawlern auch die größte Fischfabrik Grönlands im Hafen, welche eine der modernsten der Welt ist. Aber auch riesige Containerschiffe legen in Sisimiut an.
In der Altstadt mit Museumsanlage findet man die älteste Kirche Grönlands mit ihrem charakteristischen Bogen aus den Kieferknochen eines gestrandeten Grönlandwales. Interessant sind auch die kleinen bunten Häuschen, welche sich in die leicht hügelige Küste schmiegen.
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Unsere letzte Nacht auf dem Arctic Circle Trail (ausführlicher Bericht HIER) verbrachten wir auf einem Hügel oberhalb von Sisimiut bevor es am nächsten Morgen in die Stadt ging. Wir frühstückten an einem See an der Stadtgrenze und waren bereits am Mittag in Sisimiut selbst. Unsere Zelte schlugen wir unweit des Heliports an einem See am Fuße des Nasaasaaq auf und starteten zu einem Stadtbummel.
Grönland als Land ist nicht durchzogen von Straßen, aber hier im kleinen Städtchen Sisimiut gibt es eine asphaltierte Straße, welche nur wenige Kilometer lang ist. Autos drehen beständig ihre Runden und es gibt sogar einen öffentlichen Bus, der von morgens bis abends verschiedene Haltestellen anfährt.
Zielstrebig steuerten wir einen Supermarkt an. Ich kaufte mir Äpfel und Gemüse, Brot und Käse. Nach 8 Tagen in der Wildnis kam dies einem kulinarischen Hochgenuss gleich. So sehr ich diese Errungenschaften der modernen Zivilisation genoss (schließlich musste alles, was ich gerade vertilgte, importiert werden), so war die Stadt doch in gewisser Weise ein Kulturschock, denn mit all den vielen Menschen, den Autos und dem daraus resultierenden hektischen Gewimmel, war Sisimiut genau das Gegenteil von dem, was ich in den vergangenen 8 Tagen als unaufdringliche Natürlichkeit erlebte – quasi das absolute Kontrastprogramm zu Ruhe und Einsamkeit auf dem Arctic Circle Trail.
Nach einem ausgiebigen Mittagessen schlenderten wir weiter durch die Stadt, die Hafengegend und an der Küste entlang. Schnell hatten wir das Städtchen erwandert und strebten wieder dem Zeltplatz entgegen. Im See gab es dank andauerndem Sonnenschein eine kurze Abkühlung.
In der Nacht stattete uns ein Schlittenhund einen Besuch ab. Muss wohl an der Wurst in der Apsis gelegen haben … Ich bekam von alledem nichts mit, da ich tief und fest schlummerte, wurde aber am nächsten Morgen von meinem Zeltkumpel über den nächtlichen Besucher aufgeklärt.
Auch den darauffolgenden Tag verbrachten wir damit durch die Stadt zu bummeln.
Nachdem wir zwei Tage in Sisimiut verbrachten ging es Richtung Flughafen und in den Flieger, der uns nach Ilulissat bringen sollte. Die Strecke vom Heliport zum Flughafen ließ sich bequem erwandern.
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