Eine Rundtour auf dem berühmten Gullni hringurinn – der Goldenen Rundfahrt oder auch Golden Circle genannt, ist sehr beliebt bei den Islandtouristen. Kein Wunder, kann man auf dem Golden Circle doch gleich drei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands als Tagesausflug von Reykjavik aus erleben. So passt dieser Ausflug auch in jede noch so kurze Reiseplanung.
Der Golden Circle umfasst gut 300 km Fahrtstrecke und kann als Tagesausflug von Reykjavik aus besichtigt werden. Möchte man genügend Zeit an den einzelnen Sehenswürdigkeiten haben, sollte man sich wenigstens einen vollen Tag für den Ring Zeit nehmen. Wer also nicht viele Tage auf Island verbringen kann, der sollte neben der Hauptstadt Reykjavik zumindest einen Ausflug zum Golden Circle einplanen, um so einen besseren Eindruck der Insel zu erhalten, denn auf dem Golden Circle kann man sozusagen einmal Island im Schnelldurchlauf erleben.
Die wichtigsten Stationen der Goldenen Rundfahrt sind dabei:
Þingvellir (Thingvellir)
Thingvellir liegt im gleichnamigen Nationalpark und am See Þingvallavatn (Thingvallavatn), dem größten See des Landes. Dieser Ort ist in vielerlei Hinsicht bedeutungsvoll. Zum einen wurden hier am Gesetzesberg Lögberg die alljährlichen Versammlungen des Althing abgehalten, bei der Gesetze verabschiedet und Gericht gehalten wurde. Daher gibt es hier auch das Drekkingarhylur, das Ertränkungsbecken, im welchen im Spätmittelalter verurteilte Menschen, vornehmlich Frauen, ertränkt wurden. Das Althing war damit eines der ältesten Parlamente der Welt und hier wurde unter anderem im Jahre 1000 beschlossen, dass Island zum Christentum konvertieren wird. Daher wurde der Thingvellir Nationalpark 2004 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Zum anderen liegt der Ort inmitten einer Grabenbruchzone, d.h. hier driftet die amerikanische und die eurasische Platte auseinander. Den Spalt kann man gut sehen und er wird im Osten von der Hrafnagjá – der Rabenschlucht – und im Westen von der Almannagjá – der Allmännerschlucht – begrenzt. Durch letztere kann man gemütlich wandern, die Kräfte der Natur auf sich wirken lassen und gelangt so zum schönen Wasserfall Öxarárfoss.
Das große Highlight im Thingvellir Nationalpark – jedenfalls für die Adrenalinsüchtigen – ist vermutlich die Möglichkeit hier im Thingvellir See im Silfra Spalt zwischen den zwei Kontinentalplatten tauchen zu gehen und das in glasklarem Wasser mit Sichtweiten von über 100 Metern. Damit zählt es zu den reinstes Gewässern der Erde! Das Wasser ist ganzjährig mit gerade einmal 2 – 4 Grad eiskalt und somit nichts für Frostbeulen.
Haukadalur
Haukadalur, zu deutsch das Tal der Greifvögel, ist ein Hochtemperaturgebiet und liegt nördlich des Sees Laugarvatn. Bekannt ist das Gebiet vor allem für den Großen Geysir (Stóri Geysir), der allen Geysiren weltweit seinen Namen gab. Das Wort Geysir stamm vom isländischen Wort gjósa ab, was auf deutsch so viel bedeutet wie „hervorsprudeln“. In der heutigen Zeit ist der Große Geysir allerdings kaum mehr aktiv. Ganz anders als der nahe gelegene Geysir Strokkur, auch Butterfass genannt, der in regelmäßigen Abständen (ca. alle 10 Minuten) ausbricht und dabei beeindruckende Höhen von bis zu 30 Metern erreichen kann. Bei der Besichtigung dieses Geysirs sollte man vor allem auf die Windrichtung genauestens achten, wenn man nicht gänzlich nass werden möchten. Neben den großen Geysiren gibt es hier noch den Litli Geysir, den kleinen Geysir, sowie zahlreiche weitere, kleine heißen Quellen zu bestaunen.
Gullfoss
Der Gullfoss, der goldene Wasserfall, liegt unweit des Hochtemperaturgebietes Haukadalur. Hier stürzt die Hvítá in zwei Kaskaden gut 30 Meter in die Tiefe und hinein in eine 2,5 km lange Schlucht, die das Wasser in den Fels grub. Besonders schön ist der Wasserfall in der Nachmittagssonne, wenn er im Sonnenlicht erstrahlt.
Hinweistafeln am Wasserfall geben Auskunft über die bewegte Geschichte des Gullfoss, denn der Wasserfall sollte zur Energiegewinnung genutzt werden. Doch Sigríður Tómasdóttir konnte dies Dank ihres unermüdlichen Einsatzes verhindern und seit 1979 steht der Wasserfall zum Glück unter Naturschutz und gilt als eine der wichtigsten Touristenattraktionen des Landes.
Mehr über die Wasserfälle Islands erfahrt ihr in unserem Artikel „Die Wasserfälle Islands“.
Wer übrigens auf eigene Faust unterwegs ist und einen Campingplatz/Unterkunft in der Nähe sucht, dem sei der Zeltplatz Skjól, direkt auf dem Weg zum Gullfoss ans Herz gelegt. Dieser kann mittels der Campingcard bezahlt werden. Der Zeltplatz liegt nicht nur perfekt, wenn man dem Wasserfall einen abendlichen Besuch abstatten möchte, sondern hier gibt es auch die beste Pizza Islands! Uns jedenfalls hat sie gleich ganze zwei Mal den Abend versüßt. Dazu gibt es hier gutes Bier, nette Gesellschaft und richtig heiße Bänke zum Aufwärmen nach kalten Schmuddelwetter-Tagen.
Der Bischofssitz in Skálholt
Skálholt war bis ins 1801 evangelischer Bischofssitz und damit ein wichtiges politisches Zentrum des Landes. Skálholt besaß damit kulturell und politisch gesehen über eine lange Zeit hinweg ähnlich Bedeutung wir Thingvellir. Heute erinnert eine neuerbaute Domkirche, der Skálholtsdómkirkja, von 1956 an diese Zeiten.
Der Kratersee Kerið
Wenn man noch etwas Zeit hat, lohnt sich auch ein Abstecher zum Kratersee Kerið. Im Gegensatz zu den anderen Sehenswürdigkeiten des Golden Circle, muss man hier einen kleinen Eintritt zahlen. Der Krater an sich ist 55 m tief, wobei die unteren 14 m mit Wasser gefüllt sind. Ingesamt kann man drei Vulkane in der Umgebung sehen: den Kerið, den Seyðishólar und den Kerhóll. Die Krater entstanden vor gut fünf bis sechstausend Jahren.
Der Faxi / Faxafoss
Der kleine, sehenswerte Wasserfall Faxafoss liegt idyllisch nahe der Stadt Reykholt. Hier gibt es die Möglichkeit zum Camping, es gibt es kleines Café und das Gebiet ist bekannt für seine Lachse. Daher gibt es hier auch mit etwas Glück selbige Fische zu bewundern, wenn sie die hier installierte Lachstreppe hoch wandern.
Die Thermalbäder
Gleich zweimal hat man die Möglichkeit auf dem Golden Circle ein heißes, entspannendes Thermalbad zu nehmen und so einer äußerst beliebten, isländischen Tradition zu fröhnen.
Zum einen gibt es hier die „Secret Lagoo“ auch wenn die Lagune in der heutigen Zeit wohl alles ander als geheim ist. Das kleine Thermalbad liegt im Städtchen Flúdir und gehört mit zu den ältesten Bädern Islands. Zwar wurde das Bad renoviert, doch blieb sein natürlicher Charakter dabei erhalten.
Das zweite Thermalbad ist das Wellness-Thermalbad Laugarvatn Fontana am gleichnamigen See. Bereits seit 1929 nutzen hier die Einheimische die heißen Dämpfe für ein wohltuendes Dampfbad. Dazu gibt es noch ganzjährig offenen Openair-Becken, die vor allem im Winter sehr beliebt sind, denn mit etwas Glück kann man so entspannt Nordlichter beobachten.
Fazit zum Golden Circle
Wer Island auf engstem Raum erleben möchte und für die Erkundung der Insel nur wenig Zeit hat, für den ist der Golden Circle genau das Richtige. Natur, Kultur, Wasserfälle, Vulkane und Geysire – alles wofür Island steht, kann man hier finden. Doch lohnt es sich auf alle Fälle auch noch den Rest der Insel ausgiebig zu erkunden, denn Island hat noch so viel mehr zu bieten! Durchstöber doch einmal unsere Artikel über dieses faszinierende Land, vielleicht bekommst Du dann Lust auf mehr? Falls ja, dann findest Du hier noch hilfreiche Tipps und Informationen für Deine Reiseplanung.
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