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Eigentlich wollte ich den Sonnenuntergang fotografieren

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Es war ein langer Tag mit vielen Kilometern, die wir mit unserem Campervan zurücklegten. Am Abend wollte ich ein paar Wasserfälle im rötlichen Schein der Abendsonne fotografieren doch daraus wurde nichts, da eine nahezu geschlossene Wolkendecke alles Sonnenlicht blockierte. Als wir auf der Suche nach einem Campingplatz durch die Gegend fuhren, sah ich durch einen kleinen Spalt in den Wolken den Sonnenuntergang und dieser spiegelte sich in einem See.

Bis ich die Kamera jedoch in Position brachte, hatte sich der Spalt bereits wieder geschlossen und ich sah den Sonnenuntergang nur diffus und punktuell durch die Wolken scheinen. Mist, wieder nichts. Auf dem Weg zurück zum Auto hörte ich ein Geräusch. Es waren die Laute eines Tieres, welche sich mir unauslöschlich in mein Gedächtnis gebrannt hatten. Ein Polarfuchs war am Rufen. Es war der charakteristische Ruf mit dem Partner untereinander kommunizieren.

Ich kam ganz aufgeregt bei Manu am Auto an und sie war sofort auf den Beinen. Minutenlang war es still. Das Rauschen unseres Blutes in den Ohren war das Einzige, was wir vor lauter Aufregung vernahmen. Dann waren die Polarfüchse wieder zu hören. Wir konnten zwei gegensätzlich zueinander liegende Richtungen ausmachen und suchten die Wiese und den nahen Hügel mit dem Fernglas ab.

Alle Punkte, welche wir im Feld als Polarfüchse auszumachen glaubten, bewegten sich nicht. Auch als wir Minuten später wieder diese Punkte mit dem Fernglas beobachteten hatte sich ihre Lage nicht verändert. Fehlanzeige. Kein Polarfuchs. In mir Begann Enttäuschung aufzusteigen, denn die Tiere waren unmissverständlich zu hören, aber ich konnte sie nicht sehen. Verflixt aber auch. Manu begann zu frieren und trotte zurück zum Auto. Ich ließ meinen Blick weiter durch das Fernglas schweifen und hoffte auf eine Bewegung.

Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein dunkler Punkt auf mich zu gerannt. Ich rief mit einem aufgeregten Gekrächze Manu, welche sofort vorsichtig zu mir kam. Mittlerweile war der schwarze Punkt so nah, dass wir ihn deutlich durch das Fernglas als Polarfuchs ausmachen konnten. Nicht viel größer als eine Katze hoppelte er mit gesenkter Nase durch die Wiese. Wir konnten es kaum glauben, unser erster Polarfuchs. Noch bevor wir einen in Gefangenschaft gesehen haben, sahen wir einen in freier Wildbahn. Welch Glück.

Island Polarfuchs
Unser erster Polarfuchs

Mittlerweile war der Polarfuchs so nahe, dass wir ihn auch mit den bloßen Augen verfolgen konnten. Durchs Fernglas offenbarte sich seine volle Schönheit: ein überwiegend schwarzer Körper, mit einem weißen Kragen um den Hals, einem hellen buschigen Schwanz und orangenen Augen. Was für ein schönes Tier.

Vorsichtig ging ich zum Auto, wechselte das Objektiv und kehrte mit der Kamera zu Manu zurück, welche in der Zwischenzeit die Bewegungen des Polarfuchses verfolgte. Er war in einer Senke verschwunden und als er wieder auftauchte konnte ich ihn auch im Sucher der Kamera, wenn auch leider sehr klein, ausmachen. Aber der Polarfuchs entdeckte mich und stockte in seiner Bewegung bevor er voller Angst und schnell wie ein Blitz das Weite suchte.

Als wir am Campingplatz ankamen kribbelte mein ganzer Körper noch immer. Ich konnte es noch immer nicht fassen, dass wir einen Polarfuchs gesehen haben. Es war ein Traum von mir und ich hätte nicht geglaubt, dass dieser in Erfüllung geht. Wahnsinn. Damit ist der ganze Regen und Sturm der vergangenen Tage wie weggeblasen und ich kann es kaum erwarten in Isafjördur bzw. Hornstandir anzukommen. Ich will mehr über diese scheuen Tiere erfahren.

Island, du überraschst mich immer wieder und ich bin deiner unberechenbaren Wildheit verfallen.

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Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

3 Responses

  1. Wolfgang
    | Antworten

    Ich bin gespannt! Ich und eine Freundin (auch zwei Biologen) fliegen in drei Tagen wieder für zwei Wochen nach Island, dieses Mal wird es Snaefellsness und die Westfjorde sein. Vielleicht trifft man sich ja zufällig, und eventuell haben wir auch das Glück, das erste Mal Polarfüchse zu sehen! Viel Erfolg und Spaß euch Zwei natürlich!

    • Thomas
      | Antworten

      Hallo Wolfgang!

      Was für ein Zufall. Vielleicht können wir ja ein Biologentreffen in den Westfjorden machen? :-) Nach Lust und Laune schreibt uns einfach.

      Wie seit ihr unterwegs? Der Campingplatz in Olafsvik auf der Snæfellsness Halbinsel bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur so als Info falls es euch interessiert.

      Die Küstenwanderung bei Arnarstapi hat uns sehr gut gefallen.

      Wir haben heute erneut einen Polarfuchs gesehen. Ein wunderschönes Tier. Diesmal war es total schwarz-weiß.
      Fast jeden Abend hören wir mittlerweile die Polarfüchse. Einfach toll.

      Genießt eure Zeit in Island und bringt gutes Wetter mit.

      Viele Grüße

      Thomas

  2. Wolfgang Strobel
    | Antworten

    Hallo Thomas,

    ich habe dir eine E-Mail geschrieben! :-)

    Viele Grüße aus Deutschland,
    Wolfgang

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