Wir stecken gerade Mitten in der Planung bzw. Vorbereitung für den John Muir Trail, welchen wir von Mitte Juni an wandern möchten. Nachfolgend Dinge, die wir bezüglich des John Muir Trails abgeklärt bzw. in Erfahrung gebracht haben. Wie gut unsere Vorbereitung war, wird sich im Juli, wenn wir den Trail hoffentlich erfolgreich beendet haben, zeigen. Updates hinzugefügt und leider den JMT nicht erfolgreich beendet.
Erlaubnis / Wilderness Permit
An/Abreise Trail / Public Transport
Bärenbox
Essen/Verpflegung
Ausrüstung
Klima
Kartenmaterial
Tiere
Lesenswert
Sehenswert
Bücher
Webcams
Mein Wanderbericht
Um den John Muir Trail wandern zu dürfen benötigt man eine so genannte Wilderness Permit. Für die Wilderness Permit muss man sich Gedanken darüber machen, wann man loswandern und wo man starten möchte. Typische Startpunkte, so genannte Trailheads, für den John Muir Trail kann man in nachfolgendem PDF anschauen. Wichtig ist das rechtzeitige Beantragen der Wilderness Permit (168 Tage im voraus möglich), da beliebte Startpunkte schnell vergriffen sind. Man hat zwar auch die Möglichkeit direkt vor Ort eine Permit zu ergattern, aber dafür gibt es keine Garantie, da jemand seine Wanderung nicht angetreten haben müsste bzw. nur bis zu 40 % der Wilderness Permits nicht in den Verlosungspott gegeben werden.
Auch um auf den Half Dome zu steigen braucht man eine Genehmigung.
Beide Permits müssen entweder per Post oder Fax beantragt werden. Per Email bekommt man ausschließlich die Zu- oder Absage.
Zusätzlich sollte man auch einen California Fire Permit beantragen. Diese gibt es kostenlos und erlaubt einem Feuer zu machen bzw. Campingkocher zu betreiben.
Viele Infos über den Yosemite National Park gibt es auf dessen Website.
Update 17.07.2014:
Wanderer, die versucht haben vor Ort ein Permit zu bekommen haben es, in der Zeit, in der wir im Yosemite Valley waren, nicht erhalten.
An/Abreise Trail / Public Transport
Wir fliegen bis San Francisco und werden von dort aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Yosemite Valley zum Start des John Muir Trails fahren. Für die Anreise ins Yosemite Valley haben wir uns für Amtrak entschieden. Zuerst geht es mit dem Bus von San Francisco nach Emeryville und von dort mit dem Zug in 3 Stunden nach Merced. Die letzten 3 Stunden ins Yosemite Valley fahren wir erneut mit dem Bus.
Damit die Wilderness Permit nicht ihre Gültigkeit verliert muss man am Tag, an dem man starten möchte, die Wilderness Permit bis 10 Uhr abgeholt haben. Mit den öffentlichen Verkehrsmitten schaffen wir dies nicht, so dass wir einen Tag früher anreisen.
Für uns endet der John Muir Trail in Whitney Portal. Der nächst gelegene Ort – Lone Pine – ist noch mal 25 km von Witney Portal entfernt. Wir konnten nichts finden, dass es eine Busverbindung zwischen diesen beiden Orten gäbe. Somit muss man diese Strecke wandern oder hat das Glück als Anhalter mitgenommen zu werden.
Für die Abreise/Heimreise von Lone Pine geht es für uns wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach San Francisco. Es besteht die Möglichkeit auf dem Highway 395 mit dem Bus Richtung Norden nach Reno zu fahren und von dort mit dem Zug und zum Schluss erneut mit dem Bus nach San Francisco zu gelangen. Oder man fährt auf dem Highway 395 mit dem Bus Richtung Süden nach Lancaster und von dort mit Zug und Bus nach San Francisco. Beide Möglichkeiten benötigen 2 Tage wobei die Strecke über Lancaster etwas kürzer ist.
Eine weitere Möglichkeit mit dem Bus von Lone Pine nach San Francisco zu gelangen ist zuerst nach Norden bis Mammoth Lakes zu fahren und von dort ins Yosemite Valley (Yarts Bus). Vom Yosemite Valley geht es dann weiter mit dem Bus Richtung Merced und von dort mittels Zug (Amtrak) zurück nach San Francisco. Knapp 18 Std. Stunden dauert diese Reise, aber vielleicht ist sie gerade aufgrund der Fahrt zurück ins Yosemite Valley landschaftlich reizvoll.
Eine Kombination aus Bus und Flug zurück nach San Francisco bietet sich wie folgt an: Von Lone Pine kann man mit dem Bus auf Highway 395 Richtung Norden fahren und steigt in Mammoth aus. Weiter geht es zum dortigen Flughafen von wo man über Los Angeles nach San Francisco fliegen kann. Einen Direktflug von Mammoth Lakes nach San Francisco konnten wir nicht finden. Im Gegensatz zur ersten beschriebenen Bustour ist man nur 1 Tag unterwegs (bedingt durch den Bus auf dem Highway 395, der nur vormittags Richtung Mammoth fährt und 2 Stunden braucht) und einem Flug nach Los Angeles (etwas mehr als 1 Stunde), der am späten Nachmittag durchgeführt wird. Von Los Angeles geht es weiter nach San Francisco (erneut eine knappe Stunde). Bezahlen muss man aber knapp das Dreifache.
Eine Möglichkeit ein Auto in Lone Pine zu mieten und selbst nach San Francisco zu fahren konnten wir nicht ausfindig machen. Von Bishop bzw. Mojave ist es wohl möglich, aber ich denke, dass ich nach der Einsamkeit auf den Pfaden des John Muir Trails keine Lust habe mich auf mehrspurigen Autobahnen in den Verkehr nach San Francisco einzureihen.
Update 17.07.2014:
Die Fahrt von San Francisco mit Amtrak/Yarts ins Yosemite Valley klappte problemlos.
Alle Gegenstände, die riechen (wie z.B. Sonnencreme), vor allem aber auch Lebensmittel müssen aufgrund der in den Rocky Mountains vorkommenden Bären in Bärenboxen sicher verwahrt werden. Unter nachfolgendem Link gibt es eine Liste, welche Bärenboxen erlaubt bzw. empfohlen werden. Wir werden in San Francisco den BearVault BV 500 kaufen. Diese Bärenbox wiegt 1,12 kg.
Update 17.07.2014:
Im REI in San Francisco war der BV 500 ausverkauft. Deshalb erstand meine Freundin den Garcia Bear-Resistant Container. Dieser hat uns beiden besser gefallen als der BV 500, da der Verschluss des Garcia deutlich einfacher (für Menschen mittels Münze) zu öffnen geht als es beim BV 500 der Fall ist. Die Öffnung des Garcia ist zwar kleiner aber der Komfort überhaupt ans Essen heranzukommen überwiegt.
Der John Muir Trail ist knapp 360 km lang. Selbstverständlich kann man für die gesamte Strecke Essen mitnehmen aber diese gesamte Verpflegung sorgt für ein nicht unerhebliches Gewicht des Rucksackes.
Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen unsere Vorräte unterwegs aufzufüllen (resupply). Dies wollen wir ungefähr in der Mitte des Trails, im Vermilion Valley Resort, nach 94 Meilen machen. Hierfür ist es notwendig Lebensmittel zum Resort zu schicken. Dies machen wir im Vorfeld von San Francisco aus und werden wie empfohlen UPS als Zusteller verwenden. Die Aufbewahrung des Essens kostet 20 $. Weitere Details zur Versendung von Essen gibt es auf der Resort-Homepage. Um zum Resort zu gelangen gilt es die Zeiten der Fähre zu beachten und 12 $ bereitzuhalten.
Weitere Möglichkeit unterwegs einzukehren bzw. Essen zu kaufen oder sich hinschicken zu lassen sind:
Toulumne Meadows nach 25 Meilen
Read Meadows nach 61 Meilen, campen kostet hier 20 $
Muir Trail Ranch nach 116 Meilen, die Aufbewahrung des Essenspakets kostet 65 $
Weitere Details zum Resupply: http://www.pcta.org/discover-the-trail/john-muir-trail/jmt-resupply/
Um auf Nummer sicher zu gehen wird empfohlen fest verschließbare Eimer zum Vorausschicken der Lebensmittel zu verwenden, da in den Lagerräumen Mäuse vorhanden sein können.
Auf dem Trail werden wir uns morgens mit Müsli verpflegen. Den Tag wollen wir mit einer Mischung aus getrockneten Früchten und (salzigen) Nüssen bzw. Riegeln überbrücken. Als Abendessen haben wir gefriergetrocknete Nahrung im Rucksack.
Update 17.07.2014:
Details zu unserer Ernährung und Verpflegung auf dem John Muir Trail.
Ich würde davon abraten selbst Essenpakete zu den oben aufgeführten Stationen zu bringen. Zu lange Strecken auf zu kleinen Straßen. Zeit und Kosten für einen Mietwagen kann man sich hier meiner Meinung nach sparen.
Wir hatten fast alles Essen mit aus Deutschland in die USA gebracht. Bei der Einreise haben wir angegeben, dass wir Essen dabei haben. Es gab jedoch keinerlei Probleme, da es alles original abgepackt und verschweißt war.
Man bewegt sich zwischen 1.000 m und 4.500 m Höhe. Aus diesem Grund ist die Temperaturspanne sehr groß. Im Yosemite Valley können 30 Grad Celsius herrschen, während in 3.000 m Höhe nachts das Thermometer unter null Grad Celsius fallen kann.
Wir haben Daunenjacken im Gepäck und unsere Schlafsäcke haben eine Komforttemperatur von -1°C. bzw. -3°C
Wettervorhersage Little Yosemite Valley: http://www.yr.no/place/United_States/California/Little_Yosemite_Valley/
Wettervorhersage Mount Whitney: http://www.yr.no/place/United_States/California/Mount_Whitney~5409018/
Update 14.07.2014:
Wir hatten ein Thermometer mit, so dass wir die verschiedenen Temperaturen etwas protokollierten. Die niedrigste gemessene Temperatur nachts im Innenzelt lag bei 4°C. Beim Garnet Lake bzw. etwas unterhalb des Donohue Pass hatten wir morgens gegen 06 Uhr Raureif/Eis auf unseren Rucksäcken, welche außerhalb des Zeltes lagen. Tagsüber hatten wir bis zu 34°C im Schatten und in der Sonne (in der bewegt man sich nunmal eine nicht unerhebliche Zeit) reichte die Temperaturskala (welche bei 50°C endet) nicht aus um die Temperatur zu messen. Ich fand die Temperatur zum Wandern am erträglichsten bis 11 Uhr. Danach war es in meinen Augen einfach nur noch unmenschlich heiß.
Kartenmaterial für den John Muir Trail bzw. einen Track für das GPS haben wir unter nachfolgenden Links gefunden:
Übersichtskarte als PDF
Detaillierte Karten einzelner Abschnitte
GPS Track John Muir Trail (leider fehlen knapp 100 km – Track endet nicht bei Witney Portal)
Update 14.07.2014:
Im REI in San Francisco haben wir uns noch das John Muir Trail Map Pack (Tom Harrison Maps) gekauft. War wirklich sehr hilfreich und wir können es nur empfehlen.
Auf dem John Muir Trail soll es Bären geben, deshalb auch die Bärenboxen wie oben beschrieben. Aber auch Rehe/Hirsche, Murmeltiere, Vögel. In äußerst seltenen Fällen wurden auch Pumas gesichtet (Walking Womad). Ich bin gespannt in welchem Umfang uns Moskitos zusetzen werden.
Update 14.07.2014:
Zu den Moskitos bleibt mir nur zu schreiben: HÖLLE!!!!
Was die anderen Tiere angeht: wir haben sie alle bis auf Berglöwen gesehen. Gleich am ersten Abend an der Clouds Rest Junction 2 Bären. Rehe, Vögel, Schlangen und Murmeltiere nahezu täglich. Wobei jeder JMTler ja ein Guardian Marmot haben soll. HIER unser Bericht zu den tierischen Begegnungen auf dem John Muir Trail.
Nachfolgend ein paar Links zu lesenswerten Reise/Wanderberichten über den John Muir Trails:
The Hike Guy
Walking Womad (Juli 2013)
Kevin’s Travel Blog (August 2009)
Gipfelrast (Juli 2013)
Teaser Yosemite
The Muir Project
Yosemite HD
Yosemite HD II
Deutschsprachige Bücher über den John Muir Trail konnte ich nicht finden. Finde ich persönlich aber auch nicht tragisch.
The John Muir Trail – A Trekkers Guide – Cicerone (aktualisierte Auflage 2010) – Englisch
John Muir Trail – Essential Guide – Wilderness Press – 5. Auflage Juni 2014 – Englisch
Update 14.07.2014:
Richtig gutes Buch, das trotz des gewichtes eine Bereicherung auf dem Trail war, auch wenn die Entfernungsangaben nicht immer mit dem Map Pack übereingestimmt haben (die Frage ist wer hier die korrekten Meilenangaben hat). Vor allem die Höhenprofile und die Auflistung der Campsites fanden wir sehr hilfreich.
Yosemite Valley: http://www.yosemiteconservancy.org/webcams-videos
Mount Whitney / Lone Pine: http://www.whitneyportalstore.com http://www.whitneyzone.com/wc_notes.htm
7 Responses
Johannes
Viel Spaß beim Wandern. Ich starte erst Ende Juli und so werden wir uns nicht sehen. Mein Hinflug endet in Fresno, dort einkaufen und mit Amtrak u. Greyhound ins Yos. valley. Rückflug dann von Mammoth Lakes über Los Angeles nach Düsseldorf. MMH ist für Euch möglicherweise auch eine Alternative nach San Francisco zu kommen und spart Euch 1-2 Tage, die ihr dann auf dem Trail verbringen könntet. Bücher über den JMT gibt es wenige. Gut ist ein Cicerone Guide. Auch hat der Blogger Ray Ripple für ca. 5 € die Möglichkeit seine Erfahrungen downzuloaden. Seine Blogs über IMThikebook.com sind dann nicht mehr ganz so interessant.
herzliche Grüße und happy trails – Johannes
Thomas
Hallo Johannes,
vielen Dank für deine Anmerkungen. Vor allem nach Flügen von Mammoth Lakes (MMH) nach San Francisco werde ich mal schauen.
Durch deine Aufzählung von JMT Literatur hast Du mir den Denkanstoß gegeben, dass ich in die Planung noch den Punkt Bücher aufnehmen werde. :-)
Wenn Du startest sind wir bereits wieder in Deutschland und schwelgen sicherlich in Erinnerung.
Würde mich freuen wieder von Dir zu hören, vor allem interessiert’s mich wie letztendlich deine Wanderung war.
LG
THOMAS
Nick
Hallo Thomas,
ich habe schon öfters auf Deiner tollen Seite geschmökert. Großes Lob! Zum Thema JMT habe ich vielleicht auch die eine oder andere Anregung. Ich bzw. Wir sind im letzten Jahr den JMT gewandert. Von SFO kann man auch einen Mietwagen bis Merced nehmen (AVIS), dann mit dem Yarts ins Valley. So ist man flexibler, wenn man noch Proviant in SFO besorgen muss. Von Lone Pine war eine Fahrt mit dem ESTA-Bus bis Lancaster und dann Mietwagen bis LAX geplant. Aber es kam alles ganz anders: Wenn Du willst, kannst Du das hier nachlesen: http://tinyurl.com/krhpn6c
Viele Grüße,
Nick
Thomas
Hey Nick!
Freut mich zu lesen, dass Du schon öfters auf meiner Website geschmökert hast.
Habe deinen Bericht zum JMT durch. Schöner Bericht, gut geschrieben und dadurch ein kurzweiliges, angenehmes Leseerlebnis.
Danke für den Hinweis mit dem Mietwagen. Aber ein Auto mieten wollte ich vermeiden, da ich keine Lust auf den Verkehr rund um San Francisco habe.
Wenn Du so an den JMT zurückdenkst, was war der für Dich wichtigste Gegenstand bzw. was der unnötigste? Was hast Du vermisst?
Wie hast Du die Höhe verkraftet?
Da ihr ein paar Mal die Sterne am Himmel genossen habt: wie waren denn so die Nachttemperaturen?
Cheers
THOMAS
Nick
Hallo Thomas,
Danke für Dein Lob. Ich freue mich schon auf Deinen Bericht. Was der unnötigste und welches der wichtigste Gegenstand war? Schwer zu sagen. Unsere Kniegelenkschoner haben wir umsonst über die Sierra geschleppt. Hirschtalk für die Füße war super. Die Füße „freuten“ sich jeden Abend auf eine „Einbalsamierung“. Dadurch hatten wir kaum Blasen. Sonnenhut und Stöcke sind obligatorisch. Die Wasserentkeimertropfen sind ebenfalls zu empfehlen, wir wollten kein Filtersystem mitschleppen. Der (leichte) Nebengeschmack ist auszuhalten.
Vermisst haben wir eigentlich nichts. Es sollte ja ein spartanischer Trip werden. Unsere Schlafsäcke waren goldwert. (Northface Aleutean 3S) Super weich und warm. Nachts fielen die Temperaturen bis in den einstelligen °C-Bereich. Geschätzt! Gefroren haben wir nie. Auch die Höhe war kein Problem. Einfach einen Gang zurückschalten und ein paar (Trink-)Pausen mehr einlegen. Achja, was ich für wichtig empfinde: Magnesium-Tabletten. Abends haben wir immer ein/zwei Tabletten genommen und hatten nie Krämpfe oder andere Beschwerden.
So long,
Nick
Florian
Hallo!!
Also ich wollte von lone pine vorbei an mt whitney bis zum yosemite den john mur/pct laufen ich werde aber nicht schlau aus der ganzen reservation geschichte
Klaus Krzistetzko
Hallo Thomas,
toller, ehrlicher Reisebericht der trotz allem Lust auf den JMT macht ;-l! Könnstens du mir bitte zu dem Permit eine Frage beantworten!? Ich möchte im Spätsommer 2020 den Trail so laufen, wie ihr 2 es seinerzeit geplant habt. Was hat es denn mit dem „Ausstieg“ am Donohue Pass auf sich, der immer wieder erwähnt wird?