Denkt man an Kanada, denkt man wohl als erstes an wilde Bären, endlose Wälder, urige Blockhütten und kanadische Holzfäller.
Doch Vielen kommen wahrscheinlich auch die kitschigen Postkartenmotive in den Sinn – die mit den endlos hohen Bergen, deren Gipfel mit Schnee bedeckt sind, bei denen die Tälern voller mannshoher Tannen und bunter Gebirgswiesen sind und die türkisfarbenen Gletscherseen viel zu hellblau wirken, um nicht Photoshop zu entspringen. Eben einfach viel zu schön um wahr zu sein … oder etwa nicht?
Das Gute ist: diese kitschigen Panoramen sind echt und man findet sie alle Nase lang auf dem berühmten Icefields Parkway, der sich 232 km durch das Herz der kanadischen Rocky Mountains zwischen den Nationalparks Banff und Jasper mit den gleichnamigen Städten erstreckt.
Immer wieder wechseln sich Berge, Gletscher, Seen, Canyons und Wasserfälle auf dieser vielfältigen Route ab. Mit etwas Glück lassen sich Schneeziegen, Dickhornschafe, Rentiere, Schwarz- und Braunbären direkt aus dem Auto heraus beobachten.
Aufgrund der zahlreichen Aussichtspunkte und der kürzeren oder längeren Wanderwege, die einem zur Auswahl stehen, sollte man genügend Zeit für den Icefields Parkway einplanen. Locker kann man hier 12 Stunden für die 232 km brauchen und hat noch immer nicht alles gesehen!
Des Weiteren lohnt es sich, den Parkway einmal in beide Richtungen zu fahren, am besten verbunden mit einem Fahrerwechsel, denn er wirkt aus jeder Richtung anders und es wird einem nicht langweilig werden. Versprochen! Eher wird man auch bei der Rückfahrt aus dem Staunen nicht herraus kommen und sich hin und wieder Fragen, ob man hier wirklich schon einmal vorbeigekommen ist. So erging es jedenfalls uns.
Doch hier ist noch ein sehr wichtiger Hinweis: beachtet unbedingt die Wettervorhersage! Wieso? Das könnt ihr gleich lesen, denn auch wir sind den Parkway einmal hin und wieder zurück gefahren … doch fangen wir am besten von vorne an zu erzählen:
Der Icefields Parkway bei schlechtem Wetter
Begonnen haben wir unsere Tour am Lake Louise mit einer kleinen Tageswanderung bei der das Wetter sich nicht immer von seiner besten Seite zeigte. Doch trotzalledem war dies ein absolut gelungener Ausflug und es lohnt sich, dafür einen Tag extra in Lake Louise einzuplanen.
Warum wir nicht ganz typisch in Banff gestartet sind, fragst Du Dich? Nun, das lag daran, dass wir unsere Reiseroute spontan den Umständen anpassen mussten. Es war Anfang Juni und viele Wanderwege waren noch immer gesperrt aufgrund des vielen Schnees. Somit konnten wir nicht wie geplant im Kooteney National Park wandern und verschoben dies auf einen späteren Zeitpunkt unserer Reise. Daher war es für uns einfach praktikabler in Lake Louise zu beginnen.
Also sollte uns der Icefield Parkway von Lake Louise nach Jasper führen. Bei der ersten Fahrt hingen allerdings tiefe Wolken im gesamten Tal. Immer wieder zogen Regenschauer auf und es war teilweise bitterlich kalt und schneite.
Zwar konnten wir trotzallem viele Aussichtspunkte besichtigen, doch bot sich hier so gut wie nie eine DER spektakulären Aussichten, von denen doch alle so schwärmten. Des Weiteren waren auch hier Wanderungen zu höheren Lagen, wie z.B. zur Parker Ridge noch immer wegen Schnee gesperrt.
Somit war die Fahrt über den Icefields Parkway an diesem Tag … nett. Enthusiastischer läßt es sich leider nicht ausdrücken. Ein breites Tal, hier und da Wälder aber weder Tiere zeigten sich, noch waren hohe Berge zu sehen und die Gletscherseen zeigten kaum ihre leuchtenden Farben.
Wir konnten an diesem Regentag den Hype um den Icefields Parkway nicht wirklich nachvollziehen. Es war interessant, keine Frage aber das war es irgendwie auch.
Der Icefields Parkway bei gutem Wetter
Nun ja, nichtsdestotrotz fuhren wir am nächsten Morgen den Icefields Parkway wieder zurück – zurück von Jasper nach Banff. Abermals hingen erst Wolken tief in den Bergen doch als die Sonne höher stieg und an Kraft gewann, hoben sich auch die Wolken. Und was soll ich sagen? Atemberaubend!!
Wir kamen aus dem Staunen kaum mehr heraus! Was wir gestern durch das schlechte Wetter alles verpasst hatten, war nun phänomenal! Erst jetzt konnten wir sehen, wie beeindrucken die Rocky Mountains sich hier in den Himmel strecken. Bedeckt mit weißen Schneefelden als Kontrast zu dem strahlend blauen Himmel.
Durch die Sonne erstrahlten die verschiedenen Seen in ihrer vollen Pracht und ergaben so genau das kitschige Postkartenpanorama, auf das wir so hofften.
Zwar waren noch immer die höheren Wanderwege gesperrt und auch Tiere zeigten sich nicht, doch heute – an diesem sonnigen Tag – konnten wir verstehen, warum jeder den Icefields Parkway fahren möchte. Ja wir würden nun sogar sagen: fahren muss!
Daher unser Rat: plant genügend Zeit für den Icefields Parkway ein. Verschiebt lieber – wenn möglich – die Tour um ein, zwei Tage, wenn schlechtes Wetter ansteht. Das Warten lohnt sich! Und ihr werdet mit unvergesslichen Panoramen und Eindrücken belohnt.
Für uns zählt der Icefields Parkway jedenfalls zu den Highlights von Kanada – ein „Must See“ sozusagen.
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