Bei der Planung unserer Reise nach Kirgisistan war uns bewusst, dass dort sehr viel Fleisch gegessen wird, und dass es somit für uns als Vegetarier in Kirgisistan nicht unbedingt einfach werden würde. Dies liegt einfach daran, dass das kirgisische Leben durch das Nomadentum geprägt war, wodurch Fleisch und Milch die Grundlage für viele Gerichte bildet. Somit glich es für uns einer Suche nach der Nadel im Heuhaufen (auch unseren fehlenden Sprachkenntnissen geschuldet) ein Restaurant zu finden, das auch Gerichte ohne Fleisch serviert bzw. dieses bei einem Fleischgericht im Rahmen der Zubereitung einfach weglassen konnte. Je größer das Restaurant, desto weniger war dies möglich. Bei kleinen Hinterhof-Imbissbuden stießen wir dagegen öfter auf die Möglichkeit, ein Gericht ohne Fleisch zubereitet zu bekommen, und im Gästehaus von Guljan wurden wir vorzüglich vegetarisch versorgt.
Wer die Möglichkeit hat, selbst zu kochen, dem bietet sich aufgrund der vielen Märkte und Basare eine fantastische Auswahl an Obst und Gemüse. Auch die (frisch gebackenen) Brote sind überaus lecker. Übrigens bekamen wir in Bishkek die frischesten Brote in den großen Supermärkten, da diese einen traditionellen Ofen haben und das Brot frisch backen, während es in den kleineren Städten in den Supermärkten oft in Kartons angeliefert wurde. In einem großen Supermarkt in Bishkek entdeckten wir auch eine Frischetheke, an der man eine Vielzahl vegetarischer Gerichte bekam.
Manu lernte das kyrillische Alphabet und konnte somit vieles lesen. Dies entpuppte sich als absoluter Gewinn und hat uns sehr weitergeholfen, denn so konnten wir lesen z.B. welche Gerichte auf der Speisekarte standen.
Man sollte sich jedoch darauf einstellen, dass vegetarisch/vegan in Kirgisistan anders interpretiert werden kann, als man es von zu Hause gewohnt ist. So bekamen wir Rinderbrühe und in Lammfett gekochten Reis als vegetarisches Essen serviert. In einem Restaurant in der Hauptstadt, das vegane Gerichte anbot, waren wir begeistert, wie echt der vegane Käse schmeckte. Auf Nachfrage erfuhren wir auch den Grund: es war echter Käse.
Nachfolgend haben wir eine kleine Auswahl an vegetarischen Gerichten zusammengestellt. Hinter dem K: steht die kirgisische Schreibweise.
Vegetarische Gerichte in Kirgisistan:
Laghman ohne Fleisch – K: Лагман без мясо
Laghman ist das Nationalgericht der Kirgisen. In seiner ursprünglichen Variante besteht es aus dicken, handgezogenen Nudeln mit Gemüse und (meistens) Lammfleisch. Es wird jedoch des Öfteren in Restaurants auch eine Version ohne Fleisch angeboten. Falls nicht, einfach nachfragen, ob es möglich ist, das Fleisch bei der Zubereitung wegzulassen.
Ashlan-Fu – K: Алям фу
Ashlan Fu ist eine kalte Nudelsuppe, die recht würzig ist, da Essig die Basis für dieses Gericht bildet. Die Suppe enthält viel Gemüse und Kartoffel- bzw. Nudelstreifen, die mit Kräutern und Chili gewürzt wurden.
Ganfan ohne Fleisch – K: без мясо
Ganfan ist Laghman sehr ähnlich und in seiner ursprünglichen Variante fleischhaltig, kann aber auch vegetarisch serviert werden. Der größte Unterschied zwischen Ganfan und Laghman ist, dass hier Reis anstatt der Nudeln verwendet wird. Ansonsten bietet Ganfan eine vergleichbar würzige Sauce. Perfekt also nach einem schweißtreibenden Tag oder Wanderabenteuer in Kirgisistan.
Oromo mit Gemüse, Kartoffeln oder Kürbis – K: Оромо с картошкой или Оромо
Bei Oromo handelt es sich um eine Art Strudel aus Nudelteig. Der Nudelteig ist gefüllt mit zerkleinertem Gemüse. Wir bekamen es in Bokonbaevo im Gästehaus von Guljan serviert. Für mich war Oromo das leckerste vegetarische Gericht, das ich in Kirgisistan gegessen habe.
Manti mit Kartoffeln oder Kürbis – K: Манты с картошкой или Манты с
Manti besteht – wie Oromo – aus Nudelteig, ist aber deutlich kleiner. Sie erinnern an mit Gemüse gefüllte Maultaschen. Wir haben Manti überwiegend auf Märkten oder an kleinen Imbissbuden vorgefunden und fanden sie als kleinen Snack für Zwischendurch überaus lecker.
Samsa mit Gemüse, Kartoffeln oder Kürbis – K: самса с картошкой или Оромо
Samsa ist fast das gleiche wie Manti. Der Unterschied besteht im Teig, der bei Samsa deutlich fester ist und mehr an Brot oder Gebäck erinnert.
Okroschka ohne Fleisch – K: Окрошка
Bei dieser kalten Suppe handelt es sich um eine Speise noch aus alten Sowjetzeiten, denn noch immer ist diese Suppe in Russland weit verbreitet und kann dort als Nationalgericht angesehen werden. Diese kalte Suppe wird aus Gurken, Sauerrahm oder Buttermilch oder Kefir, hartgekochten Eiern, Kartoffeln und verschiedenen Kräutern zubereitet. In der ursprünglichen Variante ist Wurst enthalten.
Kirgisisches Brot – K: лепёшка
In Kirgisistan entdeckten wir eine vielfältige Auswahl an Brot, das uns sehr gut schmeckte. Es wird in sehr vielen Geschäften, auf Märkten und Basaren angeboten, ist mit unterschiedlichen Mustern verziert und kann auch ein paar Gewürze enthalten. Am leckersten fanden wir es, wenn es ganz frisch aus den traditionellen Öfen kam.
Korut
Kleine Käsekugeln aus Schafsmilch, die mit Wasser verdünnt angerührt werden, um so ein Getränk herzustellen.
Piroggen mit Kartoffeln oder Weißkohl oder Knoblauch/Schnittlauch und Pilzen – K: Пирожки с картошкой или Пирожки с капустой или Пирожки с джусаем и с грибами
Piroggen sind gefüllte Teigtaschen aus Hefe-, Blätter- oder Nudelteig, die in der osteuropäischen und finnischen Küche weit verbreitet sind. Oft waren sie mit Kartoffeln gefüllt, ab und an entdeckten wir auch welche mit Gemüsefüllung.
Tscheburek mit Knoblauch-Schnittlauch oder vielem mehr – K: Чебуреки с джусаем и так далее
Tscheburek ist eine flache, halbrunde Teigtasche, die mit Pilzen, Kartoffelbrei oder Käse gefüllt ist.
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