Island, die Insel aus Feuer und Eis, ist schon lange bei vielen ein sehr geschätztes Reiseziel, welches stetig an Beliebtheit gewinnt. Leider liegt die Insel jedoch nicht gerade um die Ecke, sondern hoch oben nahe des nördlichen Polarkreises. Verkehrsmittel der Wahl für die Anreise ist deshalb für die meisten das Flugzeug. Doch um Island gänzlich erkunden zu können benötigt man eine gewisse Flexibilität, wie sie z.B. ein Auto oder Wohnmobil bietet. Leider sind Mietwagen hier alles andere als günstig. Eine gute Alternative kann da die Autofähre nach Island sein, die wir euch hier einmal näher vorstellen wollen denn wie kann man dieses großartige Land besser erkunden als mit dem eigenen, fahrbaren Untersatz?
Mit der Fähre nach Island – die Fähre Norröna
Die richtige Fähre nach Island zu finden ist zum Glück nicht schwer, denn die Insel wird nur von einer Fährgesellschaft angefahren, der Smyril Line. Ihr Schiff, die MS Norröna, pendelt dabei wöchentlich von Hirtshals (Dänemark) über Thórshavn (Faröer Inseln) nach Seyðisfjörður (welches im Osten Islands liegt) und zurück. Den aktuellen Schiffsfahrplan könnt ihr übrigens hier finden.
Die Überfahrt dauert jeweils drei bis vier Tage, abhängig von der Saison, die ebenso auch die Preise bestimmt. Es gibt dabei drei Buchungskategorien: Nebensaison, Mittelsaison und Hauptsaison. Bei den viertägigen Fahrten ist ein mehrstündiger Aufenthalt (6 bis 9 Stunden) auf den Faröer Inseln inbegriffen, bei dem man von Bord gehen oder sogar fahren darf (wenn man möchte). Ebenso sind längere Aufenthalte auf den Faröer Inseln buchbar.
Zu beachten ist, dass für die Überfahrt alles extra gebucht werden muss, d.h. weder Wasser noch Essen ist im Buchungspreis inklusive. Außer man bucht ein Bett im 9er / 6er Schlafsaal, dann ist zumindest ein Mittagessen inklusive. Dafür muss in den Schlafsälen eigenes Bettzeug und Handtücher mitgebracht bzw. dazu gebucht werden, die wiederum in den Kabinen inklusive sind.
Das Zubuchen dieser ganzen Extras ist wahrscheinlich aber auch das komplizierteste am ganzen Buchungsprozess. Es gibt fünf verschiedene Unterbringungsarten: die bereits erwähnten Betten im 9er/6er Schlafsaal (Männer/Frauen getrennt), Betten in einer 4er Kabine (Männer/Frauen getrennt), Doppelkabinen innen, Doppelkabinen außen und Deluxe Kabinen außen.
Zu den meisten Mahlzeiten kann man entweder ein Buffet oder ein Menü zubuchen oder aber dieses spontan an Bord erwerben. Jedoch spart man bares Geld, wenn man direkt bei der Buchung sein Essen / Bettwäsche / Handtücher mit bestellt.
Die Fähre transportiert nicht nur Personen, sondern auch Motorräder, Autos, Wohnmobile und LKWs. Wer denkt, er könne Geld sparen und in seinem Wohnmobil übernachten oder gar selber kochen, den müssen wir leider enttäuschen: aus sicherheitstechnischen Gründen wird das Autodeck während der Überfahrt verriegelt. Schade. So sollte man auch daran denken, sich genügend Wasser mit an Bord zu nehmen oder notfalls ein gut gefülltes Portemonnaies.
Mit der Fähre nach Island – unsere Buchung
Wir haben für die Hinfahrt zwei Betten in den 9er Schlafsälen gebucht, da alle Kabinen bereits vollständig ausgebucht waren (wir hatten uns ganz spontan, zwei Wochen im Voraus entschieden). Und das, obwohl wir noch vor der Hauptsaison unterwegs waren! Vor allem Leuten mit großen Autos / Wohnmobilen (über 1,90 Meter Höhe) sei ein frühzeitiges Buchen daher dringend ans Herz gelegt. Auch wenn die MS Norröna gut 1500 Menschen Platz bietet, so sind Plätze gerade für Campingbusse bzw. Wohnmobile auf der Fähre begrenzt bzw. sehr begehrt.
Das Schiff bietet insgesamt Platz für 800 PKW oder 130 Trailer. Bei uns waren nicht nur alle Kabinen bereits belegt, auch alle großen Plätze für Automobile waren bereits ausgebucht. Nur noch Fahrzeuge mit einer Höhe unter 1,90 Meter waren verfügbar. Zum Glück war unser Auto nur 1,88 Meter hoch. Glück gehabt!
Für die Rückfahrt von Island nach Dänemark – die nur drei Tage dauerte, da wir nur 30 Minuten auf den Faröer Inseln stoppten – haben wir noch eine Zweibett Innenkabine ergattern können. Diese ist natürlich teurer als ein Bett im Schlafsaal aber gerade wenn man seekrank ist (oder die Mitreisenden) oder Schnarcher im Raum hat kann ein eigenes Zimmer und vor allem ein eigenes Bad Gold wert sein. Unsere Seetauglichkeit haben wir bereits auf der Fahrt in die Antarktis ausgiebig testen können, und wir wissen daher, dass ein ruhiger Rückzugsort manchmal jeden Cent wert sein kann.
Ob sich die Mehrkosten einer Doppelkabine gelohnt haben? Wie wir die Überfahrt überstanden haben? Wie das Leben auf dieser schwimmenden Unterhaltungsfabrik (Cafés, Restaurants, Kino, Fußballfeld und vieles mehr) war und vor allem natürlich, ob wir hohen Seegang hatten, dass erzählen wir euch jetzt.
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Unsere Überfahrt auf der MS Norräna von Hirtshals nach Seyðisfjörður und zurück
Zuerst einmal müssen wir sagen, dass wir richtig Glück gehabt haben, was Wetter und Seegang anbelangt. 7 Tage waren wir insgesamt auf See und 7 Tage lang hatten wir Sonnenschein und ein ruhiges Meer. Besser hätte es nicht sein können.
Das Essen – wir buchten jeweils für das Mittag- und Abendessen das Tagesgericht im Diner – war mehr oder weniger Abwechslungreich. Ich sage „mehr oder weniger“, da es starke Unterschiede gab zwischen Hin- und Rückfahrt und damit zwischen Vor- und Zwischensaison. Doch immer wurden wir satt (das Tagesgericht ist All-you-can-eat) und es gab immer fleischlose Alternativen, auch wenn das heißen kann, das es 2 Tage lang mittags und abends Katroffeln mit Rotkohl gab. Es gibt schlimmeres, nicht wahr.
Die 9er oder in unserem Fall 6er Kabinen waren, nunja, funktionell. Ein Bett, eine Lampe. Kein Stauraum für Taschen, kein Stromanschluss oder ähnliches. Mehrere Räume sind U-förmig über einen großen Flur verbunden. Die Räume besitzen nur eine Art Saloonschwingtür, die je nach Mitreisendem, sehr laut sein kann. Dazu gibt es pro großem U-Gang 2 Bäder mit je 2 WCs und 2 Duschen für zehn 6er Kabinen.
Dank ruhiger See war es trotzdem kein Problem – abgesehen von den unzähligen, lauten Schnarchern. Aber damit muss man immer in Gemeinschaftsunterkünften rechnen. Mulmiger wurde einem da eher, als uns bewusst wurde, dass das Deck 2 (auf dem sich die Schlafsäle befinden) noch unter den Autodecks und unter/auf Niveau der Wasseroberfläche liegt. Dazu waren wir ganz vorne im Schiff. Platztechnisch gab es dort nur 6er Kabinen, dafür erfuhr man dort immer den vollen Hub des Schiffes. Ich möchte nicht wissen, wie es uns hier bei richtigem Seegang ergangen wäre … Die Kabine bei der Rückfahrt war dagegen einfach aber gut. Bett, Bad und Strom, alles war vorhanden.
Ansonsten verbrachten wir unsere Zeit meistens im Saga Café. Dort gibt es bequeme Sessel und man kann super raus schauen. Auch eigenes Essen (wir hatten Frühstücksbrote und Kuchen dabei) konnte man dort bzw. im Dinner problemlos verzehren, ohne das es jemanden störte.
Bei der Rückfahrt gab es dazu noch ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm für Kinder, es gab einen Bingo-Nachmittag, in der Bar spielte eine Band und im Café wurde die EM übertragen. So konnte man gut die Tage verbringen.
Mit der Fähre nach Island – unser Fazit
Wenn man genügend Zeit hat und/oder sein eigenes Gefährt mit nach Island bringen möchte, für den lohnt sich die Fährfahrt auf alle Fälle. Zwar verliert man so gut eine Woche Anreise, gewinnt aber Flexibilität und spart Geld. Wir jedenfalls würden es jederzeit wieder so tun.
9 Responses
Christoph
Island! Ein schönes Land!
Das steht auf alle Fälle auch noch auf meiner Liste der Reiseländer! Man hört ja immer nur wie kalt und steinig es da wäre, aber jedes Land hat wohl seinen Scharm, und eine Fahrt mit der Fähre zur entfernten Insel trägt da sicherlich zu bei! Romantik pur :)
Bin bisher mal mit einer Fähre zwischen Holland und GB gefahren, fand das aber super, das Wasser, das Feeling, wer sowas mag wird sicherlich auch nach Island fahren :)
Elias Vetter
Vielen Dank für den tollen Bericht. Ich war diesen Sommer nun schon zum zweiten Mal in Island. Leider bin ich bei beiden Reisen aus Zeitgründen geflogen. Bei einer meiner kommenden Islandreisen wird sicher auch die Smyril Line enthalten dazu gehören.
Thomas
Hi Elias!
Wenn man mit der Fähre nach Island möchte braucht man wirklich Zeit. Aber dafür ist es super mit dem eigenen Auto in Island zu sein :-)
Viele Grüße
Thomas
Liz
Hallo,
das klingt nach einer total schönen Aufenthalt in Island den ihr da hattet. Mein Mann und ich überlegen gerade ob das für uns evtl auch in Frage kommen würde. Fliegen könnten wir gar nicht, da wir einen Hund mit im Gepäck hätten.
So wie es aussieht würde die Üerfahrt und zurück uns zu zweit ca. 1300-1500 Euro kosten (laut Internetrecherchen)..ist das korrekt? Könnt ihr da Infos geben? Und wisst ihr evtl. wie das mit Hund ist? Finde es etwas schwierig online Informtionen darüber zu finden..
Danke schonmal und liebe Grüße :)
Thomas
Hallo Liz,
ob die von Dir angegebenen Kosten korrekt sind kann ich Dir nicht sagen.
Auf der Homepage von Smyril Line kannst Du eine Online-Buchung vornehmen, welche Du ja nicht bis zum finalen Schritt abschließen musst. Wenn Du dort Deinen Reisezeitraum und deine gewünschte Kabine inkl. Verpflegung auswählst erfährst Du detailliert was Dich die Fährfahrt kosten würde.
Das isländische MAST gibt ausführliche Infos zur Mitnahme/Einfuhr von Haustieren.
Auch auf der Homepage von Smyril Line gibt es unter FAQ Informationen zur Mitnahme von Haustieren bzw. auf der Seite des Auswärtigen Amt.
Nützliche Infos zur Reiseplanung Island findest Du auch in unserem Artikel.
Viele Grüße
Thomas
Jana
Vielen Dank für Deinen Bericht, jetzt freue ich mich umso mehr!
Ich hätte allerdings eine Frage, wir haben vor eine kurze Überfahrt zu buchen, also mit nur höchstens ein paar Stunden auf den Färöer Inseln. Muss man sich als Island Urlauber in der Zeit zu seinem Auto begeben, oder werden die Färöer Urlauber woanders auf dem Schiff geparkt, sodass man sich nicht darum kümmern muss?
Viele Grüße
Jana
Thomas
Hallo Jana,
die Autos für Island werden so geparkt, dass sie die Vehikel, welche auf den Faröer Inseln von Board gehen, nicht behindern. Somit musst Du dich um nichts kümmern und Du musst auch nicht zu Deinem Auto.
Sonnige Grüße
Thomas
Tanja
Hallo, danke für den Artikel – leider gibt es sehr wenige, die ihre Erfahrung mit dem eigenen Auto oder Camper in Island machten (und der Fähre).
Wir bauen gerade einen Renault Trafic zum Camper um und überlegen uns, mit dem eventuell nächstes Jahr (via Fähre) nach Island zu fahren & natürlich rundum. Wir sind aus Österreich, aber die lange Fahrt macht uns nichts aus. Wir hätten uns gedacht so 2-3 Wochen (vlt 1 Monat) in Island zu sein. Für das Hochland oder Landmannalaugar werden wir dann ein Tagesausflug mit dem örtlichen Bus machen. Ursprünglich wären wir jetzt gut in einem Monat per Flugzeug & Allrad Mietauto gefahren, aber sagen wir aufgrund Corona ab. Wir freuen uns da schon voll wenn der Bus fertig ist (inkl. WC, Koch- & Schlafplatz & Standheizung) – was der gebuchte Mietwagen nicht hätte.
Frage: Wie lang warst du mit dem Auto in Island?
Und was kostete die 2er Kabine innen auf der Fähre? Und was kostete das Essen auf der Fähre ungefähr?
Danke im Voraus!
Thomas
Hallo Tanja,
wir waren mit dem Auto sechs Wochen auf Island.
Aktuelle Preise, die sich u.a. nach Saison, Autogröße/höhe und Lage der 2er Kabine richten, findest Du auf der Homepage von Smyrilline: https://www.smyrilline.de/preise Ich denke es ist nicht so hilfreich, wenn ich Dir Preise nenne die 4 Jahre alt sind. Wenn Du unter dem zuvor genannten Link den Katalog 2020 aufrufst findest Du auch dort Preise zum Frühstück/buffet, Mittagessen/buffet bzw. Abendessen/buffet. Wir hatten uns Essen für die Fährfahrt mitgenommen weshalb wir für Hin/Rückfahrt nur 40 € für Snacks, Kaffee, etc. ausgegeben haben. Wichtig zu wissen: Während der Fährfahrt kommt man nicht ans Auto, weshalb man alles, was man meint zu benötigen, mit in die Kabine nehmen muss.
Viele Grüße
Thomas