Die Insel Senja, die im Norden Norwegens liegt, wirkt aufgrund ihrer unzähligen Fjorde, Buchten, Täler und Bergkämme sehr zerklüftet. Diese eindrucksvolle Landschaft genießt man am besten von einem der unzähligen Berggipfel, die es auf Senja gibt. Wir entschlossen uns trotz des Regens an unserem Übernachtungsplatz bis nach Skaland zu fahren in der Hoffnung, dass es dort nicht regnen würde. Gerade weil Senja so zerklüftet ist, kann es in einer Bucht regnen während drei Buchten weiter die Sonne scheint. Zu unserer Freude war es so dann auch, sodass einer Wanderung auf den Husfjellet nichts im Wege stand.
Wir parkten unseren CamperVan an der Berg Kirche von Skaland, wo der Wanderweg für die relativ leichte Wanderung auf den 632 m hohen Husfjellet beginnt. Leicht deshalb, da während der gesamten Wanderung der Anstieg relativ gleichmäßig und moderat ist. Vor allem, wenn man diese Wanderung mit der Besteigung des Segla, der ebenfalls auf Senja liegt, vergleicht!
Wer nicht schon zu Beginn nasse Füße bekommen möchte der sollte am Anfang dem breiten Waldfahrweg folgen und nicht wie wir dem schmalen Pfad durch den Sumpf. Zwar war letzterer der direktere Weg, doch die paar hundert Meter weniger Wegstrecke waren die nassen Füße wirklich nicht wert. Am Ende treffen beide Pfade wieder aufeinander, sodass man keine Angst haben muss, sich zu verlaufen.
Hat man die verstreuten Häuser des Dorfes hinter sich gelassen führt der Weg durch einen Birkenwald, der mit zunehmender Höhe immer lichter wird. Sobald man das Birkenwäldchen gänzlich durchquert hat, hat man den Sommardalen erreicht, ein weitläufiges Feuchtgebiet mit toller Fernsicht. Hier muss man seinen Weg selbst finden, mal auf Planken, mal ohne, den Gipfel des Husfjellet immer im Blick. Die meiste Zeit ist die Orientierung recht leicht, dank des ausgetrampelten Pfades, doch dies führt unweigerlich auch zu immer matschigeren Abschnitten, sodass ständig zahlreiche neue Pfade in der Landschaft entstehen wenn Wanderer versuchen diese nassen Abschnitte zu umgehen. Schließlich ist jeder darauf bedacht, den Weg am Ende mit zwei Schuhen an den Füßen zu beenden und nicht einen im Schlamm einbüßen zu müssen.
Noch mehr Wanderungen auf Senja:
Die Insel Senja im Norden Norwegens hat viele interessante Berge zu bieten, doch der spektakulärste ist für mich der 639 m hohe Segla: Seine Südwestflanke fällt derart senkrecht ins Meer zum Mefjorden ab, dass man vom Gipfel des Segla geradewegs einen Stein ins Meer werfen kann. Ich fand dies wirklich unfassbar als ich oben stand. Die Wanderung auf den Segla ist in meinen Augen nur etwas für schwindelfreie Menschen und im wahrsten Sinne atem(be)raubend spektakulär. [Weiterlesen]
Der höchste Berg Senjas ist mit 1001 Meter der Breidtinden. Die Wanderung gilt aufgrund ihrer Länge, der zu überwindenden Höhenmeter und der exponierten und damit wetteranfälligen Lage des Gipfelbereiches und nicht zuletzt aufgrund der (leichten) Kletterei auf den letzten 50 Höhenmetern als anspruchsvolle alpine Wanderung und sollte daher nur bei gutem Wetter und der nötigen Kondition begonnen werden. [Weiterlesen]
Auf dem 456 m hohen Gipfel des Sukkertoppen angekommen hat man einen fantastischen Ausblick auf die in der Bucht liegenden winzigen Inseln. Um die Inseln herum schimmert das Meer türkis und helle Streifen zeugen von weißen Sandstränden. Es ist, als würde man aus dem Fenster einer kleiner Propellermaschine auf die Karibik schauen … [Weiterlesen]
Nach Querung des Feuchtgebietes sieht man rechter Hand den Litjebrusen. Je nach Lust und Laune kann man auf diesen kleinen Gipfel noch einen Abstecher machen, jedoch eröffnet der Litjebrusen im Vergleich zum Husfjellet keine neuen Ausblicke.
Der weitere Anstieg hinauf zum Gipfel des Husfjellet gleicht einem Spaziergang: Über seine Bergflanke näherten wir uns sanft ansteigend einer markanten Spitze. Hat man den weitläufigen Gipfel, der sich in drei Bereiche gliedert, erreicht, erkennt man, dass der Husfjellet zum Ersfjorden hin aus einer Steilwand besteht.
Zwar hatten wir Glück mit dem Wetter und es regnete nicht, jedoch zogen immer wieder dichte Wolken auf, sodass wir nur zeitweise eine ungehinderte Fernsicht hatten. Dies tat jedoch unserer Freude und dem Spaß keinen Abbruch: Von verschiedenen Positionen aus machten wir Fotos, ließen den Blick über den offenen Atlantik und auch über den Bergsfjorden, der mit vielen kleinen Inseln versehen ist, schweifen und erblickten winzig klein im türkisfarbenen Meer vor dem kleinen Örtchen Bovær einen Leuchtturm.
Doch in den Wolken ist es natürlich auch etwas feuchter und kälter, sodass wir uns nach einiger Zeit auf den Rückweg begaben. Als wir einige Höhenmeter abgestiegen waren, rissen die Wolken plötzlich auf und das Panorama des Husfjellet erstrahlte in voller Pracht. Dies wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und machten auf der Stelle kehrt und wanderten zurück auf den Gipfel.
Auf dem gesamten Rückweg begleitete uns die Sonne. Um dem Matsch zu entgehen nahmen wir dieses Mal den anfangs erwähnten breiten Waldfahrweg und konnten so auf der ganzen Strecke die Sonne genießen. Am Ende kamen wir verschwitzt und zufrieden wieder an unserem Auto an.
Wir zogen die matschigen Wanderschuhe aus, die zum Glück bereits getrocknet waren, sodass wir den Schlamm einfach abklopfen konnten. So konnten wir uns aufmachen zu dem kleinen Supermarkt im Ort, denn schließlich wurde ein „Schokoboller“ als Belohnung langsam zu unserer Tradition hier auf Senja.
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