Wir fuhren von Reykjavik über Akranes nach Borgarnes, das den Startpunkt unserer Tour über die Snæfellsnes Halbinsel markierte. In Borgarnes tankten wir noch einmal voll und kauften ein, denn die Städtchen rund um die Snæfellsnes Halbinsel sind deutlich kleiner und für einen großen Supermarkt müsste man ein gutes Stück fahren. Dieser kleine Reisebericht zu unserem fünftägigen Aufenthalt auf der Snæfellsnes Halbinsel soll euch einen ersten Überblick über die Snæfellsnes Halbinsel und ihre Sehenswürdigkeiten geben.
Wissenswertes zur Snæfellsnes Halbinsel
Im südlichen Teil der Snæfellsnes Halbinsel – in der Nähe von Borgarnes – ist die Landschaft durch flaches grünes Weideland geprägt. Doch je weiter man auf der Halbinsel Snæfellsnes nach Norden kommt, desto spürbarer wird der Einfluss der Westfjorde: rauer und zerklüfteter präsentiert sich die Küstenlandschaft.
Egal von wo man seinen Blick über die Snæfellsnes Halbinsel schweifen lässt, immer wird dieser wie magisch vom Snaefellsjökull, einem schneebedeckten Kegel, angezogen. Bei diesem Berg handelt es sich um einen 1.446 m hohen Stratovulkan, der als der berühmteste Berg Islands gilt und dessen Krater dem französischen Autor Jules Verne im Roman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ als Einstieg zur Unterwelt dient. An klaren Tagen ist er vom 120 km (Luftlinie) entfernten Reykjavík zu sehen und der Gipfel erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Vorbei sind die Zeiten, in denen man wegen des Gletschers, der fast bis zur Spitze reicht, entsprechende Erfahrung für die Besteigung benötigte: Mittlerweile kann man sich bequem mit einem Skidoo bis zum Gipfel fahren lassen.
Fährt man die Snæfellsnes Halbinsel von Borgarnes bis nach Stykkishólmur, legt man gut 230 km zurück. Dabei gibt es allerhand zu sehen und zu unternehmen, was wir im Nachfolgenden als Tipps zur Snæfellsnes Halbinsel präsentieren.
Tipps zur Snæfellsnes Halbinsel
Ab Bogardes fuhren wir an der südwestlichen Küste entlang, stetig dem Verlauf der Straße Nr. 54 folgend. Nachdem das zunächst weitläufige Weideland immer stärker von Bergen eingerahmt und auch der Abstand der Straße zur Küstenlinie immer geringer wurde, steuerten wir unsere erste Sehenswürdigkeit auf der Snæfellsnes Halbinsel an.
Die beeindruckende Basaltsäulenwand Gerduberg
Als erstes kann man von der Straße Nr. 54 nach rechts auf die Schotterstraße mit dem Namen Ytri-Raudamelvegur biegen, um die beeindruckende Basaltsäulenwand von Gerduberg zu besichtigen. Diese Wand besteht aus sehr gleichmäßigen Basaltsäulen, die zwischen 7 – 14 m hoch sind. Gerduberg steht unter Naturschutz.
Die Kirche Ytri Raudamelur
Von den Basaltsäulen aus folgten wir weiter dem Verlauf der Schotterpiste. Die Piste wurde zwar immer schlechter, aber unser SleeperVan Gunnar kam gut damit zurecht. An einer Gabelung steuerten wir in Richtung eines kleinen Grundstücks mit zarten Bäumchen auf dem sich die Kirche Ytri Raudamelur befindet. Nachdem wir uns das alte Gemäuer von außen angeschaut hatten – die Kirchentür war leider verschlossen – ging es weiter Richtung Landesinnere immer der Schotterstraße folgend.
Der Vulkankegel Ytri Raudamelskulur und Mineralquellen Raudamelsölkelda
Rechts ragten schroffe Felsen auf und nachdem wir einen kleinen Hügel erklommen hatten eröffnete sich vor uns eine weite Vulkanebene und rechts hinter uns ragte der Vulkankegel Ytri Raudamelskulur empor. Nachdem man den Vulkankegel passiert hat, erreicht man einen Parkplatz von dem man zu der größten Mineralquelle Islands – der Raudamelsölkelda – wandern kann. Zwar ist ein Jeep vor uns der Straße weiter gefolgt, wir jedoch haben lieber den Rückweg angetreten, schließlich war unser Gefährt nicht wirklich F-Pisten tauglich und wir wussten nicht, was uns hinter dem Gatter erwarten würde.
Der Wasserfall Bjarnarfoss
Kurz bevor sich die Straße Nr. 54 durch das Gebirge nach Olfsvik zu schlängeln beginnt kann man rechter Hand noch einen Wasserfall besichtigen. Dieser ist bereits von weitem zu sehen, denn er stürzt über eine Felswand in zwei großen Stufen hinab. Auch hier kann man wieder Basaltsäulen sehen, und wenn der Wind stark genug ist, wird der Wasserfall zur Seite geweht und die Sonne zaubert Regenbögen in das aufgewirbelte Nass.
Die Kirche Búdir
Folgt man nun nicht dem Verlauf der Straße Nr. 54 über den Pass Richtung Ólafsvík, sondern biegt auf die Straße Nr. 574 ab, hat man nach wenigen Metern die Möglichkeit nach links abzubiegen und dem Verlauf einer Straße Richtung Küste zu folgen. So gelangt man zu einer Kirche, die man sicherlich auf dem ein oder anderen Foto von Island oder in einem Film bereits gesehen hat. Die Rede ist von der Kirche Búdir, welche ganz in Schwarz gehalten ist bis auf die Tür und die Fenster, welche weiß sind. Sie zählt zu den meist fotografierten Gebäuden Islands. An der Kirche beginnen verschiedene Wanderwege: so kann man z.B. an den Strand spazieren, wo man mit etwas Glück Robben entdecken kann.
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Die kleine Schlucht Raudfeldsgjá
Kurz bevor man Arnarstapi erreicht kann man seinen Blick nach rechts zu den hohen Felswänden richten. Sieht man eine gut erkennbare Spalte, so hat man die Schlucht von Raudfeldsgjá erreicht. Diese kann man auf eigene Faust erkunden. Allerdings sollte man keine Angst vor nassen Füßen haben, denn im Inneren verläuft ein kleiner Fluss, den man durchqueren muss, möchte man zu den kleinen Wasserfällen gelangen.
Wanderung von Arnarstapi nach Hellnar mit dem Gatklettur
Im weiteren Verlauf der Straße 574 Richtung Westen hat man die Möglichkeit links nach Arnarstapi abzubiegen. Das Dörfchen besteht aus wenigen verstreuten Häusern, einem Hafen und jeder Menge Vögel, die an den steilen Klippen oder im Bereich um einen See nisten. Die Wanderung von Arnarstapi nach Hellnar beträgt in eine Richtung 3 km und man kommt an zahlreichen interessanten Felsformationen vorbei. Eine davon ist der Gatklettur, ein riesiger Felsen mit einem großen Loch darin. Der Mühe Lohn der Wanderung: In Hellnar wartet ein kleines hübsches Café und dort am Meer kann man Robben und verschiedene Wasservögel beobachten. Einen ausführlichen Bericht über unsere Wanderung von Arnarstapi nach Hellnar mit zahlreichen Fotos haben wir in diesem Artikel niedergeschrieben.
Der Strand von Djúpalónssandur
Am Strand von Djúpalónssandur hat man die Möglichkeit die dramatischen Spuren der Geschichte zu erleben, denn am 13. März 1948 ist der britische Trawler Epine GY7 östlich der Bucht von Dritvík havariert. Die Trümmerstücke des Schiffs liegen noch immer am Strand weit verstreut und tosende Wellen zeugen davon, welche Meeresgewalt hier herrscht. Ebenfalls entdecken kann man hier sogenannte Kraftprobesteine: Wer früher einen Platz auf einem Boot bekommen wollte musste sich hier beweisen.
Die beeindruckenden Felsformationen von Lóndrangar
Wir hatten teils recht stürmisches Wetter als wir auf der Snæfellsnes Halbinsel unterwegs waren. Wie geschaffen für die raue Küstenlandschaft. Eindrucksvoll bieten sich hier die wirklich riesigen Felsformationen von Lóndrangar an, welche 61 – 75 m in die Höhe ragen. Man sollte allerdings nicht nur Augen für die spektakulären Klippen und das Meer haben, sondern auch nach der vielfältigen Vogelwelt schauen. Ferner kann man noch zum weißen Leuchtturm Malarrif wandern.
Die Höhle Vatnshellir
Seit 2011 ist die Höhle Vatnshellir, die nur 10 km nordwestlich von Hellnar entfernt liegt, für die Öffentlichkeit zugänglich. In Rahmen geführter Touren kann man diese 8.000 Jahre alte Lavahöhle besichtigen. Der Einstieg in die Höhle erfolgt über eine 35 m hohe Wendeltreppe. Eigentlich wollten wir dieser Höhle einen Besuch abstatten, aber wann immer wir am Besucherparkplatz vorbeifuhren war dieser überfüllt mir Autos.
Westspitze der Snæfellsnes Halbinsel mit Leuchtturm Skalasnagaviti
Die westlichste Spitze der Snæfellsnes Halbinsel wird durch den Leuchtturm Skalasnagaviti markiert, der mit seinem leuchtenden Orange einen wunderbaren Kontrast zu den schwarzen, schroffen Lavaklippen darstellt. Die Klippen, an denen viele Seevögel brüten, sind sehr spektakulär. Auf einem kleinen Rundweg kann man in diese Landschaft eintauchen. Uns hat die Landschaft dort so gut gefallen, dass wir darüber einen eigenen Artikel geschrieben haben, der hier nachzulesen ist.
Der Krater Saxholl
Kurz bevor man Hellissandur erreicht kann man bereits von der Straße aus einen kegelförmigen Krater erkennen. Dabei handelt es sich um den Saxholl, den man dank einer Treppe recht einfach erklimmen kann. Oben angekommen kann man etwas am Kraterrand entlanggehen und den Blick auf die umliegende Landschaft genießen.
Ólafsvík
Die kleine Stadt Ólafsvík war für alle unsere Unternehmungen auf der Snæfellsnes Halbinsel die Basis. Hier verbrachten wir fünf Nächte auf dem relativ neuen Campingplatz, wo wir Dank Campingkarte sehr preisgünstig übernachteten. In der Stadt gibt es zahlreiche Restaurants, eine Touristeninformation, eine Tankstelle und Supermärkte. Alles was man für einen längeren Aufenthalt auf der Snæfellsnes Halbinsel benötigt. Ferner hat man von der Küste unmittelbar vor dem Campingplatz einen herrlichen Blick auf die Mitternachtssonne.
Waltour mit Lakitours von Ólafsvík ausgehend
Bei unserer Waltour mit Laki Tours, die in Grundarfjördur ihr Büro haben, starteten wir von Ólafsvík. Drei Stunden dauerte unsere Tour und bei bestem Wetter sahen wir zwar keine Orcas, dafür aber zum ersten Mal Pottwale. Unsere Erlebnisse bei der Waltour in Olafsvik haben wir in diesem Artikel niedergeschrieben.
Der Kirkjufell
Wenn man in den einschlägigen Suchmaschinen nach Fotos zu Island sucht wird man sehr schnell auf Fotos eines sehr markanten Bergs stoßen: Der Kirkjufell (463 m) hat sich mittlerweile regelrecht zu einem Wahrzeichen Island entwickelt. Meist zeigen die Fotos einen Wasserfall im Vordergrund und die Mitternachtssonne am Himmel. Diese fantastische Konstellation offenbart sich einem aber erst wenn man zum Wasserfall Kirkjufellsfoss spaziert, denn von der Straße sieht der meistfotografierte Berg Islands – der Kirkjufell – recht unspektakulär aus. Ein paar Fotoimpressionen zur Mitternachtssonne am Kirkjufell haben wir in diesem Artikel veröffentlicht.
Das kleine Örtchen Stykkishólmur
Der für uns nördlichste Punkt unserer Reise auf der Snæfellsnes Halbinsel war das kleine Örtchen Stykkishólmur, welches durch seinen Hafen mit vielen Fischerbooten geprägt ist. Es gibt einen kleinen Leuchtturm zu dem wir hochgewandert sind und den Blick in der Abendsonne über die größte Ortschaft der Snæfellsnes Halbinsel bzw. in den Breidafjördur mit seinen zahlreichen Inseln genossen. Von Stykkishólmur kann man mit der Fähre zu den Westfjorden (Brjánslækur) gelangen. Auf dem Weg dorthin kann man einen Stopp auf der Insel Flatey einlegen.
Fünf Tage verbrachten wir auf der Snæfellsnes Halbinsel, und hätten wir mehr als nur sechs Wochen Zeit auf Island gehabt, wären wir sicherlich auch noch länger auf der Snæfellsnes Halbinsel geblieben, denn ihr interessantes und äußerst abwechslungsreiches Angebot hat uns sehr begeistert. Wir finden, dass die Snæfellsnes Halbinsel zu Recht als „Island in Klein“ bezeichnet wird, da sich hier die Vielfältigkeit der Insel aus Feuer und Eis auf kleinem Raum entdecken lässt.
Wer an weiteren Berichten zu Island interessiert ist findet wissenswerte Informationen in den folgenden Artikeln:
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