Nachdem wir uns mit hunderten von anderen Touristen erfolgreich durch den Antelope Canyon bei Page gedrückt und geschoben hatten, ging es für uns weiter zum Zion National Park. Der Park wurde 1919 gegründet zum Schutze des gleichnamigen Canyons. Dieser ist 24 km lang und bis zu 800 m tief und entstand durch den Virgin Fluß, der sich hier durch den roten Navajo Sandstein fraß.
Der Park umfaßt in der heutigen Zeit gut 593 km2 und wird alljährlich von über 3 Millionen Menschen besucht. Aufgrund dieser enormen Besucherzahlen wurde ein Shuttelbus-System (April – Oktober) zur Entlastung der Haupttouristenattraktionsstraße eingeführt, sodass man den Park nur mittels dieser Busse erkunden kann.
Auch wir bekamen sofort einen Eindruck von der Beliebtheit des Parkes. Bereits vor dem Eingangshäuschen des Osteinganges erwartete uns die erste Autoschlange und diese sollte nicht abbrechen bis hinunter zum Besucherzentrum.
Um zum Besucherzentrum zu gelangen muss man den Mount Carmel Tunnel passieren – dem Nadelöhr des Parks. Größere Busse und Wohnmobile können den Tunnel nur mittig passieren, sodass es hier zu einer einspurigen Verkehrsregelung kam, was damit natürlich auch zum Stau beitrug.
Doch nachdem wir erst einmal eine halbe Stunde nach einem Parkplatz suchen mußten, wendete sich das Blatt zum Guten, denn wir bekamen einen letzten Platz auf dem Watchman Campground und konnten uns so von dem ganzen Trubel ersteinmal erholen.
Am nächsten Morgen starteten wir dafür umso früher. Bereits 6:00 Uhr morgens nahmen wir den ersten Shuttelbus. Unser Ziel war „The Grotto“, denn hier startet die 5.4 Meilen (Rundkurs) lange Wanderung auf den „Angels Landing“.
Den Namen bekam der Berg, da die umliegenden Canyonwände so hoch und steil waren, dass es hieß nur Engel könnten auf diesem Berge landen. Doch in der heutigen Zeit führen betonierte Wege in mehr oder weniger steilem Zickzack hinauf zum Berg.
Für das letzte Stück sollte man schwindelfrei sein bzw. zumindest keine Höhenangst haben, muss doch eine Kletterpartie an Stahlketten am Grat entlang überwunden werden. Dafür wird man jedoch am Ende mit einem fantastischen Ausblick auf den Zion Canyon belohnt.
Der frühe Aufbruch lohnte sich für uns, denn auch wenn wir im Dunklen mit Stirnlampen starten mussten, entgingen wir so den Menschenmassen und vor allem der Hitze des Tages! Nach 70 Minuten bergauf hatten wir den Gipfel völlig für uns allein!
Als eine Stunde später sich langsam eine Perlenkette von Menschen auf dem Weg abzeichnete, war dies für uns das Zeichen für den Aufbruch und wir begaben uns auf den Rückweg. Gerade die steileren und vor allem engeren Abschnitte an den Ketten wollten wir gerne ohne großen Andrang hinabsteigen.
50 Minuten dauerte der Abstieg und da es noch früh am Tage war, nahmen wir den Shuttelbus und fuhren die Straße zu Ende bis zum „Tempel of Sinawave“ – dem Coyotengott der Paiute Indianer. Hier beginnt die berühmte Wanderung in den „Narrows“.
In den Narrows wandert man im Virgin Fluss in einem gerade einmal 6 m breiten Canyon während sich die Felswände 610 m hoch neben einem in den Himmel ragen. Das macht die Wanderung so spektakulär. Aber wie gesagt, man wandert IM Fluss. Je nach Wetter kann damit sowohl die Wassertemperatur als – noch wichtiger -die -Tiefe stark variieren. Knöcheltief bis Schwimmen – alles ist möglich.
Doch wie immer im Leben geht es darum die richtigen Entscheidungen zu treffen und so entschieden wir uns gegen diese Wanderung. Es bestand die Gefahr für eine Sturzflut, denn Gewitter waren am Nachmittag angekündigt. Erst im September 2015 sind mehrere Wanderer bei solch einem Ereignis hier im Park ums Leben gekommen!
Als wir vor dem Eingang zu den Narrows standen und uns den Fluss, den Canyon und die dunklen Wolken betrachteten, kam ein sechsköpfiges Rettungsteam aus dem Canyon. Sie bargen gerade einen Wanderer mittels einer Art Schlauchboot. Er war scheinbar im Canyon im Fluss ausrutschte und hatte sich den Kopf angeschlagen.
Genügend Gründe, diese Wanderung nicht zu unterschätzen! Nur weil so gut wie jeder im Zion National Park die Narrows wandert, heißt es noch lange nicht, dass es einfach oder gar ungefährlich wäre!
Wir jedenfalls wollten unser Glück nicht auf die Probe stellen und machten uns auf den Rückweg. Gestärkt und geduscht ging es dann für uns weiter zum Bryce National Park.
Während wir auf dem Weg noch richtige deutsche Backwaren in der Bäckerei Forscher genossen, begann es zu regnen! Und am nächsten Tag wurde uns berichtet, dass die Straße vom Osteingang des Zion Nationalparks nicht mehr befahrbar war, da ein riesiger Felsbrocken auf die Straße gefallen / gespült wurde.
Somit haben wir zum Glück alles richtig gemacht!
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