Alles im Leben hat zwei Seiten: es gibt viel Positives, aber auch Negatives und genau so verhält es sich mit unserer Weltreise. Wenn man sich auf den Weg macht die Welt zu erkunden, dann erlebt man (hoffentlich) Unmengen an einmaligen, neuen, abenteuerlichen und wunderschönen Dingen. Man reist auf neue Kontinente, entdeckt unbekannte Länder, taucht in fremde Kulturen ein und erweitert so ungemein seinen Horizont. Doch sollte man auch nicht die negative Seite solch einer Reise übersehen und damit meine ich jetzt nicht die 205 Regentage, welche wir hatten. Ich rede auch nicht von Überfällen, dem Geld oder anderen Dingen, denn überfallen oder überfahren werden kann ich auch vor der Haustür und Geld gebe ich erst Recht zu Hause aus. Ich rede hier von den Folgen, die solch eine Reise für die Umwelt hat, denn – jedenfalls wir – brachen auf, um die Welt und ihre Naturschätze zu entdecken. Steht da nicht solch eine Unternehmung im krassen Gegensatz dazu? Eine Unternehmung, die eben gerade diese zerbrechliche Natur schädigt oder gar zerstört?
Je nachdem für welche Art des Reisens man sich entscheidet hinterlässt man einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck. Der Wanderer oder Radreisende macht dies natürlich um Längen weniger als der Vielflieger. Derjenige, der fürs Weihnachtsshopping nach New York fliegt schädigt die Umwelt mehr als derjenige, der nach New York fliegt um dort zwei Monate zu verbringen. Aber wir wollen hier nicht verschiedene Reisearten vergleichen oder gar sagen, dies wäre besser als jenes. Wir wollen nicht mit dem Finger auf andere zeigen, sondern kehren vor unserer eigenen Haustür. In diesem Artikel geht es allein um unseren persönlichen Fußabdruck unserer zweijährigen Weltreise. Sozusagen die Schattenseite unserer Weltreise.
Der ökologische Fußabdruck
Doch zuerst wollen wir einmal kurz erläutern, was man eigentlich unter einem „ökologischen Fußabdruck“ versteht. Das ist ganz einfach: so wie jeder Mensch einen Fußabdruck hinterlässt, wenn er über den Strand läuft, so hinterlässt jeder Mensch während seines Lebens auch eine Spur auf der Erde. Diese Spur – der persönliche Fußabdruck auf der Welt – wird durch eine Vielzahl von Dingen geprägt: durch die Kleidung, die man trägt, die Flächen, die für die Produktion dieser Kleidung und unserer Nahrung benötigt werden; die Energie, die wir für unser Leben benötigen (direkt als auch indirekt), den Müll, den wir produzieren – eben alles, was wir für die Dauer unserer Existent auf die eine oder andere Art konsumieren.
Der ökologische Fußabdruck versucht diesen Konsum messbar widerzuspiegeln: wie viel Fläche benötigt man auf der Erde, um seinen Lebensstil und auch seinen Lebensstandard dauerhaft erhalten zu können? Der ökologische Fußabdruck ist also eine Masseinheit und vergleicht: „Wie viel Fläche benötige ich für mein Leben“ versus „Wie viel Fläche steht zur Verfügung“.
Auf verschiedenen Seiten (z.B. hier auf der Homepage von „Brot für die Welt“) kann man sich über seinen persönlichen ökologischen Fussabdruck informieren. Ein paar kurze Fragen und schon erhälst Du Dein Ergebnis. Natürlich können wohl die wenigstens (uns eingeschlossen) etwas damit anfangen, wenn es dann heißt: Dein persönlicher Fußabdruck beträgt 4,9 gha. Doch anschaulicher wird der Wert, durch die Umrechnung in Erden. So würde es 2,9 Planeten benötigen, wenn alle Erdenbürger einen ökologischen Fußabdruck von 4,9 gha hätten. Erschreckend oder?
Ein wichtiger Faktor für den ökologischen Fußabdruck ist dabei die persönliche CO2 Bilanz (Kohlenstoffdioxid Bilanz). Unsere hat sich durch unsere Weltreise nicht gerade verbessert. Ob und wie schlimm so eine Reise wirklich ist, darum geht es im nachfolgenden Abschnitt.
Die CO2 Bilanz unserer Weltreise
Während unserer Reise um die Welt haben wir auf vielen Kontinenten und in noch mehr Ländern Halt gemacht. Wir flogen von Deutschland nicht nur mit dem Flugzeug einmal um den gesamten Globus, sondern wir fuhren auch mit dem Auto kilometertechnisch einmal um die Welt. Wir erreichten mit dem Schiff die fragilen Landschaften der Antarktis und setzten Fuss auf das Naturparadies Galapagos. Dabei kam nicht nur einiges an Kilometern zusammen, wir verschleuderten so während unserer zweijährigen Weltreise auch tonnenweise CO2. Im Detail sieht es wie folgt aus:
- 30 t CO2 für 19 Flüge
- 12 t CO2 für 74200 km mit dem Auto
- 0,5 t CO2 für 7800 km mit dem Fernbus
- 20 t CO2 für die Fahrt mit dem Schiff
Die oben genannten Werte haben wir mit Hilfe der Website KlimaOhneGrenzen ermittelt.
Das macht zusammen unglaubliche 62,5 Tonnen CO2 in zwei Jahren für 2 Personen! Wohnraum oder Heizkosten beziehen wir nicht in unsere Rechnung ein, da wir überwiegend im Auto/Zelt übernachteten. Bis auf Lebensmittel haben wir so gut wie nichts eingekauft. Konsum in Form von Elektronik, Klamotten, etc. war nicht erwähnenswert. Aus diesem Grund führen wir mit unserem Lebensunterhalt keine genau CO2-Aufrechnung durch, sondern runden unsere CO2-Bilanz auf 65 Tonnen für zwei Jahre und zwei Personen auf. Rechnet man den CO2 Verbrauch runter auf den Jahresverbrauch pro Kopf erhalten wir einen Wert von 16,25 Tonnen CO2.
Ist das jetzt viel? Es klingt definitv so und leider ist es auch der Fall. Jedenfalls wenn man bedenkt, dass das klimaverträgliche Jahresbudget an CO2, welches die Menschen weltweit erzeugen dürften bei gerade einmal 2,3 Tonnen liegt. Davon sind wir meilenweit entfernt! Klar, betrachtet man die durchschnittliche Jahres-Emission eines Deutschen, die bei 11,5 Tonnen CO2 pro Jahr liegt, kommen wir vergleichsweise glimpflich davon. Aber das liegt nur daran, dass wir Deutschen eben selbst viel zu viel CO2 erzeugen. Ein Inder dagegen kommt gerade mal auf einen Wert von 1,4 Tonnen.
Wir selbst jedenfalls sind mit unserem Wert nicht zufrieden. Aber was können wir nun tun. Die Zeit zurückdrehen geht nicht. Eine Rad-Weltreise wäre sowieso nichts für uns gewesen und nachdem wir so viel erlebt haben würden wir uns erst recht nicht gegen eine Weltreise entscheiden. Zu unserem Vorteil gibt es in der heutigen Zeit viele Websites, auf denen man sich einen CO2-Ausgleich erkaufen kann. Diese Seiten rechnen nicht nur den verursachten CO2-Ausstoss in Geld um, sondern unterstützen verschiedene Klimaschutzprojekte oder andere soziale Projekte, in die man zum CO2 Ausgleich investieren kann. Alternativ kann man sich natürlich auch selbst Projekte suchen, welche man unterstützen möchte. Wir haben uns dafür entschieden die uns genannte Summe aufzuteilen: zum einen wollen wir ein globales Unternehmen unterstützen – Sea Sheperd – und zum anderen ein regionales. Für letzteres werden wir in den kommenden Wochen verschiedene Tierheime, Tierschutzorganisationen, etc. in der Region aufsuchen und auch hier eine Entscheidung treffen. Zwar wird unsere CO2-Bilanz dadurch nicht besser aber wir können zum Abschluss unserer unbeschreiblichen Reise noch etwas Gutes tun.
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