Westlich von Barskoon in Kirgisistan, unweit der Dörfer Tamga und Tosor, hat die Witterung ganze Arbeit geleistet: Durch die Kräfte von Wind und Wasser ist hier unweit des Südufers des Issyk Kul ein weitverzweigter und farbenprächtiger Canyon entstanden. Zu Recht wird er als Skazka (Märchen) Canyon bzw. Fairy Tale Canyon bezeichnet.
Die Landschaft ist geprägt durch bizarre Sandsteinformationen in unterschiedlichen Farbtönen von gelb bis rot-orange. Durch diese, so völlig andere Landschaft im Vergleich zum übrigen Kirgisistan, fühlten wir uns an das Valle de la luna in Chile, das Valley of Fire State Park in den USA und den Dinosaur Provincial Park in Kanada erinnert.
Wie gelangt man zum Skazka Canyon?
Unsere Ausgangsbasis für den Fairy Tale Canyon war das Städtchen Bokonbaevo, wo wir im erstklassigen Gästehaus Guljan unterkamen. Von dort nahmen wir vom zentralen Platz ausgehend ein Mashrutka in Richtung Karakol und sagten dem Fahrer, dass wir am Skazka Canyon aussteigen wollten. Das Hinweisschild zum Canyon an der Hauptverkehrsstraße ist nicht zu übersehen. Es klappte problemlos und die Fahrt kostete 50 SOM p.P.
Auch von Karakol aus gelangt man zum Fairy Tale Canyon. Man nimmt von der südlichen Busstation ein Mashrutka Richtung Bokonbaevo und lässt sich ebenfalls am Skazka Canyon absetzen.
Von der Hauptverkehrsstraße am südlichen Ufer des Issyk Kul, an der man beim Schild Skazka Canyon abgesetzt wird, ist es noch ein circa 1,5 km langer Fußmarsch bis zum eigentlichen Beginn des Canyon. Der Eintritt des Skazka Canyon kostete 50 SOM p.P.
Der Skazka Canyon
Von der Straße war von dem Skazka Canyon noch nichts zu sehen. Doch je näher wir ihm kamen, desto mehr eröffneten sich uns die farbenprächtigen Hügel. Wir erkundeten den Canyon auf gut sichtbaren Pfaden und wanderten durch eine bizarre Landschaft, der das Wetter ihre Gestalt verliehen hatte und deren Farben von gelb bis rot-orange reichten. Mal erblickten wir Formationen, die Türme hätten sein können, mal entdeckten wir spitzaufragende Zacken, die regelrecht eine mittelalterliche Verteidigungsanlage hätten sein können. Vereinzelt gab es auch Löcher und Durchgänge, und zwischen all den gelben und roten Farbtönen sorgten Pflanzen für grüne Farbtupfer.
Es war ein schönes und kurzweiliges Erlebnis, den Nachmittag im Skazka Canyon zu verbringen. Zu unserer Freude war es auch nicht überlaufen, denn die Anzahl der Touristen hielt sind in Grenzen. Nichtsdestotrotz wirkt die ganze Landschaft sehr zerbrechlich, und solange Besucher sich dort völlig frei bewegen und überall hochklettern dürfen ist es meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis die steten Fußstapfen immer mehr vom Skazka Canyon zerstören.
Zurück nach Bokonbaevo
Nachdem wir einen interessanten Nachmittag im Canyon verbracht hatten wollten Maria, Wolfgang und Manu noch im Issyk Kul baden. Wir spazierten zurück zur Hauptstraße. Von dort waren es nur wenige Meter bis zum glasklaren und sehr kalten Wasser des Issyk Kul. Jedoch stürzten sich die drei unerschrocken in das kühle Nass und wärmten sich nach dem Bad wie die Eidechsen in der Sonne wieder auf.
Für den Weg zurück nach Bokonbaevo hielten wir ein privates Taxi an, dass uns für 100 SOM p.P. zu unserer Unterkunft brachte.
One Response
Michael
Was für ein toller Canyon und was für schöne Farben. Mir war garnicht bewusst, das es solche interessanten Canyon-Landschaften auch außerhalb der USA gibt.