In den julischen Alpen im Nord-Westen Sloweniens schlängelt sich zwischen Kranjska Gora und dem Dorf Trenta im Soča-Tal eine atemberaubende Straße durch das Karstgebirge. Auf einer Gesamtlänge von 25 Kilometern müssen hier 50 Spitzkehren und Steigungen/Gefälle mit bis zu 14% gemeistert werden. Ziemlich in der Mitte, auf 1611 m Höhe befindet sich der Vršič-Pass, der höchste Pass Sloweniens. Obwohl von rauen Bergriesen flankiert kann man einen grandiosen Weitblick hinab ins Soča-Tal genießen und in einer urigen Berghütte, dem Tičarjev Dom, eine (landestypische) Brotzeit genießen. Für uns war der Vršič-Pass Ausgangspunkt für zwei kleine Wanderungen. Hierzu parkten wir auf einem Parkplatz entlang der Straße, welcher im Sommer gebührenpflichtig ist.
Wanderung zur Slemenova špica:
Unsere erste Wanderung führte uns zur Slemenova spica auf 1909 m Höhe. Auf dem ersten Streckenabschnitt wandert man durch Latschenkiefern und überwindet bis zum Vratica Sattel 200 Höhenmeter. Dies ist der schwerste Streckenabschnitt der insgesamt leichten Wanderung, da neben den zu überwindenden Höhenmetern auch viel loses Karstgestein hinzukommt. Hat man den Sattel erst einmal erreicht sind die restlichen Höhenmeter ein Klacks. Vom Sattel hat man einen hervorragenden Blick hinunter zum Vršič-Pass und das auf der anderen Straßenseite liegende Martuljek-Bergmassiv. Der weitere Pfad verläuft weitestgehend flach zwischen Lärchen und Latschen gesäumt von stellenweise großen Felsblöcken.
Nach kurzer Zeit eröffnete sich eine wunderschöne Wiese mit etlichen Schafen darauf und rechter Hand leitete uns ein letzter Anstieg hinauf auf den Gipfel der Slemenova špica. Der Ausblick war fantastisch: Tief unter uns liegen die Täler Planica und Mala Pišnica, wir sehen die Karawanken und fern am Horizont die Berge der Region Kärnten. Drehen wir uns um knapp 180 Grad, ragt vor uns der Bergkamm Mostrovka auf, den man mit Klettersteigausrüstung begehen kann, und weit entfernt am Horizont die Spitze des Kotova špica, um die ein paar Wolken wehen.
Nachdem wir das atemberaubende Panorama genossen hatten stiegen wir wieder hinab zur Bergwiese und gönnten uns inmitten einer Schafherde eine entspannte Rast. Wir beobachteten die Schafe, diese beobachteten uns, und nachdem jeder den anderen genug gemustert hatte wurde es Zeit für einen kleinen Snack. Nach unserer Pause machten wir uns an den Rückweg und waren schnell wieder am Ausgangspunkt.
Wanderung rund um den Vršič:
Zurück am Ausgangspunkt querten wir die Straße und begannen unsere zweite Wanderung an diesem Tag. Es sollte einmal rund um den Vršič gehen und die Strecke war derart einfach und flach, dass wir sie eher als Spaziergang bezeichnen. Auf dieser kleinen Runde gab es keine spektakulären Ausblicke, da man entweder vom Vršič „abgeschirmt“ wird oder der Hudicev steber bzw. Golicica bedrohlich vor einem aufragen. Geschichtsinteressierte können sich auf dieser Runde alte Kriegsrelikte anschauen oder in den Hütten Postarski dom bzw. Ticarjev dom einkehren.
Dies waren leider unsere einzigen beiden Wanderungen in den etwas höheren Lagen der julischen Alpen, da am nächsten Tag der Regen begann und für 10 Tage praktisch nicht mehr aufhörte. Es wurde kälter und die Schneefallgrenze sank auf 1900 m. Dafür waren wir nicht gerüstet. Nichtsdestotrotz werden wir wieder kommen, da diese zwei kurzen Abstecher uns derart begeistert haben, dass wir erneut in die Bergwelt des Triglav Nationalparks eintauchen möchten.
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