San Francisco – auch als „City by the bay“ oder Frisco bezeichnet – liegt an der Westküste der USA an der nördlichen Spitze der San Francisco-Halbinsel im Bundesstaat Kalifornien und ist mit rund 800.000 Einwohnern vergleichbar mit der Einwohnerzahl von Frankfurt am Main. Im Erscheinungsbild von San Francisco fallen im ersten Überblick viele (genau genommen 42) unterschiedlich hohe Hügel auf, die für ein stetiges bergauf-bergab in den Straßen sorgen. Des weiteren ist das Stadtbild durch die Skyline mit der markanten Transamerika Pyramide geprägt. Am ehesten verbindet man wohl die Golden Gate Bridge mit San Francisco, welche die Meerenge Golden Gate, zwischen Pazifik und der Bucht von San Francisco, überspannt. Um die vielen, teils sehr steilen Hügel der Stadt bequem erklimmen zu können wurden 1870 die weltberühmten und noch heute genutzten Cable Cars entwickelt. Weithin sichtbar – sofern wolken/nebellos – ist der Sutro Tower, ein 300 m hoher Sendeturm, der mich irgendwie immer an den Dreizack vom Teufel erinnert.
San Francisco war Ausgangsbasis für unsere Wanderung des John Muir Trails. Hier sollte unsere Ausrüstung komplettiert werden, um dann mit Bahn und Bus zum Yosemite Valley zu unserem Startpunkt zu gelangen.
Als wir nach einem 11-stündigen Flug in San Francisco landeten erschlug mich die Hektik dieser Metropole. Alles war total wuselig und es strömten unglaublich viele Reize (blinkende Werbetafeln, Autoströme, Menschenhorden, … ) auf mich ein, so dass ich mich schnell überfordert und müde fühlte. Erst nachdem wir im Stadtteil Fisherman’s Wharf abseits der großen Straßen unser Hotel erreichten, konnte ich durchatmen und mein Zustand normalisierte sich. Wir spurteten noch zum REI um notwendige Besorgungen für unsere Wanderung zu machen. Eine gute Alternative ist auch Sports Basement, welcher praktisch auf dem Weg zur Golden Gate Bridge liegt. Nach einem Bummel am Hafen am frühen Abend fielen wir erschöpft ins Bett.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen einer klassischen Touri-Unternehmung: eine Rad-Tour über die Golden Gate Bridge, nach Sausalitos, zu den Muir Woods und bis nach Tiburon. Von dort mit der Fähre zurück in die City vorbei an der Gefängnis-Insel Alcatraz. Mir hat diese Tour bei typischem San Francisco-Wetter (Nebelschleier verdeckten den blauen Himmel) äußerst gut gefallen: geringe Steigungen, dadurch einfach zu fahren und abwechslungsreich. Mit dem Rad konnten wir eine deutlich weitere Strecke zurücklegen, als es zu Fuß möglich gewesen wäre. Wir sahen dadurch viel und erlebten die verschiedensten Sachen: die Golden Gate Brücke war dank sechsspuriger Straße sehr laut und der Wind bließ uns um die Ohren. Zweifellos war es beeindruckend dieses riesige, alte Bauwerk so nah zu erleben. Aber von Weitem sieht diese rote architektonische Meisterleistung einfach schöner aus. Sausalito, am nördlichen Ende der Golden Gate Bridge war überfüllt mit Touristen, wir machten nur einen kleinen Essensstopp und erreichten kurze Zeit später die Muir Woods (uralte Küsten-Mammutbäume). Inmitten von hohen Sequoia-Bäumen radelten wir wie durch eine andere Welt: die Baumriesen schirmten lästige Alltagsgeräusche ab und tauchten den „Märchenwald“ in ein geheimnisvolles düsteres Licht. Trotzdem standen hier nicht gerade wenige Häuser, von denen einige wirkten als wären diese abenteuerlichen Konstruktionen selbst zusammen gezimmert. Tiburon war deutlich gemütlicher als Sausalito und man konnte Traumhäuser an der Küste bestaunen, die nur so nach Geld rochen. Am Abend ging es dann mit der Fähre zurück in die City. Die Überfahrt – vorbei an Alcatraz – bot einen grandiosen Blick auf die Skyline San Franciscos.
Am nächsten Tag widmeten wir uns den letzten Vorbereitungen für den John Muir Trial: wir kauften in Chinatown einen verschließbaren Eimer und verschickten mittels UPS darin unsere Lebensmittel zum Vermilion Valley Resort, wo wir unseren Nachschub für die JMT Wanderung eingeplant hatten. Ferner packten wir unsere Rucksäcke und gingen früh schlafen, da unser Bus um 05 Uhr morgens in Fisherman’s Wharf abfuhr.
Den John Muir Trail mussten wir leider vorzeitig abbrechen. Dies eröffnete uns jedoch die Möglichkeit mit einem Mietwagen zu den Anfangsstationen des John Muir Trails zurückzukehren und Winkel zu erkunden, die wir verpasst hatten bzw. konnten wir einen kleinen Roadtrip auf dem Highway Number 1 Richtung San Francisco machen und verbrachten zwei weitere Tage in San Francisco.
Bei unserem zweiten Aufenthalt fuhren wir mit dem Bus bis ganz an die Pazifikküste und wanderten von dort vom Cliff-House durch den Golden Gate Park (Boxenstopp Conservatory of Flowers – sehr sehenswert) über Corona Heights Park (meiner Meinung nach die beste Aussicht auf die Skyline) und vorbei am Alamo Square Park, wo die Painted Ladies (historische Holzhäuser) liegen, zurück in die Innenstadt. Mal locker fast 20 km, völlig beschwerdefrei unter einem tiefblauen Himmel, der eine schier grenzenlose Weitsicht zuließ.
Den anderen Tag verbrachten wir mit einem weiteren Bummel durch die Stadt, vor allem am Coit Tower hielten wir uns lange auf. Toller Blick über die Stadt aber noch besser haben mir die steilen Treppenstufen (Filbert Steps) gefallen, welche mitten durch wunderschöne exotische Gärten zum Levi’s Plaza führen. Dies war eindeutig ein Highlight für mich.
Es gibt zwei Sachen, die mir sehr unangenehm aufgestoßen sind in San Francisco: die Papp- bzw Plastikbecher-Mentalität. Unglaublich viele Menschen rennen in San Francisco mit diesen Wegwerf-Bechern rum, sei es mit Kaffee, Tee oder einem Softdrink. Selbst beim Frühstück in einem netten Cafe kann man oft keinen Porzellan-(Mehrweg)-Becher bekommen! Finde ich bescheuert.
Andererseits sind Hinweisschilder zum Wassersparen allgegenwärtig, z.B. soll man so kurz wie nötig Duschen. Hier soll scheinbar Umweltbewusstsein geschürt werden. Ist man allerdings frühmorgens unterwegs wird man viele Leute treffen, die den Bürgersteig und/oder die Straße mit einem Gartenschlauch oder Hochdruckreiniger säubern. So viel zum Wassersparen.
Bis auf eine Begegnung war ich positiv überrascht von der überaus freundlichen und hilfsbereiten Einstellung der US-Bürger. Dadurch haben sie es geschafft alle meine Vorurteile und Zweifel im Wind von San Francisco zu zerstreuen.
Auch die Stadt an sich hat mir mit der Zeit immer besser gefallen, da sie trotz Metropolencharakter unglaublich viel Grünes und Natur im Stadtgebiet hat. Ferner verbreiten die kleinen bunten Holzhäuser zwischen modernen Wolkenkratzer ihren ganz besonderen Charme.
Wer weiß … vielleicht werden wir 2015 wieder in der Metropole an der Pazifikküste sein …
3 Responses
Mathias
Bzgl Wasserproblem des Südwesten der USA:
hier gibt es einen längeren Artikel über den Pulse Flow, der im März 2014 den Colorado ab der Mexikanischen Grenze bis zum Meer fließen ließ – wenn auch nur für kurze Zeit.
http://www.outsideonline.com/outdoor-adventure/nature/Open-the-Floodgates-The-Day-We-Set-the-Colorado-River-Free.html
(relevanter Abschnitt nach ca 2/3 des englischen Artikels)
doris
schöne bilder – wir lieben es durch deine reiseberichte stöbern zu können …
katzenmenschen begegnen menschenkatzen überall in der ganzen welt… du diesmal anscheinend nicht !?
Thomas
In SF keine Katze, auch nicht auf dem JMT. :-(
Dafür in Fresno :-)