Jeder Wanderer wird diese Probleme kennen: Platzmangel im Rucksack und viel zu viel Gewicht auf den Schultern. Schon allein wenn man nur ein paar Tage unterwegs sein möchte kommt schnell einiges an Ausrüstung zusammen.
Kocher, Gas, Teller, Becher, Besteck, Pfanne und Töpfe – diese Kochutensilien sind meist die größten Platzfresser, jedenfalls dann, wenn man sich nicht nur von Riegeln oder teurem Trekkingfood ernähren möchte.
Allem voran die Töpfe stellen dabei oft ein Hauptproblem dar: sie müssen groß genug sein um, je nach Situation, ein bis mehrere hungrige Wanderer zu verköstigen. Daher sind sie oft sperrig und zudem laut z.B. wenn man mehrere Töpfe aus Platzgründen ineinanderstapeln möchte.
Jetzt wird sich der Eine oder Andere fragen, warum es schlimm sein sollte, dass Töpfe klappern? Doch wer schon einmal in einer Hütte mit vielen Wanderern übernachtet hat wird es kennen: bereits vor dem Morgengrauen sind die ersten wach. Es wird gepackt und gekocht. Tüten rascheln unablässig und mit Sicherheit wird der Rest der Hütte spätestens durch das Geschepper von Töpfen geweckt.
Nicht so mit dem neuen X-Pot von Sea to Summit, den wir mit dieser Review einmal näher vorstellen wollen.
1. Der X-Pot
Wie alle Produkte aus der Sea to Summit X-Serie ist auch der X-Pot aus lebensmittelechtem Silikon und hält somit Temperaturen von -40 bis +180 Grad aus.
Silikon? Wie soll man denn damit auf offener Flamme kochen können?
Keine Angst, der Boden des Topfes besteht natürlich nicht aus Silikon sondern aus eloxiertem Aluminium. Dieses gewährleistet eine schnelle Wärmeübertragung bei gleichzeitig hoher Widerstandsfähigkeit. Der Boden ist perfekt und stabil in das Silikon eingearbeitet ohne nervige Kanten oder Spalten, in denen sich Essen festsetzen könnte.
Das Besondere an dem Topf ist, dass er, wie alle Produkte der X-Serie, faltbar ist. Damit ist er ein wahres Raumwunder für jeden Trekkingrucksack. Der 2,8 L Topf z.B. ist so im zusammengefalteten Zustand nur 4 cm hoch!
Nichtsdestotrotz bietet der zusammengefaltete Topf genügend Platz, um sowohl zwei X-Schüsseln als auch zwei X-Becher darin unterzubringen (bezogen auf den 2,8L Topf). So erhält man ein äußerst platzsparendes Kochset für zwei Personen.
Zusammengehalten wird das Set über den mitgelieferten Plastikdeckel. Dieser kann mittels der Topfgriffe stabil für den Transport auf dem Topf befestigt werden. Der Deckel ist transparent und besitzt mehrere Ausgießlöcher, was äußerst praktisch ist. Beim Ausgießen des heißen Wassers helfen einem die Silikongriffe, denn diese funktionieren wie kleine Topflappen.
Wie alle Produkte der X-Serie besitzt auch der Topf eine Messskala auf der Innenseite. Den Topf gibt es dabei in drei Größen 1,8 L, 2,8 L und 4 L. Dabei gibt die Größe die maximalen Liter an, die in den Topf passen. Aus Sicherheitsgründen sollte man den Topf aber nie bis zum Rand füllen. So wird für den 2,8 L Topf eine maximale Füllhöhe von 2 L empfohlen. Diese sichere Füllhöhe ist im Topf ebenfalls gut sichtbar markiert.
Für eine erhöhte Stabilität beim Kochen ist im oberen Teil des Topfes ein Stahlring in das Silikon eingearbeitet worden. So braucht man keine Angst haben, das der Topf zu wabbelig und instabil wäre, um richtig damit zu kochen. Zudem erleichtert er einem das Zusammenfalten des großen Topfes.
2. Der Praxistest
Seit sechs Wochen besitzen wir das Sea to Summit X-Pot Set 31 bestehend aus einem X-Pot 2,8 L, zwei X-Bowls 500 ml und zwei X-Cups mit 250 ml. Sechs Wochen lang nutzen wir es täglich auf unserer Weltreise.
Unsere erste Angst war, dass das Silikon an den dünneren Faltnähten beim täglichen Falten/Entfalten Risse bekommen würden. Es machte anfänglich keinen sehr stabilen Eindruck auf uns, da man hier das Licht durchscheinen sah. Dem war aber zum Glück nicht so. Trotz mehrfachem täglichen Gebrauch ist das Silikon einwandfrei.
So manches Mal hilfreich fanden wir auch die innenliegende Massskala, die es in allen Produkten gibt. Die Füllhöhen sind sowohl in Ounce als auch in Millilitern angegeben. Damit ist z.B. das Abmessen von Wasser für Trekkingfood oder wenn man spontan etwas backen möchte kein Problem mehr.
Der obere Rand der Trinkbecher ist mit Plastik verstärkt. So kann man die Becher auch bei heißen Getränken gut halten. Des Weiteren erhöht es die Stabilität des Bechers, so dass er nicht einfach in sich kollabiert und erleichtert einem das kleckerfreie Trinken.
Die Schüsseln besitzen einen schnittfesten Boden aus Plastik. So stehen sie sicher und man muss beim Essen nicht zimperlich mit Ihnen sein. Der Silikonrand ist natürlich nicht schnittfest, daher ist hier Vorsicht geboten.
Mit der Silikonwand muss man auch bei dem X-Pot aufpassen. Es ist war temperaturbeständig bis 180 °C doch der Kontakt mit Flammen bringt es schnell an seine Grenzen. Daher ist auf dem Boden ein „Safezone“ aufgezeichnet über die die Flammen nicht schlagen sollten. Doch dies war nie ein Problem für uns.
Wir kochten immer problemlos mit dem Topf, denn weder hatten wir Probleme wegen den Flammen, noch weil der Topf zu instabil wurde – auch nicht wenn wir doch einmal mehr als das 2 Liter Füllvolumen erreichten.
Der Aluminiumboden wird zügig heiß, trotzdem ist uns nie etwas ernsthaft angebacken. Alle angeklebten Essensreste ließen sich immer schnell und problemlos entfernen.
Auch das Silikon wird mit zunehmder Kochzeit heiß. Daher sollte man zuerst den Kocher ausschalten und 30 Sekunden warten bevor man den Topf anfaßt, dann jedoch sollte es problemlos möglich sein.
Besonders praktisch fanden wir den Deckel mit integrierten Abgießöffnungen. Diese erleichterten einem das Kochen von Nudeln und Co. ungemein! Der einzige negative Punkt ist, dass der Deckel an allen Öffnungen – sprich zwischen den Löchern bzw. an der Befestigung des Deckelknaufs – feine Haar-Risse bekommt. Beziehungsweise scheint dies kein Nutzungs- sondern Herstellungsproblem zu sein, denn auch der neu umgetauschte Deckel wies bereits in der REI-Filiale feine Risse auf. Trotzallem scheint dies bisher nicht die Funktionalität des Deckels zu beeinflussen.
Das gesamte Set lässt sich einfach und problemlos reinigen und in Sekunden zusammenfalten und verstauen. Auch die Essensresten vom Kochen auf dem Topfboden ließen sich immer leicht entfernen.
Auch nach sechs Wochen sieht das Silikon noch einwandfrei und sauber aus. Der einzige Nachteil ist, dass das Silikon mit der Zeit Essengerüche annimmt und auch mehrmaliges Spühlen hier keine Abhilfe schaffte.
3. Fazit
Sechs Wochen lang kochten und aßen wir ausschließlich mit dem Sea to Summit X-Pot Set 31. Täglich wurden die einzelnen Teile so mehrfach auf und zu geklappt. Wir haben mit dem Topf gekocht aber auch Gemüse angebraten etc..
Zum Umrühren oder um leicht angehefteten Reis beim Kochen vom Topfboden zu bekommen benutzen wir keinen Holz- oder Plastiklöffel, sondern unsere stabilen Titansporks. Trotzdem weist der Boden keine größeren Kratzer auf und funktioniert noch genauso gut wie am ersten Tag.
Trotz des Silikons muss man nicht übervorsichtig mit dem Topf sein und kann normal damit kochen. Nur sollte man immer im Hinterkopf haben, dass der Topf nicht mit Flammen direkt in Berührung kommen darf. Spontan auf dem Lagerfeuer kochen um Gas zu sparen ist damit nicht möglich.
Einzig der Topf riecht nach längerem Gebrauch nach Essen und diesen Geruch bekommt man nicht weg. Andere berichten, dass dieser Geruch sich auf andere Speisen übertragen würde z.B. im X-Cup nach dem Kaffee trinken würde auch Wasser nach muffigen Kaffeeresten schmecken. So etwas ist uns jedoch bisher nicht aufgefallen. Bei uns hat nur der Topf Essensgeruch angenommen. Das dies andere Gerichte negativ im Geschmack beeinflusst, können wir nicht bestätigen.
4. Empfehlung
Alles in allem ist das Topfset X-Pot 31 von Sea to Summit unserer Meinung nach nur zu empfehlen. Es ist leicht und, was noch wichtiger ist, äußerst platzsparend doch trotzdem ausreichend für zwei oder mehr Personen – je nach gewählter Topfgröße.
Uns hat das Topfset X-Pot 31 sehr gute Dienste geleistet. Daher werden wir es auf unseren weiteren Weltreiseverlauf durch Südamerika mitnehmen und unser altes Kochset dadurch ersetzen.
Unser Fazit: Absolut empfehlenswert
Update 26.07.2016
Nachdem wir das X-Pot Kochset von Sea to Summit ausführlich testen konnten ist ein erheblicher Mangel bei der Verarbeitung des Topfdeckels aufgefallen: durch die stetigen Temperaturschwankungen dehnt sich der Plastikdeckel aus und zieht sich wieder zusammen. Mit der Zeit entstehen dadurch immer mehr – erst kleine dann immer größere – Risse. Ferner biegt sich der Deckel nach unten durch. Die nachfolgenden Fotos zeigen deutlich wie es um unseren Topfdeckel bestellt ist.
Wir finden das Problem mit dem Deckel äußerst bedauerlich, denn dadurch büßt der Kochtopf ein paar Eigenschaften ein, wie z.B. die Abgussmöglichkeit von Nudelwasser. Aktuell ist er gerade so noch benutzbar aber wie befürchten jeden Abend seinen Tod.
One Response
Gina
Haben das Set zwei Wochen lang in norwegen mindestens zwei mal am Tag beansprucht und es hält sich super, wasser kocht schnell auf, es ist enorm platzsparend und dennoch stabil. Der Deckel mit den abgusslöchern absolut praktisch! Wer auf Leichtgewicht und Raumersparnis angewiesen ist, ist mit diesem Set bestens bedient.