Es gibt kaum einen Ort, an dem Feuer und Eis derart dicht beisammen liegen wie auf Island. Gerade diese gegensätzlichen Elemente haben die Insel im Nordatlantik geformt, ihr Erscheinungsbild geprägt und so beeindruckende Naturschauplätze geschaffen. Einer dieser Schauplätze ist die Gletscherlagune Jökulsárlón, die wegen ihrer faszinierenden Schönheit und nicht zuletzt aufgrund verschiedener Filmproduktionen (z.B. James Bond und Tomb Raider) internationale Berühmtheit erlangte.
Riesige Eisberge driften hier auf dem See, welcher durch das Schmelzwasser eines Gletscherausläufers des größten Gletscher Europas, des Vatnajökull, gebildet wird. Das Farbenspektrum der Eisberge reicht dabei von einem schillernden Türkis über Schneeweiß bis hin zu Tiefschwarz. Letzteres bedingt durch die Vulkanasche längst vergangener Epochen. Ständig knackt oder gurgelt es wenn sich die eisigen Riesen bewegen. Das beständige Tröpfeln schmelzenden Eises wird nur durch das Rauschen sich drehender Eisgiganten oder das Schreien der Küstenseeschwalbe übertönt. Je nach Jahreszeit kann man auch Robben zwischen den Eisbergen beobachten.
Der See ist bis zu 248 m tief und damit der tiefste See Islands. Aufgrund des kalbenden Gletschers wächst der See beständig: vor 50 Jahren war dieser noch circa 8 km2 groß. Mittlerweile hat er eine Ausdehnung von 18 km2 erreicht. Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist durch einen kurzen Fluss mit dem Meer verbunden. Je nach Größe der Eisberge kann es mitunter Jahre dauern, bis sie dieses kleine Nadelöhr passieren und Richtung Meer schwimmen. Die Gezeiten sorgen dafür, dass die Eisbrocken an die schwarze Lavaküste gespült werden und mit ihrem strahlenden Türkis einen herrlichen Kontrast zum schwarzen Strand bilden. Andere wiederum sehen aus wie kleine Diamanten, die hier an Land gespült wurden, so klar und geschliffen ist das Eis. Kein Wunder, dass ein Spaziergang am Strand genauso zum Besuch der Gletscherlagune gehört wie der Besuch des Jökulsárlón selbst.
Mittlerweile gehört der Jökulsárlón zu einer der populärsten Touristenattraktionen Islands. Direkt neben der Ringstraße zwischen Skaftafel und Höfn, 370 km von Reykjavik entfernt, gelegen, könnte die Erreichbarkeit kaum einfacher sein. Entsprechend groß ist der Parkplatz, um den Andrang bewältigen zu können. Neben einem Anbieter für Touren auf den Jökulsárlón gibt es auch ein Café, in dem man die Wartezeit verbringen kann.
Erkundung der Gletscherlagune Jökulsárlón
Möchte man den Jökulsárlón kostengünstig und auf eigene Faust erkunden bietet sich hierzu ein kleiner Spaziergang oder eine kleine Wanderung an. Gleich neben dem Parkplatz befindet sich ein kleiner Hügel, den man besteigen kann und von dem man einen guten Überblick über die Gletscherlagune hat. Man kann dem Verlauf des Flusses und den Eisbergen folgen und sehen, wie letztere ins Meer treiben. Wer gut zu Fuß ist kann auch mehrere Kilometer am Seeufer entlang wandern.
Wer zwischen den Eisbergen hindurch schippern möchte kann dies mit einem Amphibienfahrzeug von Icelaggon.is in der Gruppen für etwas mehr als 40 € pro Person machen. Sind mehr als 12 Leute an Board wird es günstiger.
Wer mit weniger Leuten unterwegs sein möchte, sollte eine Tour im Zodiac buchen, die knapp 80 € pro Person kostet. Wir hatten damals das Glück, nachdem wir den Laugavegur gewandert waren, nur zu zweit auf dem Zodiac zu sein und damals war es auch noch um einiges günstiger als heute.
Nicht weniger schön, dafür (noch) etwas weniger gut besucht – der Fjallsárlón
Direkt neben dem Jökulsárlón befindet sich ein weiterer Gletschersee, in den ebenfalls eine Gletscherzunge des Vatnajökull kalbt. Der See ist kleiner und überschaubarer als sein großer Bruder nebenan, jedoch genauso schön. Mittlerweile werden auch dort Touren angeboten.
Wir waren dreimal am Jökulsárlón, und für uns ist die Gletscherlagune immer ein Highlight, denn das blaue Farbenspiel und der Kontrast zur schwarzen Vulkanlandschaft fasziniert uns jedes Mal aufs Neue. Aufgrund der Touristenmassen sind wir allerdings dazu übergegangen am späten Abend dort vorbeizuschauen und einen Spaziergang zu unternehmen, denn nur dann kann man etwas von der Ruhe und Magie, die diesen Ort umgeben, spüren.
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