Insgesamt verbrachten wir drei unserer fünf Monate, die wir in Nordamerika mit dem eigenen Auto unterwegs waren, in Kanada. Gut 19904 km haben wir so auf den kanadischen Straßen zurückgelegt. Das Wandern kam dagegen etwas zu kurz, da bei unserer Ankunft noch zuviel Schnee lag bzw. vor unserer Ausreise bereits neuer Schnee fiel. Immerhin kamen wir trotzalledem auf 256,5 gelaufene Wanderkilometer. Einen Überblick über unsere Fahrt kreuz und quer durch die Weiten Kanadas gibt Dir die Karte.
Kanada ist ein gigantisches Land: es erstreckt sich über 5500 km von Ost nach West und über 4600 km von Nord nach Süd. Kein Wunder, dass wir bei unserem dagegen recht kurz wirkenden Aufenthalt nicht alles besichtigen konnten. So beschränkten wir uns auf die Provinzen British Columbia, Alberta und Saskatchewan sowie das Territorium Yukon und selbst von diesen sahen wir mit Sicherheit nur einen Bruchteil. Doch auch dies ist wiederum kein Wunder, erstreckt sich allein schon British Columbia über eine Fläche von 944.735 km². Es ist damit die drittgrößte Provinz Kanadas und knapp dreimal so groß wie Deutschland.
Bei unserer Reise erlebten wir die unterschiedlichsten Landschaften: wir fuhren von den hohen Berge der Rocky Mountains hinunter in die weiten Ebenen der Prärie. Fuhren von den rauen Küsten Vancouver Islands bis hin zu den zerklüfteten Bergen in der Tundra des Yukons. Jede Landschaft hatte ihren ganz eigenen Reiz und alle waren auf ihre Art wunderschön.
Wie bereits erwähnt waren wir mit unserem eignen, zum Sleepervan umgebauten Auto unterwegs. Daher schliefen wir so gut wie immer in unserem Auto. Nur bei unseren Wanderungen – dem Rockwall Trail und der Wanderung zum Tombstone Mountain – schliefen wir im Zelt.
Viele Rastplätze bieten einem ein WC (oft ein einfaches Plupmsklo), sodass diese gut und problemlos als Nachtquartier genutzt werden können. Dies klingt vielleicht nicht gemütlich, doch vor allem im Norden verbrachten wir auf Rastplätzen viele ruhige Abende, da hier die Straßen oft nur wenig bzw. nachts so gut wie garnicht befahren sind.
Wer lieber auf Campingplätze bzw. RV Parks ausweicht, der sei gewarnt: nur zu oft liegen diese direkt an der Straße. Damit sind sie ebenso laut oder leise wie der Rastplatz, nur dass die Campingplätze sehr viel voller sind und oft hohrende Preise verlangen. 30 CAD (oder gerne auch mehr) für eine Campsite ohne Strom waren keine Seltenheit. Da erscheint der Rastplatz doch gleich viel ansprechender, oder?
Daneben gibt es in Kanada auch sog. Recreation Sites – kostenlose, von den Campern selbst gepflegte Campsites. Diese liegen jedoch oft mehr oder weniger Abseits und sind daher dementsprechend gut bzw. besser schlecht zu erreichen. Nach zwei schweißtreibenden Versuchen solche Campsites zu erreichen entschieden wir uns zum Wohle des Autos und unserer Nerven gegen solche Zeltplätze. Doch solltet ihr ein entsprechend geländegängiges Fahrzeug haben, sind diese Sites vielleicht eine gute Alternative.
Meidet man die üblichen Campgrounds wird man früher oder später das typische Problem vieler Reisenden haben – Strom. Ein paar nützliche Reisegadgets bezüglich dieses Themas haben wir dir zusammengestellt. Mit diesen war für uns Strom weniger ein Problem, da wir unsere USB Geräte im Auto laden konnten. Für größere Dinge wie Laptop und Kameraakkus haben wir meistens eine Bibliothek oder einen der unzähligen Starbucks aufgesucht. Beide bieten einem neben Strom auch gleich noch Internetzugang. Sehr praktisch und einem Kaffee sind wir selten abgeneigt. Doch leider servieren sie den Kaffee in vielen Läden (unabhängig ob Kette oder kleiner Laden) oft nur in Wegwerfbechern. Tassen werden erst garnicht angeboten. Das ist sehr schade.
Neben Strom sind natürlich weitere Dinge auf einem Roadtrip sehr wichtig und zwar Trinkwasser und Benzin. Das Leitungswasser war immer problemlos trinkbar. Das Gute ist, dass man einfach an den Tankstellen nachfragen kann und so meistens kostenlos seine Trinkwasserkanister auffüllen kann.
Benzin kostete uns zwischen 0,99 CAD (Regina) – 1,70 CAD Dempster Highway pro Liter. Im Durchschnitt muss man mit 1,17 CAD / Liter rechnen (Stand 10/2015). Diesel ist dagegen meist 0,10 CAD teurer. Wir hatten nie ein Problem mit der Benzinversorgung, weder auf dem Alaska Highway, noch auf dem Dempster oder Cassiar Highway. Zwar hatten wir uns, nachdem uns viele Horrorstories erzählt wurden, einen Reservekanister gekauft, doch dieser verstaubte unbenutzt im Auto. Aber unser Sleepervan verbrauchte auch keine 25L/100km wie so mancher Monster-Pickup hier …
Was uns positiv während unseren unzähligen Stunden auf den verschiedensten Straßen Kanadas aufgefallen ist ist, dass diese recht sauber waren. Dies liegt daran, dass man hier einzelne Straßenabschnitte adoptieren kann und dann für diese verantwortlich ist. Als Dank erhält man ein Hinweisschild am Straßenrand. Eine sehr gute Idee, wie wir finden!
Ist man auf den Straßen unterwegs wird man schnell merken, dass man als Tourist der einzige ist, der sich an die Richtgeschwindigkeit hält. Regelmäßig wird man von großen Lastern überholt. Dabei ist uns negativ aufgefallen, wie laut so manches Auto oder Pickup ist. Wir dachten, da würde uns ein riesiger 20 Tonner überholen, so dröhnte es, dabei war es nur ein Pickup.
Dazu kommt, dass in Kanada gerne der Motor laufen gelassen wird. Egal ob jemand im Auto sitzt oder nicht. Mal ist es zu kalt, mal zu heiß … einen Grund finden sie immer. Das gepaart mit den viel zu lauten Fahrzeugen trieb uns so manches Mal fast in den Wahnsinn. Vielleicht weil man es als Deutscher so gewöhnt ist zuerst immer sofort das Auto auszumachen? Ich weiß es nicht aber jedenfalls hat es uns sehr genervt, denn es ist laut, es stinkt und war einfach total unnötig.
Hier nun unsere persönlichen Tops und Flops zu Kanada:
Tops:
- Waterton Lakes National Park – ein grandioser Park mit unglaublich viel Vielfalt
- Grasslands National Park – Kindheitsträume ausleben und sich wie die Indianer auf die Suche nach den Bisons begeben
- Elk Island National Park – eine grüne Idylle vor den Toren Edmontons
- Vancouver Island – Weißkopfseeadler, Bären und Wale beobachten
- Keno City – mehr als 15 Einwohner braucht es nicht
- Tombstone Territorial Park – eine unserer besten Wanderungen überhaupt
Flops:
Wiedereinmal fällt es uns schwer wirkliche Flops in diesem grandiosen Land zu finden. Doch was wir auf alle Fälle nicht mochten war
- Überteuerte Campingplätze direkt an den Autobahnen – ein Rastplatz bietet einem das Selbe für weniger Geld
- Kostenlose Plastiktüten in den Supermärkten – diese werden einem in rauen Mengen hinterhergeworfen
- Ständig laufende Motoren – absolut unnötig wenn nicht tiefster Winter ist
Das war unser persönliches Länderfazit für Kanada. Hast Du dazu Fragen oder Anmerkungen oder warst Du vielleicht selbst schon in Kanada unterwegs, dann schreib uns doch einfach einen Kommentar.
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