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Ausblick vom Roys Peak – 360 Grad Freiheit

with 5 Kommentare

An sich ist die Wanderung zum Roys Peak (1581 m) am Lake Wanaka kein schweres Unterfangen, dauert der Auf- und Abstieg doch gerade einmal fünf Stunden. Doch wir wollten von dort oben gerne Sterne, sowie den Sonnenunter- und -aufgang fotografieren. Aus diesem Grund suchten wir das DOC Center in Wanaka auf und führten ein langes Gespräch mit dem dortigen Ranger. Letztendlich bekamen wir eine Ausnahmegenehmigung auf dem Roys Peak sozusagen ein Notbiwak für die Sternenfotografie aufschlagen zu dürfen.

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Büroarbeit in der Bibliothek, bevor wir uns 16:00 Uhr bei strahlend blauem Himmel mit vereinzelten Schäfchenwolken an den Aufstieg machten. In unzähligen Serpentienen schlängelte sich der Weg – mal mehr mal weniger steil – kontinuierlich dem Gipfel entgegen. Die Sonne brannte auf uns herab, sodass der Aufstieg schweißtreibender war, als anfänglich erwartet.

Neuseeland Wanderung zum Roys Peak
Die letzten Meter zum Gipfel

Nach drei Stunden waren wir endlich an unserem Ziel: dem Gipfel des Roys Peak. Dieser sah zwar Dank zweier Handysendemasten eher hässlich aus, dafür war die Aussicht von hier oben umso beeindruckender! All die Anstrengungen waren schnell vergessen bei diesem atemberaubenden 360 Grad Rundumblick bis hinter zum Mount Aspiring (3033 m) – und diese Aussicht hatten wir ganz für uns allein, denn die letzten Tageswanderer waren schon vor einer ganzen Weile zurück zum Parkplatz  gewandert. Glücklich und zufrieden sogen wir den Anblick der umliegenden Berge und Seen ins uns auf.

Der Wind frischte langsam auf und so packten wir schnell unsere Daunenjacken aus, um uns zu wärmen, während wir auf den Sonnenuntergang warteten. Wir waren sehr froh unsere kuscheligen Jacken zu haben, denn ein wärmendes Abendessen gab es nicht. Da wir nur ein paar Stunden hier oben verbrachten, hatten wir kein Kochequipment mit auf den Berg genommen und die Küche blieb daher kalt. Stattdessen gab es für jeden ein Knoblauchbrot – allerdings sei erwähnt, dass wir einen Narren an unserem leckeren Garlic Twist gefressen hatten.

Leider kamen mit dem Wind auch immer mehr Wolken, sodass es keinen farbenprächtigen Sonnenuntergang gab. Dafür sahen wir aber einen regenbogenfarbenen Halo um die Sonne! Wir waren völlig allein auf dem Roys Peak und genossen diese unglaubliche Stille. Gut eingepackt in unsere warmen Daunenjacken warteten wir auf den nächtlichen Sternenhimmel. Doch dieser zeigte sich dank einem hauchdünnen Wolkenschleier nur leicht verschwommen.

Neuseeland Roys Peak
Auf dem Grat

Die Nacht legte sich langsam über uns. Aber mit der Nacht kam auch die Kälte und so wurde es Zeit ein Nachtlager zu errichten. Dieses lag geschützt vorm Wind etwas abseits des Weges, denn nur hier befanden wir uns nicht mehr im Conservation Area und auch nicht auf Privatgelände und waren zudem abseits der Tagestouristen. Dies und die strikte Einhaltung des „Leave no Traces“-Prinzips waren die Vorraussetzungen für die Ausnahmegenehmigung, da der Ranger nicht wollte, das andere Tageswanderer denken, das Campen wäre hier allgemein erlaubt gewesen.

Um Mitternacht verschwanden wir in unseren Schlafsäcken, klingelte doch bereits 5:30 Uhr der Wecker – schließlich stand auch der Sonnenaufgang auf unserer Liste. Als wir verschlafen vorsichtig unser Nasen aus dem Zelt strecken, waren die Wolken leider noch immer nicht verschwunden. Nichtsdestotrotz schnappte ich mir die Kamera und ging zum Gipfel, während Manu nicht aus dem warmen Schlafsack wollte. Doch es half alles nichts 7:30 Uhr musste das Zelt abgebaut und alles verstaut werden, denn erste Tageswanderer begannen ihren Aufstieg. Schnell und routiniert war alles eingepackt und so wanderten wir ersteinmal auf die Sonnenseite des Berges, um uns beim Frühstück – die Reste des Knoblauchbrotes – an den ersten Sonnenstrahlen zu wärmen.

Nachdem wir zwei Stunden später vom Roys Peak wieder abgestiegen waren, gönnten wir uns ein zweites spätes Frühstück und fuhren dann weiter in den Mount-Aspiring-Nationalpark, wo unser nächstes Wanderabenteuer im West Matukituki Tal starten sollte: die Wanderung der Cascade Saddle Route, einer alpinen Tour, die nur bei sehr gutem Wetter absolviert werden sollte. Doch dies ist eine andere Geschichte …

Verfolgen Thomas:

Die Natur hat mich schon immer interessiert. Unabhängig vom Alter verbrachte ich gerne Zeit draußen. Dies hat sich bis heute noch gesteigert denn ich übernachte gerne im Zelt in der Wildnis und versuche die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen.

5 Responses

  1. nico
    | Antworten

    Wieder mal eine tolle Story und tolle Bilder!

    Ich sitze hier immer noch im Großraumbüro und jedes Mal wenn ich Eure Berichte lese und Bilder betrachte bestärkt mich das in meinem Eindruck ich muss was ändern!

    Ich wünsche Euch noch viel Spass auf Tour!
    Grüße aus der Pfalz!

    nico

    • Thomas
      | Antworten

      Hey Nico!

      Dann wage einfach den Schritt: Pack deine Sachen und Sattel dein Rad. Du wirst es nicht bereuen. :-)

      Bis demnächst

      Thomas

      • nico
        | Antworten

        Ja,… da hast Du vermutlich Recht. Habe mir gerade demletzt gedacht: Ich habe alles zu Hause, ich müsste es nur in die Packtaschen packen und losfahren. Okay, eine Krankenversicherung und Visas bräuchte ich auch noch, aber das würde ich auch in den ersten Tagen noch von unterwegs gebacken bekommen. ;)

        Wie lange seid Ihr noch unterwegs?
        Grüße!

        nico

        • Thomas
          | Antworten

          Wie lange wir noch unterwegs sind? Kann ich dir leider nicht beantworten. Dauert auf jeden Fall noch :-)

  2. Bjørn
    | Antworten

    Traumhaft schön!!! Ich freue mich so für euch!
    Macht immer so weiter ! ;-)

    Liebe Grüße
    Björn

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