Bodø liegt in der Provinz Nordland in Norwegen. Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt vor allem ihrer Lage! So dient sie im Sommer tausenden von Touristen als Sprungbrett auf die Lofoten. Aber man kann von Bodø aus noch einiges Interessantes mehr erkunden! So findet sich nur 30 km südlich von Bodø – genauer gesagt in der kleinen Stadt Saltstraumen – der stärkste Gezeitenstrom der Welt!
Unter einem Gezeitenstrom versteht man eine Meeresausgleichsströmung, welche durch den Wechsel der Gezeiten verursacht wird. *gähn* Aber Vorsicht, so langweilig dies vielleicht auch in der Theorie klingen mag, so beeindruckend ist es doch dies selbst einmal zu sehen. Frühere Seefahrer glaubten übrigens daran, dass diese Steömungen durch Seeungeheuer verursacht werden, die in solchen Wirbeln auf sie warten, um sie und ihre Boote in die Tiefe zu ziehen. Der bekannteste Gezeitenstrom, der auch immer wieder in Legenden und Erzählungen auftaucht, ist dabei der Moskentraumen – der Mahlastrom.
In Saltstraumen findet man also nicht den bekannten Mahlstrom, dafür aber den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Hier zwängen sich bis zu 400 Millionen Kubikmeter Wasser durch einen nur 150 m breiten Sund zwischen den Inseln Straumem und Straumøy. Das ist eine schier unvorstellbare Menge an Wasser, welche gut 267 Badewannen voll entspricht, falls es dies etwas anschaulicher macht. Jedenfalls ist es eine Unmenge Wasser, die im Wechsel der Gezeiten sich praktisch durch ein Nadelöhr drücken muss und genau dies macht das Ganze so beeindruckend. Anfänglich sieht man noch Tourenboote oder ansässige Fischer durch das fischereiche Gewässer fahren. Doch je stärker der Gezeitenstrom wird, je weniger Boote wagen sich durch den immer kleiner werderden Spalt aus ruhiger See. Bis am Ende der ganze Sund nur noch ein brodelndes Wirrwarr aus Strudeln und Wassermassen ist.
Die schieren Kräfte, die hier walten führen zu Wassergeschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Neben der hohen Strömungsgeschwindigkeit sind vor allem die bereits erwähnten Strudel das Gefährliche. So entstehen hier gewaltige Strudel mit bis zu 10 m Durchmesser und mehreren Metern Tiefgang! Da möchte keiner gerne mit seinem Boot hineingeraten. Zum Glück führt eine Brücke über den Sund, von welcher man das Treiben gefahrlos beobachten kann.
Wer sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen möchte, sollte vorher die Gezeitentabellen zu Rate ziehen, denn am stärksten ist der Gezeitenstrom in der Mitte jeder Gezeitenphase. Während des Höchst- bzw. Tiefststandes tritt dagegen kurzzeitig Ruhe ein in diesen wässrigen Höllenschlund.
3 Responses
Claudia
Cool, echt beeindruckende Bilder.
Hartmut
Spannend, Thomas. Hatte ich noch nie von gehört… und wie immer wirklich schöne Fotos!
LG
Hartmut
Thomas
Hey Hartmut!
Fahr mal mit deinen Kids hin. Ist echt interessant. Und wenn ihr schon mal dort seid, es ist nicht mehr weit bis zu den Lofoten ;-) Aber nicht zur Hauptzeit!
Liebe Grüße
Thomas