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Wandern in Norwegen – der Breidtinden, der höchste Berg von Senja

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Die Insel Senja liegt 350 km nördlich des Polarkreises. Sie gilt als die zweitgrößte Insel Norwegens und ist ein wahres Wanderparadies. Wer dem Trubel auf den Lofoten entgehen möchte, der ist hier genau richtig. Warum wir Senja so mögen, könnt ihr hier nachlesen. Der höchste Berg Senjas ist der Breidtinden mit 1001 Meter und genau dieser Gipfel war unser Ziel! Das Wetter sah recht vielversprechend aus. Im Gegensatz zu den letzten Tagen waren die Wolken hoch genug, sodass man die Gipfel der umliegenden Berge sehen konnte und auch der Wetterbericht klang optimistisch. Daher wollten wir es wagen und machten uns mit unserem Auto auf, um den Startpunkt für die Wanderung zu erreichen. Selbiger ist eine kleine Parkbucht direkt an der Straße hinter dem Tunnel von Svarthola. Hier kann man sein Auto abstellen und die Wanderung zum höchsten Berg von Senja auf der gegenüberliegenden Straßenseite beginnen.

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Vom Breidtinden kann man bis in die Fjorde Senjas schauen

Die Route ist durch blaue Punkte bzw. Steinmännchen bis kurz vor den Gipfel gut markiert und leicht zu finden. Die Wanderung gilt aufgrund ihrer Länge, der zu überwindenden Höhenmeter und der exponierten und damit wetteranfälligen Lage des Gipfelbereiches und nicht zuletzt aufgrund der (leichten) Kletterei auf den letzten 50 Höhenmetern als anspruchsvolle alpine Wanderung und sollte daher nur bei gutem Wetter und der nötigen Kondition begonnen werden.

Als wir den Startpunkt erreichten, wurden unsere Hoffnungen nicht enttäuscht. Der Gipfel des Breidtinden war wolkenfrei und weit und breit waren keine Regenwolken zu erspähen. Doch natürlich kann sich das Wetter jederzeit schlagartig ändern und so machten wir uns zügig aber bester Laune auf den Weg zum Gipfel des höchsten Berges von Senja. Zuerst ging es relativ steil über große Steine und Stufen einen kleinen Talkessel hinauf. Zügig gewannen wir an Höhe und bereits kurze Zeit und 200 Höhenmeter später öffnete sich eine weite Ebene vor uns. Hier liegt idyllisch der See Svartholvatnet eingebettet in eine Fjelllandschaft und umgeben von schroffen, hohen Bergen wie dem Kjørakeisen (626 m) oder eben dem Breidtinden. Die Wanderung zum und weiter um den See ist sehr beliebt bei Tageswanderern. Viele Einheimische verbringen zudem hier ihre Ferien, sodass zahlreiche Holzhäuser das Seeufer säumen.

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Manu genießt den Weitblick

Doch wir ließen uns nicht von den unzähligen kleinen Pfaden zu den kleinen Hütten verwirren und folgten zielstrebig dem Pfad zum Breidtinden, dessen Gipfel als weit sichtbarer Wegweiser hoch vor uns aufragte. Nun folgte ein kurzer aber dafür sehr matschiger Abschnitt, der uns abermals eine kleinere Anhöhe erklimmen ließ. Immer wieder musste man über Steine balancieren oder größere Umwege laufen, wollte man nicht knöcheltief im schlammigen Boden versinken. Ein Umstand an den man sich bei Wanderungen in norwegischen Fjell besser gewöhnen sollte.


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Die Lofoten gelten als eines DER Highlights von Norwegen: schroffe, steil ins Meer abfallende Berge, schmale Fjorde und kleine, verschlafene Fischerdörfchen. Weniger bekannt doch keinesfalls minder wild und schön ist die Insel Senja. Auch hier findet man alles, was man von Norwegen kennt oder erwartet: eine alpin anmutende Bergwelt, schmale Fjorde in denen sich kleine Dörfchen verstecken, einsame Buchten mit traumhaften Stränden, die zum Baden einladen und noch vieles andere mehr. [Weiterlesen]

Der Wanderführer „Turbok for Senja og Midt-Troms“ ist durch zahlreiche Fotos nicht nur schön zum Anschauen, sondern ist durch seine Karten und Beschreibung (ausschließlich auf norwegisch) auch ein ausgezeichnetes Tourenbuch. Auf über 300 Seiten deckt der Wanderführer nicht nur die komplette Insel Senja ab, sondern auch den mittleren Teil der Kommune Troms. [Weiterlesen]


Als wir die nächste Anhöhe erreichten, fanden wir uns in alpin anmutendem Gelände wieder. Überall lag Geröll in verschiedensten Größen und Formen, kleine Rinnsale suchten sich dazwischen ihren Weg und vereinigten sich hier und da zu klaren, kalten Bergseen. Der größte dieser Seen – der Breidtindyvatnet – liegt genau am Fuß des gleichnamigen Berges. In der Ferne sahen wir das steile Geröllfeld, welches es als nächstes zu erklimmen galt. Daher machten wir auf einem der großen Gesteinsblöcke eine Rast, genossen die angenehme Wärme des Gesteins und stärkten uns mit Wasser und Nüssen vor der nächsten Etappe. Wir ließen unseren Blick schweifen, sogen diese raue Landschaft förmlich in uns auf und fragten uns, wie der Aufstieg auf den Gipfel wohl werden würde? Das Buch sprach von „einer leichten Kletterpartie im Gipfelbereich“. Ich mag kein Klettern, denn darin bin ich richtig schlecht …

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Diesen Grat müssen wir auch wieder absteigen

Doch es half alles nichts und wie heißt es so schön „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ und außerdem könnte man ja noch immer notfalls umkehren. Zunächst wanderten wir zum Geröllfeld, welches es als erstes zu überwinden galt. Diese war zum Glück weniger schwer als erwartet. Es gab einen ausgetretenen Pfad zwischen dem Geröll, der uns direkt unter den Gipfelaufbau des Breidtinden führte. Hier lagen bereits zwei herrenlose Rucksäcke und gerade als wir nach dem weiteren Weg Ausschau hielten, kamen uns von oben zwei Damen entgegen gelaufen. Oder besser geklettert, denn von nun an ging es steil bergauf!

Aufgrund der Kameraausrüstung war es natürlich keine Option für uns, die Rücksäcke unten zu lassen. So kletterten wir mit Sack und Pack auf den Berg. Thomas ging dabei immer voran, schaute nach dem besten Weg – denn ausgetreten Wege und Markierungen passten hier nicht immer zusammen – und half mir, wo er nur konnte. Mit gehörigem Einsatz von Händen und Füßen standen wir so nach kurzer Zeit auf dem Gipfelplateau des Breidtinden und genossen diese einmalige Fernsicht mit einem 360° Panorama über die Bergwelt Senjas. Wir wussten zwar, dass wir nur 1001 Meter hoch waren, doch fühlte es sich in diesem Moment und mit dieser Aussicht um einiges höher an.

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Wir haben es auf den höchsten Gipfel von Senja geschafft

Wir machten ausgiebig Fotos, genossen die Aussicht und begaben uns, als weitere Personen den Gipfel erklommen, wieder auf den Rückweg. Ich persönlich finde ja hochklettern immer einfacher als runter. Da sehe ich nicht, wo ich mich am besten festhalten kann und mir fehlt einfach auch noch die Kraft und Erfahrungen, um mich unbeschwert zu bewegen. Außerdem sah man auf dem Weg nach unten umso deutlicher, wie steil es direkt neben einem bergab ging. Doch ich hatte ja zum Glück meinen privaten Bergführer dabei. So kletterte Thomas – wie immer – vor, zeigte mir perfekte Stellen für meine Hände oder Füße und dirigierte mich so langsam und geduldig nach unten. Notfalls redete er mir beruhigend zu, wenn mich Panik überkam, holte meinen Rucksack damit ich ungestörter absteigen konnte oder stütze meine Füße, bis ich den haltgebenden Punkt ertasten konnte. Was ein nervenaufreibender Abstieg. Dagegen verlief der Rest des Weges recht unspektakulär, folgte man doch dem selben Weg wieder zurück, den man auch gekommen war.

Nach 12 km und 5:20 Stunden waren wir überglücklich zurück an unserem Auto. Jetzt hieß es erst einmal mal frisch machen und sich stärken. Die Wanderung zum Breidtinden war für mich schon eine sehr aufregende Kletterpartie gewesen! Doch die Aussicht vom Berg war es auf alle Fälle wert und ich würde direkt wieder den Berg besteigen! Nun jedenfalls solang mein persönlicher Bergführer wieder dabei ist! Übrigens findet ihr diese und weitere Tourbeschreibungen in dem Buch „Turbok for Senja og Midt-Troms“. Das Buch gibt es vor Ort zu kaufen, ist aber nur auf Norwegisch erhältlich. Nichtsdestotrotz kann man aber alles Wichtige dank schöner Bilder gut verstehen.

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Ende August noch immer Altschneefelder
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Bereits seit früher Kindheit interessieren mich Reise- und Naturdokumentationen. Ich mag es die Welt zu entdecken, in ferne Länder zu reisen und in unsere Natur mit all meinen Sinnen einzutauchen.

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