Wir haben das Auto abgestellt und uns in das Wanderlogbuch eingetragen. Seit ein paar Minuten folgen wir einem breiten Pfad. Dies ist schon etwas verwunderlich, da die Wanderwege in Tasmanien bisher fast immer schmale Busch-Pfade waren. Aber unser Weg ist aktuell so breit, das hier ein Auto fahren könnte. Er ist auch ziemlich eben und durch Steine befestigt.
Nach einiger Zeit entdecken wir Schrauben und Nägel bzw. Holzbalken mit diesen. Unsere Verwunderung steigert dies nur noch. Mit der Zeit entdecken wir auch Querbalken in unserem Weg oder wenn es kleinere Flüsschen zu überqueren gilt sehen wir verrottete Längsbalken. Für Wanderer zu weit auseinander gelegen. Irgendwie erinnert es an eine Eisenbahn. Aber hier mitten im Wald was sollte das für einen Nutzen haben?
Plötzlich entdecken wir Schienen. Hier mitten im Dickich!? Total verrostet und bewachsen. Was macht das für einen Sinn? Was war hier Mal. Ist das der Grund warum der Mystery Creek seinen Namen hat? Um unsere Verwirrung noch größer zu machen entdecken wir ein altes verrostes und verbogenes Sägeblatt und einen kaputtenen Teller. Wenig später stehen wir vor einem Haufen alter verrotteter Lederschuhe.
Zumindest hat es den Anschein als wurde hier früher ordentlich gearbeitet.
Je weiter wir uns vorarbeiten, desto lichter wird der Urwald. Mittlerweile bewegen wir uns eindeutig auf einer aufgeschütteten Erhöhung wie man es noch heute von Bahngleisen kennt. Somit muss früher hier eindeutig eine Bahn verkehrt sein. Wie um dies zu bekräftigen entdecken wir einen ersten Transportwagen. Kurz darauf die letzten Backsteine einer verfallenen Hütte und wenig später sind Bahnschienen unser Begleiter.
Als bald treten wir aus dem Wald heraus und stehen vor einem Steinbruch. Hier liegen unzählige alte Arbeitsgegenstände umher, Wagenräder, Schienen, etc. Eben alles um Steine aus der Erde zu brechen und per Bahn abzutransportieren.
Ein unglaublich spannender Weg, der den Namen Mystery Creek zurecht trägt. Unsere Fantasie haben die alten Gegenstände während dem Wandern angeregt und ich fühlte mich an eine alte Fünf Freunde Geschichte mit einer mysteriösen Eisenbahn erinnert.
Der Grund warum wir allerdings unterwegs waren, war ein anderer. Wir wollten nämlich zur Mystery Cave, um dort Glühwürmchen zu sehen. Somit setzten wir unseren Weg fort.
Kurze Zeit später stiegen wir in ein kleines zugewachsenes Tal hinab und standen vor dem halb zugewachsenen Eingang zur Höhle. Wir hatten unsere Stirnlampen dabei, so dass wir tief in die Höhle hinabsteigen konnten auf der Suche nach Glühwürmchen (Larven der Pilzmücken). Aus dem Lichtschein unserer Stirnlampen flüchten Spinnen mit fingerlangen Beinen und allerhand anderes nicht-identifizierbares Getier sprang beiseite.
Wir balancierten vorsichtig über Steinen immer bedacht nicht in das kleine Flüsschen zu fallen, welches durch die Höhle plätscherte. Nach einiger Zeit hatten wir auch das letzte Licht des Höhleneingangs hinter uns gelassen. Als wir unsere Stirnlampen ausschalteten und völlig von der Dunkelheit der Höhle umschlungen wurden sahen wir sie wie Sterne am Höhlenhimmel: hunderte, wenn nicht tausende Glühwürmchen.
Der Weg hierher durch den Mystery Creek war schon spannend gewesen, aber dies war noch mal ein wunderschöner krönender Moment.
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