Ob Lost Places, Geisterstädte oder Glühwürmchenhöhlen – wann immer es abenteuerliche Orte zu entdecken gibt sind wir dabei!
Daher war es nicht verwunderlich, dass wir unsere Route Richtung Vancouver, neu planten, nachdem uns Einheimische vom Lava Beds National Monument erzählten. So fuhren wir mit unserem Auto nach Kalifornien nahe der Grenze zu Oregon, denn hier befindet sich das Lava Beds National Monument / Archeological District. Der Park war zum Glück nicht gerade überlaufen und so fanden wir ein gemütliches Plätzchen für uns und Roger und machten uns auf den Weg die Lavahöhlen zu erkunden.
Der 190 km2 große Park wurde 1925 gegründet und liegt in Kalifornien nahe der Stadt Tulelake. Der Park ist vielen Menschen wohl eher weniger bekannt – so zählt das National Monument gerade einmal knapp 130000 Besucher im Jahr.
Das besondere am Park sind, wie der Name schon verrät, die unzähligen Lavaröhren-Höhlen. Zusätzlich findet man hier Fumerole, Schlackekegel, Aschekegel, Hornitos (schornsteinartige Ausbruchskegel), Vulkanfelder und vieles mehr. Insgesamt tragen alle diese Formationen zu einer einzigartigen, zerklüfteten Landschaft bei.
Die Lavaröhren wurden vor ca. 30000 – 40000 Jahren gebildet. Die Höhlen entstanden, als Lava abwärts ins Tal floss. Dabei kühlten die äußeren Schichten ab und erstarrten zu Röhren, während die restliche Lave abfloss. 25 dieser Höhlen sind dabei für die Besucher zugänglich. Dabei haben die Höhlen verschiedene Schwierigkeitsgrade: von „einfach“ – mit Licht, Geländern und gut begehbaren Wegen über „mittel“ – ohne Licht, teilweise mit Engstellen an denen man sich durchzwängen oder kriechen muss bis „schwer“ – die ohne spezielle Sicherheitsausrüstung, guten Karten und Kletterausrüstung nicht begehbar sind.
Da wir wahrlich keine Höhlenkletterer sind machten wir uns auf Höhlen der ersten beiden Schwierigkeitsgrade zu erkunden. Doch zuvor muss jeder Besucher durch einen kleinen Sicherheitscheck. Nicht für den eigenen Schutz sondern für die hier lebenden Fledermäuse, um diese vor einer tödlichen Pilzkrankheit (sog. White-Nose-Syndrom) zu schützen.
Nach erfolgreichen Check besuchten wir erst die einfachen Höhlen. Dies war nett aber auch etwas langweil, da der Nervenkitzel fehlte. Es gab glatte Fußwege, Geländer, Licht womit die Höhlen gut für Familien und ältere Menschen geeignet waren.
Spannender waren da schon die mittelschweren Höhlen. Bereits nach ein paar Metern befand man sich in völliger Dunkelheit. Einen vorgeschriebenen Weg gab es nicht. Man durfte überall lang gehen wo man wollte oder besser gesagt, wo man sich durchzwängen konnte.
So ging es immer tiefer hinein in die Höhlen. Mal auf allen vieren, mal mit Bauch einziehen durch enge Spalten. Zum Glück war mein Orientierungssinn recht gut, denn sonst würde Manu wohl noch immer durch die Finsternis der Höhlen irren. Es war ein Heidenspaß, wenn auch ein kurzzeitiger. Denn es gab außer verschiedener Lavaformationen nicht viel zu sehen und die Höhlen unterschieden sich nicht sehr viel von einander. Natürlich gäbe es noch die Eishöhle, mit beeindruckenden Eisformationen, doch hierfür muss man eine Tour buchen. Nur 6 Leute werden hier pro Samstag zugelassen und heute war Sonntag.
Ansonsten glänzten die Wände hier und da golden von den Wassertropfen, die von hydrophoben Bakterienrasen abperlten. In anderen Höhlen war es bitterlich kalt und eine dicke Eisschicht überzog den Boden. Früher liefen hier die Menschen Schlittschuh, doch das Eis ist in der heutigen Zeit am Tauen und so sind diese Bereiche nun gesperrt.
Es war ein kleiner, abenteuerlich Abstecher und wenn man in der Nähe ist, sollte man dem Lava Beds National Monument unbedingt einen Besuch abstatten! Doch extra nur dafür hierher kommen lohnt sich vielleicht nicht – außer man bekommt vielleicht einen der raren Plätze für die Eishöhle!? Dennoch hatten wir Spaß und wann hat man sonst schon die Chance durch alte Lavaröhren zu laufen?
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